Im Sport sind es oft besondere Siege, wenn der sogenannte „Underdog“ den vermeintlichen Favoriten besiegt. Gleich zwei solcher Siege durfte die FLBB-Auswahl der Damen in diesem Monat feiern. Erst gab es den Auswärtssieg in der Schweiz, dann rang das Team in der Coque Bosnien-Herzegowina nieder. Teil der Nationalmannschaft waren mit Ehis Etute, Michelle Dittgen und Catherine Mreches drei T71-Spielerinnen.

„Persönlich haben die beiden Siege mir einen Kick gegeben“, sagt Mreches. „Die Spiele haben gezeigt, dass man auch als Außenseiter gegen solche Profi-Teams gewinnen kann. Ich war nicht die einzige T71-Spielerin, die dabei war: Deswegen hoffe ich, dass wir die Energie aus der Nationalmannschaft auf unsere Mannschaftskameradinnen übertragen können.“ 

Doch die Kapitänin des T71 geht mit Vorsicht an das Spiel gegen Piestanske Cajky ran. „Wir dürfen uns nicht kleiner machen als wir sind, aber müssen realistisch bleiben: Sie sind vielleicht individuell besser, aber im Kollektiv können wir etwas bewegen.“ Wie schon mit der Nationalmannschaft wird Mreches im Spiel mit dem T71 am Mittwoch die Außenseiterrolle annehmen. Die Schlüsse, die sie mit der FLBB-Auswahl gezogen hat, möchte sie ihrem Klub weitergeben. „Wir brauchen die richtige Mentalität, das fängt bei der Körpersprache an. Alleine dadurch kann man Steals erzwingen, Fastbreaks einleiten und so zu einfachen Punkten kommen. So kann man ein Spiel auch kontrollieren. Das werden wir am Mittwoch versuchen.“ 

Im Hinspiel gegen die Slowaken musste der T71 eine empfindliche 52:70-Niederlage vor eigenem Publikum hinnehmen. Dabei hielt das Team bis zur Pause mit, war nur zwei Punkte hinten – bis die Düdelingerinnen in der zweiten Halbzeit einbrachen. „Wir wissen, dass wir mindestens mithalten können“, sagt die 23-Jährige. „Aber wir müssen unsere beste Leistung über die gesamte Partie abrufen, wenn wir gewinnen wollen.“ Insgesamt sieht die Kapitänin in der diesjährigen EuroCup-Kampagne „viel Luft nach oben. Wir haben noch nicht unser ganzes Potenzial abgerufen. Wir hatten anfangs Schwierigkeiten, den Rhythmus zu finden. In der Defensive waren wir nicht konsequent. Und wenn du hinten nicht gut spielst, dann wird es vorne auch schwer.“ Die Enttäuschung aus dem Hinspiel hat Mreches immer noch im Hinterkopf. Aufbauend sei aber die Leistung gegen Girona gewesen, als das Team 68:86 verlor.

Zu den Aufgaben von Mreches, die seit der Saison 2018/19 Kapitänin ist, gehört, die Mannschaft zusammenzuhalten. „Ich glaube, dass ich mittlerweile weiß, wie ich das Team zusammenhalten kann. Ich bin in diese Rolle mit der Zeit hineingewachsen. Das habe ich aber nicht alleine geschafft, sondern nur mit Hilfe des Teams. Ich habe viele unterstützende Leute um mich herum, die darauf viel Einfluss hatten und immer noch haben.“ Verantwortung will sie dabei nicht nur auf dem Parkett, sondern auch abseits des Spielfelds übernehmen. „Ich mag es, wenn jede Spielerin ihre Stimme abgibt. Ich möchte nicht diktatorisch agieren. Jede Meinung ist wichtig. Wichtig ist mir auch, dass wir alle eine starke Beziehung zueinander haben. Ich möchte, dass wir uns als Team repräsentieren.“ Und auch für den fünften Spieltag des EuroCups gibt sie die Marschroute vor. „Klar wollen wir das Spiel gewinnen. Aber ich sage immer, dass man mit Stolz verlieren kann, wenn man alles gegeben hat.“