Selbst Serbiens populärste Sportikone hat sich zum Ärger der sorgengeplagten Machthaber im Balkanstaat nun öffentlich auf die Seite der aufbegehrenden Studenten gestellt. Er glaube „an die Kraft der jungen Menschen und ihren Wunsch nach einer besseren Zukunft“, so die über sozialen Medien verbreitete „Mit euch“-Botschaft von Tennis-Ass Novak Djokovic an seine protestierenden Landsleute: „Was wir benötigen, ist Verständnis und Respekt.“
Seit Anfang November 15 Menschen beim Einsturz des Vordachs im neu renovierten Bahnhof von Novi Sad ihr Leben verloren, kommt Serbien nicht zur Ruhe. Vor allem die sich auf das ganze Land ausgeweiteten Studentenproteste gegen Korruption und Vetternwirtschaft machen dem allgewaltigen Landesvater Aleksandar Vucic und seiner nationalpopulistischen SNS zu schaffen.
Weder durch Polizeiknüppel und Willkürverhaftungen noch durch von der SNS in Marsch gesetzte Prügeltrupps oder in Mahnwachen rauschende Autos lassen sich seine jugendlichen Kritiker bisher zum Verstummen bringen. Im Gegenteil: Die Protest- und Streikwelle hat längst auf die Schulen übergriffen.
Kein Erfolg
Ratlos macht sich das Erziehungsministerium nun für vorgezogene Winterferien stark, um Lehrerstreiks sowie die Studenten- und Schülerdemos zu stoppen: Statt wie geplant am 27. Dezember sollen die im orthodoxen Serbien eigentlich stets später steigenden Weihnachtsferien nun bereits am 23. Dezember beginnen. „Die Proteste beschleunigen die Schulferien“, konstatiert die unabhängige Zeitung Danas.
Mit „Umständen, die sich auf die Qualität des Erziehungsprozesses auswirken“, begründet das Ministerium in sperrigem Amtsserbisch das Vorziehen der Ferien. Die Regierung tue „alles, um die Proteste zu ersticken“, spricht derweil der Oppositionsabgeordnete Vladimir Pajic (PSG) Klartext.
Die Machthaber verhielten sich „wie ein Vogelstrauß, der den Kopf in den Sand steckt, um den Problemen nicht ins Auge blicken zu müssen“, ätzt sein Kollege Robert Kozma (ZLF). Bisher zeigen die Anstrengungen zur Eindämmung der Proteste allerdings noch keinen Erfolg: Am Wochenende wollen auch protestierende Landwirte mit ihren Traktoren nach Belgrad rollen.
De Maart
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