Freitag31. Oktober 2025

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Australian Open„Mentalität eines Champions“: Tennis-Talent Fonseca verzückt

Australian Open / „Mentalität eines Champions“: Tennis-Talent Fonseca verzückt
João Fonseca stand vor einem Jahr noch auf Platz 652 der Weltrangliste Foto: AFP/William West

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João Fonseca gilt als kommender Superstar im Tennis. Bei den Australian Open begeistert der 18-Jährige schon jetzt. Auch Novak Djokovic und Carlos Alcaraz staunen.

Tennis-Teenager João Fonseca hat mit seinem herausragenden Grand-Slam-Debüt auch die Konkurrenz tief beeindruckt. „Ich liebe einfach, wie er die wichtigen Punkte spielt“, sagte der serbische Rekord-Grand-Slam-Gewinner Novak Djokovic: „Ich bin ein Fan seines Spiels.“ Spaniens Tennis-Ass Carlos Alcaraz sagte über den Emporkömmling: „Wir werden den Namen João Fonseca schon bald auf die Liste der besten Spieler der Welt setzen.“

Der 18 Jahre alte Brasilianer hatte in der ersten Runde der Australian Open den an Nummer neun gesetzten Russen Andrey Rublev mit 7:6 (7:1), 6:3, 7:6 (7:5) bezwungen und die Tennisszene verzückt. Vor einem Jahr war Fonseca noch die Nummer 652 der Tennis-Welt. „In England würde man sagen: A star is born“, äußerte Eurosport-Experte Boris Becker: „Fonseca hat uns alle überzeugt.“

„João Fonseca ist buchstäblich über Nacht zu einer Sensation geworden“, schrieben auch die Australian Open in Posts auf der Plattform X: „Dieses Kind ist besonders.“

Vorhand als größter Trumpf

Vor allem ist Fonseca ehrgeizig. „Natürlich sind meine Erwartungen jetzt größer. Ich will mehr und mehr. Ich denke, das ist die Mentalität eines Champions“, sagte der Weltranglisten-112., in dem die Tennis-Experten einen potenziellen Superstar und Grand-Slam-Sieger sehen. 

Seine größte Stärke ist schon jetzt absolute Weltklasse: die Vorhand. Mit 181 Kilometern pro Stunde spielte der in Rio de Janeiro geborene Athlet den schnellsten Vorhand-Winner der ersten Runde bei den Männern. „Von einem 18-Jährigen, der zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Turnier spielt – na dann viel Spaß!“, reagierte Becker auf diese Statistik.

Da der Youngster, dessen Vorbild das Schweizer Tennis-Idol Roger Federer ist, seine Vorhandbälle über den gesamten Platz präzise verteilt und die Bälle sehr früh im Steigen nimmt, agiert er schon jetzt extrem dominant auf dem Platz. „Das macht ihn so stark, weil man keine Zeit hat als Returnspieler, den Ball zurückgeschlagen“, erklärte der sechsmalige Grand-Slam-Turniergewinner Becker. 

Fonseca, der sich in Melbourne erfolgreich durch die Qualifikation gekämpft hatte, trifft in der zweiten Runde am Donnerstag auf den Italiener Lorenzo Sonego.

Djokovic mit Rekordmatch

Einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere erreichte derweil am Mittwoch Djokovic. Beim 6:1, 6:7 (4:7), 6:3, 6:2 über den Melbourne-Debütanten Jaime Faria aus Portugal absolvierte er sein 430. Grand-Slam-Match und überholte damit den bisherigen Rekordhalter Roger Federer. Der Serbe gab dabei aber wie schon in der ersten Runde etwas überraschend einen Satz ab.

„Ich liebe diesen Sport, ich liebe den Wettkampf. Es sind über 20 Jahre, die ich bei Grand Slams auf dem höchsten Level spielen darf. Ob ich gewinne oder verliere, ich lasse immer mein Herz auf dem Platz“, sagte Djokovic: „Grand Slams sind eindeutig die wichtigsten Turniere in diesem Sport und ich bin glücklich, heute einen neuen Rekord aufgestellt zu haben.“

Carlos Alcaraz hatte zuvor seine eindrucksvolle Frühform unterstrichen. Auch mit seinem Zweitrundengegner Yoshihito Nishioka aus Japan machte der spanische Topstar kurzen Prozess. Alcaraz gewann glatt mit 6:0, 6:1, 6:4. „Je weniger Zeit du bei einem Grand Slam auf dem Platz verbringst, desto besser“, sagte Alcaraz, der bereits nach 81 Minuten seinen Matchball verwandelt hatte.

Der Wimbledonsieger, der auch in der ersten Runde locker weitergekommen war, peilt in Australien seinen fünften Grand-Slam-Titel an. Sollte ihm sein erster Coup Down Under gelingen, würde er als jüngster Spieler der Tennis-Geschichte seine Majorsammlung komplettieren und damit den US-Amerikaner Don Budge überholen, der den Karriere-Grand-Slam 1938 im Alter von 22 Jahren schaffte. 

Osaka kommt wieder in Fahrt

Bei den Damen kommt Naomi Osaka immer besser in Fahrt: Die zweimalige Titelträgerin hat bei den Australian Open auch die zweite Hürde erfolgreich genommen. Gegen die gesetzte Tschechin Karolina Muchova siegte die Japanerin mit 6:1, 1:6, 6:3. Nach ihrer Babypause sucht die 27 Jahre alte Osaka noch den erneuten Anschluss an die Weltspitze. Zum Jahresstart erreichte sie in Auckland allerdings ihr erstes WTA-Finale nach der Auszeit.

Auch die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka und Vorjahres-Halbfinalistin Coco Gauff zogen in die dritte Runde ein. Sabalenka hatte mit ihrer Zweitrunden-Gegnerin etwas überraschend einige Probleme. Letztlich schlug die Weltranglistenerste, die in Melbourne ihren dritten Titel in Folge feiern will, aber Jéssica Bouzas aus Spanien glatt mit 6:3, 7:5. Gauff musste sich im zweiten Satz dem Widerstand der Britin Jodie Burrage erwehren und setzte sich ebenfalls mit 6:3, 7:5 durch.

Einen Überraschungscoup feierte die Deutsche Laura Siegemund gegen Olympiasiegerin Zheng Qinwen. Die 36-Jährige gewann mit 7:6 (7:3), 6:3 gegen die Weltranglisten-Fünfte aus China und erreichte beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne zum dritten Mal die dritte Runde. „Ich habe unglaublich gespielt heute, das kann ich auch nicht jeden Tag aus der Tasche ziehen“, sagte sie. Es sei „einer der besten Siege in meiner Karriere“.