Auch was die Höchsttemperaturen angeht, wurden in der jüngeren Vergangenheit bereits höhere Werte festgestellt. Die höchste Oktober-Temperatur wurde am 2. Oktober 2011 gemessen – 26 Grad. Die höchste Temperatur wurde in diesem Oktober am vergangenen Freitag mit 21,8 Grad erreicht. „Milde Temperaturen in der letzten Oktoberdekade (21.10. bis 31.10.) sind nicht ungewöhnlich, wie die Geschichte unserer Wetterstation zeigt“, schreibt Meteolux dazu. „Tatsächlich weisen neun Oktobermonate Tageshöchsttemperaturen von 20 oder mehr Grad in der letzten Monatsdekade auf.“

Subtropische Luft in Luxemburg
Den milden Oktober erklärt Meteolux mit der subtropischen Luftströmung: Durch Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik oder den Britischen Inseln und Hochdruckgebiete über Mittel- oder Osteuropa wurde die warme Luft in einer südwestlichen Strömung nach Luxemburg gelenkt. Seit den 2000er Jahren seien die höheren Oktober-Temperaturen regelmäßiger festgestellt worden.

In anderen Teilen Mitteleuropas haben die Temperaturen in diesem Jahr offenbar einige Wetterrekorde gebrochen. Im Saarland wurde mit einer Durchschnittstemperatur von 13,3 Grad der bisherige Rekord aus dem Jahr 2021 um 0,5 Grad übertroffen, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Die Sonne schien an gut 130 Stunden und damit um nahezu ein Viertel häufiger als in der Vergleichsperiode. Der Standard berichtet, dass dieser Oktober der „wärmste in der 256-jährigen Geschichte im Tiefland Österreichs werden wird“.
Auch die Schweiz erlebt laut Neuer Zürcher Zeitung „den wärmsten Oktober seit Messbeginn vor 158 Jahren“. Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen dürfte der Temperaturrekord von 2001 geknackt worden sein – und der Oktober 2022 der „wohl wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen“, die bis 1881 zurückgehen. „Eindeutig eine Folge des Klimawandels“, zitiert der Westdeutsche Rundfunk einen Wetterexperten.
Gasverbrauch im Oktober gering
Dass der Oktober wärmer war als in den Jahren zuvor, macht sich offenbar auch bei Luxemburgs Gas-Sparbemühungen bemerkbar. Erste Daten des Verbands Europäischer Fernleitungsbetreiber deuten darauf hin, dass Luxemburg in diesem Oktober mehr als 30 Prozent weniger Gas als in den Jahren zuvor verbraucht hat.
Die EU fordert von ihren Mitgliedstaaten, von August bis kommenden März insgesamt 15 Prozent Erdgas einzusparen. Als Referenzzeitraum gelten die entsprechenden Monate in den vergangenen fünf Jahren. Luxemburg steht dabei in den ersten Monaten gut da: In August und September verbrauchte das Land 37 und 26,7 Prozent weniger als in den Jahren zuvor. Der Trend schien sich – natürlich auch wegen des warmen Wetters – im Oktober fortzusetzen, in dem laut ersten Daten in etwa 445 GWh Gas in Luxemburg verbraucht wurden. Der EU-Sparplan gilt zwar erst ab August, aber bereits zuvor wurde – dem milden vergangenen Winter sei dank – weniger Gas verbraucht als in den Vorjahren. Insgesamt lag der Verbrauch zwischen Januar und Juni 15 Prozent unter dem Durchschnitt der fünf Jahre davor.
Luxemburgs Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) rief angesichts der Einsparungen aber bereits im Oktober zur Vorsicht auf: „Wenn der Winter sehr kalt wird, könnte der Gasverbrauch für Heizzwecke noch erheblich ansteigen. Ich rufe daher weiterhin dazu auf, Energie zu sparen!“ Den höchsten Gasverbrauch gab es in Luxemburg in den vergangenen fünf Jahren jeweils im Januar – mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 1.116 GWh Gas. Auch der höchste Monatsverbrauch in den vergangenen fünf Jahren wurde in einem Januar verzeichnet: im Jahr 2019, mit 1.207 Gigawattstunden.
Darauf, dass die Kälteperiode in diesem Jahr weniger kalt als in den Vorjahren ausfallen könnte, gebe es aber erste Hinweise: Die saisonalen Wettermodelle wiesen darauf hin, dass der kommende Winter tendenziell wärmer wird als der Durchschnitt, meint der Meteorologe Luca Mathias im Gespräch mit dem Tageblatt.
De Maart
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