Die Regierung hat vor kurzem ein Gesetzesprojekt in der Chamber vorgelegt, das den Bau von Gewächshäusern in Luxemburg erlauben soll. Demnach sollen 20 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung gestellt werden. Obwohl der „Mouvement écologique“ (Mouvéco) sich in einer Pressemitteilung mit der Initiative der Regierung grundsätzlich einverstanden zeigt, bemängelt die Umweltorganisation die Ausrichtung des Gesetzestextes. Der „Lëtzebuerger Landesuebstbauveräin“ (LLUV) zeigt sich ob der Regierungspläne ebenfalls erfreut – und reagiert in einer Stellungnahme auf die Kritikpunkte des Mouvéco.
Der Mouvéco kritisiert, dass der Mindestförderbetrag bei einer Million Euro liegt. „Es besteht vielmehr das Risiko, dass vor allem einige wenige Großprojekte der Lebensmittelindustrie staatlich gefördert werden“, schreibt der Mouvéco. Vor allem kleinere und mittelständische Landwirtschaftsbetriebe würden somit nicht gefördert werden. Ein Umstand, der auch im Gesetzesprojekt der Regierung festgeschrieben wurde. „Das Gesetz zur Förderung von Glasgewächshäusern ist eine Ergänzung zum aktuellen nationalen Agrargesetz, was exklusiv auf die Förderung kleiner und mittelständischer Betriebe ausgelegt ist“, sagt hingegen der LLUV. Das Agrargesetz sehe jedoch keinen gesetzlichen Rahmen für große Gewächshäuser vor, weswegen die nun vorliegende Gesetzesinitiative nötig sei.
Pestizide und Dünger vs. moderne Technik
Der Mouvéco meint zudem, dass Umweltaspekte geradezu „fahrlässig“ gehandhabt werden würden. Demnach würde die Regierung mit Schlagwörtern wie „durabilité“ arbeiten – eine genaue Definition, was diese in dem Kontext zu bedeuten hätten, würde sie jedoch nicht liefern. Demnach fordert der Mouvéco „klare Kriterien für die Fördervergabe der öffentlichen Gelder“ im Gesetzestext. Besonders beunruhigt zeigt sich der Mouvéco angesichts des Wasserverbrauchs und des Einsatzes von chemischen Pestiziden und Düngern, deren Rückstände ins Grundwasser sickern könnten.
Alles unberechtigte Sorgen, meint hingegen der LLUV, der darauf hinweist, dass moderne Gewächshäuser mit Technologien arbeiten, die die vom Mouvéco hervorgebrachten Bedenken zumindest minimieren würden – wenn sie denn gegeben seien. „Tatsächlich wird in vielen Gewächshäusern zunehmend auf biologische Pflanzenschutzmethoden gesetzt, was den Pestizideinsatz erheblich reduziert“, schreibt der LLUV. „Es ist daher unzutreffend, pauschal von einem hohen Pestizideinsatz in solchen Anlagen auszugehen.“
„Um eine unverhältnismäßige zusätzliche Belastung der Energieversorgung zu verhindern, sollten zudem sowohl die Energiequellen als auch die Auswahl der angebauten Sorten durchdacht sein“, schreibt der Mouvéco weiter. „Gewächshäuser sollten dazu dienen, Anbauzeiten zu verlängern, aber nicht die Saisonalität komplett zu kippen.“ Angesichts des hohen Energiebedarfs aber sei die Branche eh dafür sensibilisiert, moderne Heiz- und Lüftungstechniken in den Gewächshäusern einzusetzen, meint der LLUV. „Mit stets steigenden CO₂-Emissions-Besteuerungen ist nachhaltige Energie enorm attraktiv für Landwirte.“
„Einen wahren Mehrwert bringt eine Obst- und Gemüseproduktion in Luxemburg nur, wenn hierzulande Umwelt-Standards gelten und nicht blind die gleichen fragwürdigen großflächigen Produktionen wie in Holland oder Südspanien subventioniert werden – mit all ihren negativen ökologischen Folgen“, sagt der Mouvéco. Der LLUV verweist hingegen auf die Signifikanz des Gesetzesprojekts im Rahmen der nationalen Lebensmittelversorgung. „Die Bedeutung moderner, nachhaltiger Gewächshaus-Anbaumethoden sollte nicht unterschätzt werden“, schreiben die Luxemburger Obstbauern.
Wir sollen regional kaufen, ist nicht ohne Anbau möglich.
Meco versucht sich bei jeder Gelegenheit zu profilieren....