Sonntag21. Dezember 2025

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TierfotografieMit dem stärksten Biss aller Katzen: Auf Spurensuche des Jaguars im Pantanal

Tierfotografie / Mit dem stärksten Biss aller Katzen: Auf Spurensuche des Jaguars im Pantanal
Konfrontation zwischen Jaguar und Riesenotter  Fotos: Editpress/Carlo Medinger

Der Jaguar (Panthera Onca) ist die größte Raubkatze Mittel- und Südamerikas. Es sind massige Tiere mit einer Schulterhöhe von 70 cm und einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 185 cm. Das Gewicht unterscheidet sich je nach Region. So werden männliche Tiere in Mittelamerika selten schwerer als 60 kg, während sie im Pantanal ein Gewicht von bis zu 150 kg erreichen können. Die Weibchen sind schmächtiger. Jaguare sind Einzelgänger und ihr Revier kann einige Hundert Quadratkilometer groß sein.

Im Vergleich mit einem Leoparden hat der Jaguar einen massiveren Körperbau, ist wesentlich schwerer und wirkt in seiner Erscheinung sehr „kompakt“ und kraftvoll. Besonders charakteristisch sind die muskulösen Beine, die etwas kürzer als beim Leoparden sind, der breitere und rundere Kopf der Großkatze und die extrem kräftigen Kieferknochen sowie die äußerst starke Kiefermuskulatur. Der Schädel ist sehr robust. Trotz seiner im Vergleich zum sibirischen Tiger geringeren Körpergröße verfügt der Jaguar von allen Katzen über das kräftigste Gebiss, mit dem er nicht nur mühelos Schildkrötenpanzer knackt, sondern seine Beute häufig durch einen Biss mit den langen Eckzähnen durch die Schädeldecke tötet. Diese Tötungsweise ist für andere Großkatzen nicht belegt, die ihre Beute ersticken oder ihr das Genick brechen. Die Beißkraft eines Jaguars ist zweimal so hoch wie die eines Löwen.

Erfolgreiche Jagd auf ein Capybara. Sehr selten zu beobachten.
Erfolgreiche Jagd auf ein Capybara. Sehr selten zu beobachten. Fotos: Editpress/Carlo Medinger

Dort, wo die Raubkatze häufig vorkommt, ist das Biotop noch intakt. Dies ist der Fall im Pantanal, wo einige Hundert Jaguare leben. Dies ermöglicht einen strengen Schutz der Raubkatzen. Die Bevölkerung und vor allem die Rancher sind eng in dieses Projekt eingebunden. Die Viehbarone schossen jeden Jaguar ab, der sich auf ihrem Land befand und Weidevieh riss. Da aber immer mehr Touristen und Naturfotografen eben wegen des Jaguars ins Pantanal kamen, kam das Umdenken. Der Tourismus ist zum einträglichen Geschäft geworden und plötzlich ist ein lebender Jaguar mehr wert als ein toter. Tourismus als Naturschutz.

Als Spitzenprädator hat der Jaguar außer dem Menschen keine natürlichen Feinde. Sie jagen hauptsächlich nachts. Nicht so im Pantanal. Dort sind sie zu jeder Tageszeit auf der Jagd. Da der Mensch keine Gefahr mehr für sie darstellt, sind sie gut zu beobachten. Am besten kann man dies auf dem Rio Cuiabá nahe Porto Jofre. Wir waren während fünf Tagen mit einem speziellen Boot auf dem Fluss unterwegs. Tagsüber liegen sie meistens am Flussufer, von wo aus sie ihre Umgebung genau beobachten. Zu ihrer Beute gehören Capybaras, Pekaris (Nabelschweine), Hirsche, Tapire und sogar Anakondas fallen ihnen zum Opfer. Bevorzugte Beute sind aber das Pekari und das bis zu 60 kg schwere Capybara (Wasserschwein). Als hervorragender Schwimmer macht der Jaguar im Pantanal aber auch Jagd auf die bis zu 3 Meter langen und 100 kg schweren Kaimane.