Mittwoch5. November 2025

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ArmenienMehr als 50.000 Menschen aus Bergkarabach geflohen

Armenien / Mehr als 50.000 Menschen aus Bergkarabach geflohen
Flüchtlinge aus Bergkarabach stehen neben ihrem Wagen in Goris Foto: Alain Jocard/AFP

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Eine Woche nach der Niederlage pro-armenischer Kämpfer gegen die Truppen Aserbaidschans in Bergkarabach hält der Exodus der Bevölkerung aus der Kaukasusregion an.

Nach Angaben der armenischen Behörden vom Mittwoch trafen inzwischen mehr als 50.000 Flüchtlinge in Armenien ein. In der Enklave Bergkarabach, das international als Teil Aserbaidschans anerkannt wird, lebten knapp 120.000 ethnische Armenier. Aserbaidschan hatte am Sonntag nach Monaten die einzige Straße aus Bergkarabach nach Armenien wieder geöffnet. Die Blockade hatte die humanitäre Lage für die Menschen in der Region erheblich verschlechtert.

Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan hatte erklärt, sein Land sei zur Aufnahme von 40.000 Flüchtlingen bereit. Bisher war es den Behörden allerdings nur gelungen, rund 2.850 Menschen unterzubringen.

Die aserbaidschanischen Behörden erklärten derweil, einen früheren hochrangigen Regierungsvertreter der pro-armenischen Kräfte in Bergkarabach festgenommen zu haben. Ruben Wardanjan sei auf dem Weg nach Armenien aufgegriffen und an Beamte in Baku übergeben worden, teilte der Grenzschutz mit. Der Geschäftsmann stand der Regierung in Bergkarabach von November 2022 bis Februar 2023 vor.

Seit Jahrzehnten kämpfen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach. Eriwan wirft Baku vor, eine „ethnische Säuberung“ in der Region zu planen, nachdem Aserbaidschan dort am 19. September eine großangelegte Militäroffensive gestartet hatte.

Hunderte Soldaten verletzt

Bereits einen Tag später mussten sich die pro-armenischen Kämpfer von Bergkarabach geschlagen geben und eine Waffenstillstandsvereinbarung akzeptieren. Baku will die selbsternannte Republik Bergkarabach nun wieder vollständig in sein Territorium eingliedern.

Am Mittwoch hieß es aus Baku, bei der Militäroffensive seien 192 aserbaidschanische Soldaten und ein Zivilist getötet worden. Mehr als 500 weitere aserbaidschanische Soldaten seien zudem verletzt worden, erklärte das Gesundheitsministerium am Mittwoch. Die pro-armenische Seite hatte 213 Tote der Kämpfe vermeldet. Somit wurden bei der Militäroffensive insgesamt mehr als 400 Menschen getötet. (AFP)