Es war die Rekordausgabe 2024, welche die FLA und ihr Meeting in einen sehr elitären europäischen Organisatoren-Kreis katapultierte: Das Indoor-Meeting sammelte im vergangenen Januar so viele Punkte wie nie zuvor. Nicht ausgeschlossen ist, dass Luxemburg in den kommenden Jahren Austragungsort für eine Hallen-EM werden könnte. Das lokale Leichtathletik-Event schloss die Endabrechnung aller Meetings auf Platz zehn in Europa ab (und auf Platz eins der Meetings mit dem Bronze-Label der World Athletics). „Weshalb wir im Ranking eine Stufe aufgestiegen sind“, erklärte FLA-Generaldirektor Jean-Sébastien Dauch. Erstmals wird das Meeting unter dem Silber-Label austragen.
Eine Ehre – aber auch ein zusätzlicher Arbeitsaufwand aufgrund des Auflagenkatalogs des internationalen Dachverbands. Margot Laporte, die bei der FLA für die Kommunikation und die Entwicklung zuständig ist, erklärte, was erforderlich ist: „Unsere Aufgabe ist es, auf Langfristigkeit hinzusteuern und das auch so vorzuleben. Es sind gewisse ISO-Normen vorgegeben, an die wir uns strikt halten müssen. Die Kommunikation soll klar und transparent sein, Zuschauer sollen beispielsweise aufgefordert werden, mit dem öffentlichen Transport anzureisen. Erstmals werden wir auch unseren Müll trennen und bemessen, damit wir besser einschätzen können, wie groß die Quantitäten überhaupt sind.“
Es sind nur ein paar Beispiele, die von der FLA aufgezählt wurden – und die stark an Paris 2024 erinnerten. Dort hatte man auf wiederverwendbare Becher gesetzt, Wasserfontänen zur Verfügung gestellt, Papier eingespart und die Plastikflaschen komplett aus den Tribünen verbannt. „World Athletics hat von heute auf morgen einen Katalog aufgestellt, an den wir uns halten müssen. Die Latte ist hoch, wie man es von Sebastian Coe gewohnt ist“, meinte Dauch.
Die Zahlen
Das größte nationale Indoor Meeting ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Von den 160 Athleten aus 35 Ländern und fünf Kontinenten können sich 61 Olympiateilnehmer nennen – vier davon haben sogar olympisches Edelmetall gewonnen. In der Coque wird ein Weltmeister starten sowie sechs Europameister. Dass die absolute „crème de la crème“ zu Gast sein wird, beweist ebenfalls folgende Statistik: 49 der teilnehmenden Athleten sind derzeit in den Top 50 der Welt klassiert, acht sogar in den Top 20.
Eine dieser Spitzenathletinnen ist die Polin Natalia Bukowiecka, die sich mit der schnellsten Frau Luxemburgs messen wird. Patrizia van der Weken steht der Nummer zwei der Welt und der Olympia-Dritten (auf den 400 m) diesmal über 200 m gegenüber.
Mit Angelica Moser (SUI) ist eine amtierende Stabhochsprung-Europameisterin (und frühere Hallen-Europameisterin) angemeldet. Spannung ist vorprogrammiert. Nicht weniger als neun Frauen des Starterfeldes haben die 4,45 m bereits geschafft.
Die beiden Luxemburger Charles Grethen und Vivien Henz bekommen es auf den 1.500 m nicht nur mit Vizeeuropameister Mohamed Attaoui (auf den 800 m) zu tun, sondern ebenfalls mit dem Franzosen Yann Schrub, Cross-Country-Europameister von 2023.
Vor den Organisatoren stehen demnach noch ein paar stressige Tage – und ein komplettes Novum. Am kommenden Freitag werden drei Luxemburger Athleten mit 60 Verantwortlichen aus unterschiedlichen Firmen ins Gespräch kommen. Eine Konferenz zum Thema „Sport und Arbeit“ wird zwei Tage vor dem Meeting in der Coque stattfinden. „Wir möchten den Arbeitgebern Lust darauf machen, Sportler zu sich einzuladen, sie kennenzulernen und ihnen die Türen zu öffnen. Auch das ist Professionalisierung im Sport“, fügte der Generaldirektor hinzu.
Komplettpaket
In dieser Hinsicht hat sich der Leichtathletikverband bereits viele Gedanken gemacht. „Heute gehört mehr zur Ausbildung eines Athleten dazu, als der reine Sport. Die Entwicklung geht auch über das persönliche Wohlbefinden. Wir haben mehrere Wege entwickelt, unseren Sportlern die Werkzeuge dafür in die Hand zu geben. Das geht von der Ernährung über die Erholung und die mentale Gesundheit, die immer mehr Platz einnimmt. Wir wollen dem Sportler ein komplettes Paket zur Begleitung geben.“ Eine Philosophie, die am Freitag selbstverständlich auch ein Thema bei der Konferenz sein wird. Neben der Ernährungsberaterin wird übrigens auch die Anti-Doping-Agentur anwesend sein, um u.a. über das Thema Safeguarding zu informieren. „Als FLA arbeiten wir bereits mit anderen Verbänden zusammen, die einen ähnlichen Weg einschlagen wollen. Wir haben zudem eine Arbeitsmappe aufgestellt, die wir an das Sportministerium weitergegeben haben. So können auch andere von unseren Erfahrungen profitieren,“ sagte Dauch.
Aber zurück zum Meeting und dem, was die 1.500 Zuschauer – so viele erhofft man sich auch in diesem Jahr – erwartet. „Es wird ein paar besondere Animationen geben. Das Meeting hat auch einen Unterhaltungsfaktor“, hieß es vonseiten der FLA, „mit als Hauptpersonen den Athleten“. Was sich hinter diesen Worten versteckt, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis, da selbst die COSL-Sportler nichts von möglichen Überraschungen wissen.
De Maart

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