Der Blick in die Gegenwart zeigt eine bemerkenswerte gesellschaftliche Entwicklung: Mit der Kaste der Milliardäre ist eine neue Art von Machthabern dabei, nachhaltig an Gewicht zu gewinnen.
Ganz neu ist die Entwicklung nicht – Geld und Macht waren immer schon eng miteinander verflochten. Man denke nur an Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi. Doch seit Russland zu einer Kleptokratie wurde und neuerdings auch eine US-Regierung, in der Milliardäre die treibende Kraft sind, verschieben sich die Machtverhältnisse zusehends.
Bereits vorher war deutlich: Wer die Dynamik bei Treffen zwischen russischen Oligarchen und gewählten Vertretern westlicher Staaten beobachtete, stellte schnell fest, dass der Minister, obwohl demokratisch legitimiert, als kleiner Bittsteller erschien. Er kommt mit wenigen Beratern, während der Oligarch von einem ganzen Hofstaat umgeben ist. Der Minister zeigt sich dann gnädig, wenn der Milliardär ein paar Millionen in seinem Land investiert – und ihn vielleicht später mit einem repräsentativen Posten in seinem Unternehmen belohnt. Nach Beispielen muss man nicht lange suchen.
Die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse sind klar definiert. Der „kleine Mann“, wie Elon Musk, der reichste Mann der Welt, kürzlich den polnischen Außenminister auf X nannte, verfügt lediglich über ein zeitlich begrenztes Mandat. Nach wenigen Jahren ist seine Macht vorüber. Bei Milliardären verhält es sich anders. Sie und ihre Familien behalten ihre wirtschaftliche Macht über Jahrzehnte oder sogar Generationen hinweg.
Diese Asymmetrie zeigt sich auch bei diplomatischen Besuchen. In Ländern mit Monarchien, wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, wird beispielsweise der Großherzog mit allen Ehren empfangen – wie schon sein Vater und in Zukunft auch seine Nachkommen. Die begleitenden Minister werden hingegen lediglich als Assistenten wahrgenommen, nicht als die eigentlichen Entscheidungsträger.
Viele Milliardäre oder Oligarchen streben genau diese alte aristokratische und dynastische Machtstruktur für ihre eigenen Familien an. Auch US-Präsident Donald Trump scheint von einer königsähnlichen Position zu träumen. Seine Bewunderung für gekrönte Häupter und Diktatoren ist unübersehbar. Er scheint vor ihnen mehr Respekt zu haben als vor (zeitlich begrenzten) gewählten Amtsträgern.
Diese Entwicklung erinnert an frühere Jahrhunderte, als eine aufstrebende Bourgeoisie zunächst als Gegenpol zur Aristokratie auftrat, dann aber durch Heiraten und Verbindungen Teil des alten Systems wurde und ihr Vermögen und ihren Einfluss so für kommende Generationen absichern wollte.
Die Welt der kleinen Bürger muss nun wachsam sein. Die Demokratie steht auf wackeligen Füßen. Eine ganze Reihe der reichsten Menschen der Erde arbeitet mittlerweile ungeniert und aktiv an der Errichtung eines politischen Systems, das ihre wirtschaftliche Macht mit politischer Macht koppelt. An einer Oligarchie.
Leidtragende wäre die arbeitende Bevölkerung, die den neuen Königen als Untertanen dienen muss und entbehrlich wird, wenn sie nicht mehr ins Konzept passt. Als besonders störend empfunden wird dabei verständlicherweise das Arbeitsrecht.
Doch die Oligarchen müssen aufpassen, was sie sich wünschen: Eine zunehmende Vermischung von politischer und wirtschaftlicher Macht ist nicht nur für die Demokratie gefährlich. Mittels Interessenkonflikten stellt die Oligarchie auch eine Gefahr für den freien Wettbewerb und für den Rechtsstaat dar. Damit sind auch Oligarchen in einer Oligarchie nicht mehr sicher. Der ehemalige russische Milliardär Michail Chodorkowski kann ein Liedchen davon singen, wie es ist, wenn jeder sich mit dem „Recht des Stärkeren“ die Vermögen anderer aneignen kann. Wie es bereits zur Zeit der Monarchien unter Aristokraten der Fall war. Es wird noch spannend werden in den kommenden Monaten in den USA.
Der geehrte Denis Diderot schhrieb einst zu dem Thema Folgendes: « L'homme ne sera jamais libre tant que le dernier roi ne sera pas étranglé avec les entrailles du dernier prêtre ».
Heute war uebrigens bei 3 sat eine nicht uninteressante debatte zu diesem thema ,welche in der Schweiz stattfand.
Neben einigen belanglosigkeiten klang durch ,dass vor allem in den USA die politische wirtschaftliche macht immer mehr auf grosskapitalisten wie Gates,Musk oder Bezos uebergeht.
Ob das nun gut oder schlecht ist sei mal dahingestellt.
Diese jungs erscheinen auf jeden fall intellektuell besser geruestet als das EU fuehrungspersonal um vdleyen,kallas und konsorten,welche genau so wenig demokratisch legitimiert sind .
Immerhin hat Musk eingesehen dass er mit seiner anfaenglichen recht blinden unterstuetzung fuer die ukraine auf dem holzweg war...das ist in Brussel noch keinem aufgegangen.
Dass die 3 amis sich die taschen fuellen wollen liegt auf der hand....bei der EU ist ja momentan eher geld mit vollen haendem zum fenster rauswerfen angesagt.
Auch in Luxemburg geben die Reichen vor, was die Politik leisten soll. Und wie schnell Politiker vor dem Geld in die Knie gehen, das erleben wir aktuell in Deutschland.
Neu ist das prinzip "geld regiert die welt" allerdings nicht.
Frueher waren der monarch und seine familie meist auch die reichsten in ihrem land...mit dem modernen kapitalismus hat das sich verschoben und personen wie krupp oder rockefeller und nun musk sind die neuen koenige. welche meist die politiker mehr oder weniger in der hand haben
Die sogenannte demokratie ist eh eine illusion die der maechtige mit dem geld dem volk vorgaukelt,um es glauben zu tun die macht kaeme von unten