Samstag1. November 2025

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LeichtathletikNach langer Verletzungspause ist Victoria Rausch wieder froh, Wettkampfluft zu schnuppern

Leichtathletik / Nach langer Verletzungspause ist Victoria Rausch wieder froh, Wettkampfluft zu schnuppern
Im Januar 2024 lief Victoria Rausch noch einen neuen Landesrekord über 60 Meter Hürden, dann folgte im Mai ein schwerer Rückschlag Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Im Mai verletzte sich Hürdensprinterin Victoria Rausch schwer am Fuß. Nach mehreren Monaten, in denen sie zum Zuschauen verdammt war, feierte sie Ende Januar ihr Comeback und will in Ruhe wieder zu früherer Form zurückfinden.

Ende Januar war es endlich so weit, in der Coque durfte Victoria Rausch endlich wieder in einem Wettkampf starten. Für die Hürdenspezialistin keine Selbstverständlichkeit, war sie in den letzten Monaten nämlich zum Zuschauen verdammt: „Ich bin mega froh, überhaupt in diesem Winter starten zu können, vor ein paar Monaten hatte ich noch gar nicht daran gedacht. Einfach starten zu können, ist für mich ein großer Gewinn“, erklärt die 28-Jährige, der man die Freude deutlich anhören kann.

Denn nachdem sie im letzten Winter noch beim CMCM-Meeting in der Coque ihren nationalen Hallen-Rekord über 60 Meter Hürden auf 8,16 Sekunden verbessern konnte, folgte mit dem Beginn der Sommersaison der wohl größte Rückschlag in ihrer bisherigen sportlichen Karriere. Beim Grand Slam in Jerusalem im Mai rannte Rausch in eine Hürde, verlor ihr Gleichgewicht, wodurch ihr Absprungfuß gleich zweimal nacheinander wegknickte. Die Diagnose war niederschmetternd, denn nicht nur die Bänder waren komplett durch, festgestellt wurden auch noch ein Knochenriss sowie ein Knorpelschaden. „Bei letzterem hatten wir am meisten Angst, dass ich davon nicht mehr zurückkommen würde. Denn einen Knorpel kann man nicht einfach einmal so neu machen.“ Eine Verletzung, wie man sie niemandem wünscht und wodurch die Saison 2024 für Victoria Rausch abrupt beendet war. „Es ist ja bekannt, dass Hürden nicht ohne Risiko sind, doch das war schon eine schlimmere Verletzung.“ 

Comeback Ende Januar

Schon häufiger musste die Sportsoldatin mit Verletzungen klarkommen, kämpfte sich sogar in den COSL-Kader zurück, dieses Mal war es mental doch eine ganz andere Herausforderung, wie sie erklärt: „Zwei Tage zuvor bin ich eine meiner besten Zeiten über die hundert Meter Hürden überhaupt gelaufen (13,31, Anm. d. Red.). Ich weiß, dass ich auch in diesem Rennen gut unterwegs war. Es ging einem schon ans Herz, diese Saison nicht bestreiten zu können, doch so ist leider der Sport.“ In den folgenden Monaten zeigte Victoria Rausch dann aber einmal mehr ihr Kämpferherz, arbeitete sich in ihrem Reha-Prozess hartnäckig zurück und konnte vor knapp einem Monat somit in die Hallensaison starten, auch wenn sie erst einmal wieder ausgebremst wurde, weil sie kurz vor ihrem geplanten Comeback mit dem anderen Fuß umgeknickt war. „Ich hätte auch komplett auf diese Wintersaison verzichten können, doch als wir gemerkt haben, dass ich ein Rennen bis zum Ende bestreiten kann, haben wir uns gesagt, dass ich an Wettkämpfen teilnehme, auch um Selbstvertrauen zu bekommen und besser auf den Sommer vorbereitet zu sein.“ 

Es ist ja bekannt, dass Hürden nicht ohne Risiko sind, doch das war schon eine schlimmere Verletzung

Victoria Rausch

Somit läuft die 28-Jährige derzeit nicht nur die Hürden, sondern startet auch im 60-Meter-Sprint. „Es ist ein gutes Training. Es fehlt mir noch an Schnelligkeit und an anderen Sachen, das so kombinieren zu können, ist da einfach gut, um voranzukommen.“ Auch die Kraft im Fuß fehlt derzeit noch, wie Rausch weiter erklärt, vor allem beim Absprung vor den Hürden. Dass sie nun in den letzten Rennen besser unterwegs war als gedacht, und wieder eine Zeit von 8,30 Sekunden laufen konnte, hätte sie sich vor wenigen Wochen noch überhaupt nicht vorstellen können. „Ich hatte keine Ziele, wollte nur starten, ins Ziel kommen und keine Schmerzen haben. Das hat gut geklappt, und dann bin ich auch noch gute Zeiten gelaufen, was mich wirklich glücklich macht.“

Aus dem Ranking raus

Auch in die Hallenmeisterschaften am Sonntag geht Victoria Rausch ohne große Erwartungen. „Ich versuche einfach, besser zu laufen als in den bisherigen Wettkämpfen.“ Die Hallensaison dient der 28-Jährigen vielmehr als Vorbereitung auf den Sommer, hier will sie einfach wieder in den Wettkampfmodus finden, wieder allmählich gute Zeiten laufen. „Ich glaube sogar, dass ich gerade nicht einmal mehr ein Ranking habe“, gibt sie mit einem Lachen zu. Dieses ist wichtig, um sich für große internationale Wettkämpfe wie etwa eine Europameisterschaft zu qualifizieren. Etwas, das sie im nächsten Jahr wieder angehen möchte. Für die Hürdenspezialistin ist es wichtig, sich in den kommenden Monaten nicht zu viel Druck zu machen und in Ruhe zu ihrer früheren Form zurückfinden zu können. 

Froh sein, überhaupt wieder laufen zu können, das ist derzeit das Motto von Victoria Rausch, und das genießt sie im Moment sichtlich.