Mittwoch5. November 2025

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EditorialMehr Sportunterricht: Ein Tropfen auf den heißen Stein

Editorial / Mehr Sportunterricht: Ein Tropfen auf den heißen Stein
Schulsport hat eine nicht zu unterschätzende gesellschaftliche Funktion Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Ab kommendem und übernächstem Jahr gibt es eine Stunde mehr Sport im Sekundarunterricht. Diese Neuigkeit verkündete Bildungsminister Claude Meisch am Montag anlässlich einer Pressekonferenz zum Thema „Screen-Life-Balance“. Die Sportlehrervereinigung APEP freute sich über diese zusätzliche Möglichkeit. Sie hat auch keine andere Wahl. Denn nach jahrelanger Lobbyarbeit wird nun endlich eine ihrer Forderungen in die Tat umgesetzt. Allerdings nur für die Schüler der „Cinquième“ und „Sixième“. Diese Klassen werden in Zukunft dreimal eine Stunde pro Woche Schulsport treiben.

Zieht man die Haltung von Meisch vor ein paar Jahren in Betracht, dann ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Der Bildungsminister sagte zum Beispiel 2018 in einem Tageblatt-Interview: „Es war von Anfang an klar, dass wir auch in den fünf Jahren, in denen ich jetzt Minister bin, keine zusätzliche Sportstunde einführen können“. Eigentlich ist es aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Eine Stunde mehr Sport pro Woche sind im Endeffekt keine 60 Minuten. Bis die Schüler sich umgezogen haben und bereit für den Unterricht sind, vergehen gut und gerne 15 Minuten. Es bleibt also nur noch eine Dreiviertelstunde. 45 Minuten sind natürlich besser als gar keine Bewegung, aber es ist halt nur ein geringer Anteil am gesamten Stundenvolumen.

Dass es aber auch ganz anders gehen kann, zeigen etliche europäische Staaten. Vorreiterrollen haben Länder wie Norwegen oder Ungarn inne. Dort wird täglich eine Stunde Sportunterricht angeboten. In diesen Ländern wurde erkannt, wie wichtig Bewegung für ein intaktes System ist. Gesunde Menschen kosten den Staat weniger Geld. Regelmäßige Leibesübungen erhöhen zudem die Fähigkeit, sich zu konzentrieren und dementsprechend leistungsfähiger in der Schule zu werden.

Diese Länder haben aber auch erkannt, dass eine breite Masse an aktiven Kindern zu einer höheren Anzahl an Spitzensportlern führt. Wer mehr Elite-Athleten produziert, hat automatisch mehr Vorbilder, die das Durchschnittskind zur Bewegung anregen können. 

Derzeit sind 21 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen elf und 18 Jahren adipös (Body Mass Index über 30), wie eine Studie von „Health Behaviour in School-aged Children“ aus dem Jahr 2022 ergab. Die Probleme sind vielfältiger Natur und können nicht alleine mit einer Stunde mehr Sport gelöst werden.

Es kann aber festgehalten werden, dass der Sport noch immer nicht die Lobby hat, die er verdient. Das fängt bereits in der Grundschule an. Während in vielen Ländern speziell ausgebildete Erzieher den Kindern den Spaß am Sport vermitteln, und ihnen gleichzeitig auch die richtigen Bewegungen beibringen, ist das in Luxemburg nicht der Fall. In vielen Gemeinden wird der Sportunterricht von „normalen“ Lehrern geleitet, die, auch wenn die Motivation vielleicht stimmen mag, oft keine spezifische Sportausbildung haben.

Hierzulande wurde in den vergangenen Jahren viel getan, um die Sportbewegung voranzutreiben. Es gibt jedoch in manchen Bereichen noch sehr viel Nachholbedarf.

Christian Schmitt
27. Februar 2025 - 11.47

Et ass och besonnesch Schued, dass Sportsverbänn net däerfen a Schoulsportsstonnen mat professionellem Personal intervenéieren. Den Interessi dofir ass grouss, vu Säite vun de Schoulen a vun de Verbänn. Mee vun den Autoritéiten gëtt et leider keng gréng Luucht. Schued!