„Wichtig ist, dass wir in Luxemburg bleiben und dass die Rezepte, die die Luxemburger seit 100 Jahren lieben, sich nicht verändern“, erklärte Dario Battestini im Gespräch mit dem Tageblatt. Der langjährige technische Direktor der Fabrik sollte eigentlich bereits in Rente sein. Doch nachdem der Firmeninhaber von „Maxim Pasta“, Max Stoisa, Ende 2023 nach langer Krankheit gestorben war, änderte Battestini kurzerhand seine Pläne und übernahm die Rolle des Geschäftsführers der Nudelfabrik in der Escher Kanalstraße weiter.
Nach dem Tod habe man nur einige Wochen Zeit gehabt, um jemanden zu finden, der diese Verantwortung übernimmt. Andernfalls hätte der Betrieb, der ihm sehr am Herzen liegt, schließen müssen, so Battestini. Dazu wollte er es jedoch keinesfalls kommen lassen. Besonders schwierig war die Lage dadurch, dass es sich einerseits um einen schwierigen Wirtschaftssektor handelt und Max Stoisa keine Kinder hatte, die den Familienbetrieb hätten weiterführen können.

„Ich wollte unbedingt einen Käufer aus Luxemburg finden“, so Dario Battestini weiter. „Maxim muss weiterbestehen wie bisher.“ Das war auch der Wunsch des verstorbenen Stoisa. In der Folge waren Battestini und die Schwester des einstigen Firmeninhabers auf Jean Müller, Geschäftsführer der „Moulins de Kleinbettingen“, zugegangen, um ihn zu fragen, ob er an einer Übernahme interessiert sei. „Wir kannten ihn bereits. Er war seit Jahren einer unserer Zulieferer.“
Auch hatten Jean Müller und Max Stoisa bereits Jahre zuvor einmal über das Thema gesprochen. „Er wollte, dass die Marke und die Mitarbeiter ihn überleben“, so Müller gegenüber dem Tageblatt. Der Geschäftsführer der „Moulins de Kleinbettingen“ ist Mitglied der Familie, der unter anderem die auf Backwaren spezialisierte Unternehmensgruppen Panelux und Fischer gehört.

„Wir übernehmen die komplette Produktpalette“
Zu Anfang des Jahres 2025 war es dann so weit, der Kauf wurde abgeschlossen. „Wir übernehmen die komplette Produktpalette und werden auch keine Rezepte verändern“, so Müller weiter. „Immerhin ist es ja auch eine der ganz besonderen Luxemburger Marken.“ Dabei geht es um rund 100 unterschiedliche Waren, von Nudeln bis Tomatensoßen. „Die Idee ist, alles so weiterzumachen wie bisher.“ Stehen bleiben will man jedoch nicht. „Wir haben bereits einige neue Ideen für eine Erweiterung der Produktpalette.“
Die „Moulins de Kleinbettingen“ und „Maxim Pasta“ sind beide luxemburgische Nudel- und Teigwarenproduzenten, die jedoch unterschiedliche Philosophien verfolgen: Erstere setzt vor allem auf Zutaten aus Luxemburg, während „Maxim Pasta“ auf seine italienischen Ursprünge setzt, und demnach auf Rohstoffe aus Italien.
Unterschiedliche Ansätze gibt es auch bei den Rezepten: „Maxim Pasta“ setzt auf Trockennudeln mit Eiern, die „Moulins de Kleinbettingen“ eher nicht. Beide stehen in Luxemburg für Marktanteile, die sich jeweils im „kleinen zweistelligen Bereich“ befinden, so das Unternehmen. Mit etwas mehr als 80 Mitarbeitern ist der Käufer dabei deutlich größer.
Einige Veränderungen wird der Kauf dann doch noch mit sich bringen. Am historischen Standort von „Maxim Pasta“ in der Escher Kanalstraße etwa wird man in Zukunft nichts mehr herstellen. Die Produktion und die rund acht verbliebenen Mitarbeiter „werden nach Kleinbettingen umziehen“, so Dario Battestini. Laut Plan soll das bis Jahresende der Fall sein. „Wir werden dann als separates Unternehmen unter dem gleichen Dach weiterbestehen.“
Produktion zieht von Esch nach Kleinbettingen
Den aktuellen Standort hat Jean Müller nicht mitgekauft. Er bleibt in der Hand der Familie, die hier ein Immobilienprojekt umsetzen will. Bis Jahresende sollen die Produktion und die rund acht Mitarbeiter nach Kleinbettingen umziehen.
Bereits heute ist es ziemlich ruhig geworden bei Maxim in Esch: Seit mehreren Wochen wird hier kaum noch produziert. Zuvor war auf Reserve hergestellt worden, um die Zeit des Umzugs zu überbrücken.
Den Umzug bedauert Battestini nicht – er sieht ihn mit Erleichterung: Bereits zuvor hatte man sich mit der Frage eines neuen Standortes auseinandergesetzt. Das Betreiben einer Fabrik in einer Stadt sei nicht einfach. Es sei keine wettbewerbsfähige Lage. Es gäbe beispielsweise nur wenig Verständnis für die Lkws der Zulieferer, denen man das Leben schwer macht. „Ich bin zufrieden, dass das Unternehmen in Luxemburg bleibt“, schlussfolgert er.

