Sonntag9. November 2025

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FrisingenNach über 30 Jahren: „Club des Jeunes Uespelt“ löst sich auf

Frisingen / Nach über 30 Jahren: „Club des Jeunes Uespelt“ löst sich auf
Der Ball „Summerbreak“ war ein alljährliches Highlight unter den Veranstaltungen des Clubs Foto: Club des Jeunes Uespelt 

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Der „Club des Jeunes Uespelt“ ist Geschichte. Der Grund: Fehlende Unterstützung, mangelnde Kommunikation und leere Versprechen der Gemeinde Frisingen, schreibt der Verein auf Facebook. Für Bürgermeister Roger Beissel sind die Vorwürfe allerdings unbegründet.

Renovierungsbedürftige Räumlichkeiten, fehlende Kommunikation und leere Versprechen: Die Liste an Vorwürfen, die der „Club des Jeunes Uespelt“ an die Gemeinde Frisingen richtet, ist lang. Am Dienstag machte der Verein seinem Ärger Luft. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte er eine Chronik der Ereignisse, die in den vergangenen Jahren bei den Mitgliedern wachsende Unzufriedenheit ausgelöst haben. Das Fazit: „Wir reden uns den Mund fusselig, wir sind sowieso nicht mehr erwünscht und das hat man uns oft genug mitgeteilt. Wir kapitulieren!“

Was war vorgefallen? Seit seiner Gründung im Jahr 1993 hat der „Club des Jeunes“ sich an diversen Projekten beteiligt oder selbst welche auf die Beine gestellt, darunter der Ball „Summerbreak“. In den vergangenen Jahren sei die Planung und Umsetzung von Veranstaltungen jedoch zunehmend schwieriger geworden, sagt ein langjähriges Vorstandsmitglied des „Club des Jeunes“, das namentlich nicht genannt werden will.

Vom Chalet zum Container

Die Schwierigkeiten seien u.a. auf mehrere forcierte „Umzüge“ zurückzuführen. Das Chalet, wo der Verein jahrelang seine Treffen organisiert hat, war einsturzgefährdet und musste abgerissen werden. Folglich stellte die Gemeinde dem Jugendklub einen Container zur Verfügung. Laut Aussagen des Vorstandsmitglieds habe es trotz regelmäßiger Nachfragen Monate gedauert, bis der Verein Zugang zum neuen Standort erhielt. „Man hätte manche Sachen reparieren oder instand halten können“, findet das Mitglied in Bezug auf das Vereinshäuschen. „Aber es wurde nie danach gesehen. Es musste so weit kommen.“

Auch die Kommunikation zwischen dem Verein und der Gemeinde habe in den vergangenen Jahren gelitten. Ein weiterer Umzug hat zu weiteren Anspannungen zwischen dem „Club des Jeunes“ und der Gemeinde geführt, nachdem Gemeindemitarbeiter die Besitztümer des Vereins in einen leeren Container nach Frisingen gebracht haben. Laut Aussagen des Vorstandsmitglieds sei der „Club des Jeunes“ nicht von der Kommune darüber informiert worden. Eine weitere Überraschung erwartete die Mitglieder, als sie Zugang zu ihrem neuen Standort erhielten: „Wir haben festgestellt, dass unsere Sachen teils kaputt waren oder geklaut wurden.“ Der Klub habe daraufhin eine E-Mail an die Gemeinde geschickt. Nach mehreren Wochen habe ein CSV-Gemeinderat versprochen, sich um die Angelegenheit zu kümmern, sich nachher jedoch nicht mehr gemeldet. „Wir sind auf taube Ohren gestoßen“, fasst das Vorstandsmitglied die Situation zusammen.

„Nur noch ein Bistro-Verein“

Bürgermeister Roger Beissel („Är Equipe“) hat wenig Verständnis für die Situation des „Club des Jeunes“. „Noch nie musste ein Verein sich auflösen, weil die Gemeinde Schuld daran war“, sagt er im Gespräch mit dem Tageblatt. „Sie haben wochenlang nicht geantwortet, wenn wir nach E-Mails gefragt oder sie angerufen haben.“ Bei einer Versammlung mit der Gemeinde im November 2023 beschloss der „Club des Jeunes“, die Sitzung vorzeitig zu verlassen. Laut der Vereinigung hätten die Gemeindeverantwortlichen ihnen nicht die Möglichkeit gegeben, ihre Anliegen offen zu äußern. Der Bürgermeister sieht die Ursache jedoch woanders: „Einige Vorstandsmitglieder denken, sie müssten alles kriegen, egal, ob sie frech sind oder nicht.“

Außerdem habe der „Club des Jeunes“ in seinem Facebook-Post nicht das Material erwähnt, das die Gemeindearbeiter ihm bei seinen Veranstaltungen zur Verfügung gestellt habe. Auch bedankt hätten sie sich nie dafür. „Das Chalet war in der Tat baufällig“, so Beissel. „Aber die Gemeinde hat ihre Aufgaben relativ zügig erledigt.“ Des Weiteren wirft er dem Klub undiszipliniertes Verhalten vor. „Wenn man keine Lust mehr hat, etwas zu machen, dann muss man einen Schuldigen suchen“, sagt er. Der „Club des Jeunes“ habe sich keine Mühe gegeben, neue Mitglieder zu finden. „Zum Schluss waren sie nur noch ein Bistro-Verein“, sagt er.

Bis 2021 fanden die Treffen des „Club des Jeunes“ in diesem Chalet statt
Bis 2021 fanden die Treffen des „Club des Jeunes“ in diesem Chalet statt Foto: Club des Jeunes Uespelt