Unternehmensgeschichte
Im Jahr 1922 hatte Max Crescentini, der zuvor einen Gemischtwarenhandel in Schifflingen betrieben hatte, eine 1910 in Esch gegründete Teigwarenfabrik gekauft. Die ursprünglichen Gründer hatte es zurück nach Italien gezogen. Das von Max Crescentini gegründete Unternehmen, das während Jahren den Namen der Familie trug, hat die Jahrzehnte überlebt. Unter dem Namen „Maxim Pasta“ ist es im gleichen Geschäftsfeld aktiv geblieben. Das Angebot wurde jedoch ausgebaut: Produkte mit Tomaten und Soßen kamen hinzu. Pasta steht jedoch nach wie vor für mehr als die Hälfte des Umsatzes.
Im Jahr 2022 hat die Teigwarenfabrik aus der rue du Canal im Stadtzentrum von Esch ihren 100. Geburtstag feiert. Das Unternehmen war stets im Besitz der Familie: Geschäftsführer von Maxim war 2022 Max Stoisa. Der Gründer, Max Crescentini, war sein Urgroßvater.
Die Entwicklung während der 100 Jahre war jedoch nicht immer einfach, wie Stoisa zum Anlass des 100. Firmenjubiläums erzählte. Besonders schwierig wurde es für das kleine Unternehmen, als in Europa die Grenzen geöffnet wurden. Danach drängten die großen Pasta-Konzerne auf den Markt und machten dem Escher Betrieb das Leben schwer. „Nur die Qualität hat uns erlaubt, diesen Geburtstag zu feiern“, unterstricht Dario Battestini damals.
Ganz anders war die Erfahrung des Unternehmens dann während der Corona-Zeit. Zwar war die Nachfrage von den Restaurants eingebrochen, jedoch sei die der Privatkunden um mehr als 25 Prozent in die Höhe geschnellt. „Wir sind mit dem Verpacken nicht mehr nachgekommen“, so Max Stoisa. Während ein bis zwei Monaten habe man mehr gearbeitet und zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, so Battestini. Eine ganze Zeit lang „waren unsere Regale in den Supermärkten die einzigen, die immer wieder aufgefüllt wurden“.

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Habs probiert Kleinbettinger ohne Eier und Maxims mit. Resultat: Kleinbettinger genau nach vorgegebener Zeit kochen sonst zerfällt die Nudel, die Escher kann getrost noch etwas länger im heißen Wasser liegen bleiben fällt nicht auseinander.
Bitte mal probieren. Kleinbettingen weiß Bescheid. Wenn Ihnen die Nudeln auseinanderfallen, kriegen Sie 500 g kostenlos, aber Achtung eierlos!😊Immer dran denken, 8 Minuten und keine Sekunde drüber.
"Bitte weiter mit Eiernudeln!"
und mit 3 Minuten Kochzeit Spaghetti, wenn's mal schnell geh'n muss
Da wird das Mehl für die Nudeln wohl jetzt billiger werden.
Bitte weiter mit Eiernudeln!
Von solchen gescheiten Übernahmen ,,à la luxembourgeoise,, kann man hier in Frankreich nur träumen!