Formel 1„Max ist einfach Max“ – Verstappen macht Red Bull zum Weltmeister

Formel 1 / „Max ist einfach Max“ – Verstappen macht Red Bull zum Weltmeister
Der zweitplatzierte McLaren-Pilot Lando Norris, Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der Sieger, Red-Bull-Pilot Max Verstappen, und der drittplatzierte McLaren-Pilot Oscar Piastri (v.l.n.r.) feiern auf dem Podium Foto: Toru Hanai/AP

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Max Verstappen hat Red Bull wieder in die Erfolgsspur geführt, mit seiner One-Man-Show von Suzuka machte er sein Team zum Weltmeister. Sein eigener Titel steht unmittelbar bevor.

Max Verstappen kletterte auf sein Siegerauto, pumpte beide Hände in die Luft und hielt das längst vorbereitete Banner für den Konstrukteursweltmeister hoch. Mit einer weiteren One-Man-Show hat der Formel-1-Champion seinem Red-Bull-Team die sechste Krone gesichert – und für seine persönliche Titelfeier sollte er den Sekt dringend kaltstellen.

Nach dem unerklärlichen und teils hämisch kommentierten Red-Bull-Einbruch von Singapur in der Vorwoche gewann der 25-Jährige den Großen Preis von Japan mit einer weiteren Darbietung seiner Extraklasse und tilgte jeden Zweifel: Er und Red Bull bleiben das Maß der Dinge. Schon nach dem 16. von 22 Rennen steht der Titel fest, ausgerechnet beim Heimrennen von Motorpartner Honda. „Was für eine unglaubliche Saison, ihr könnt alle stolz sein“, funkte Verstappen bei der Zieldurchfahrt an sein Team: „Ihr habt eine Rakete gebaut.“

Der Niederländer sei „auf einem ganz anderen Level“ als die Konkurrenz, sagte sein Teamchef Christian Horner. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sah eine weitere „unglaubliche Vorstellung von Max“, und der als Zweiter um fast 20 Sekunden geschlagene McLaren-Pilot Lando Norris musste einräumen: „Max ist einfach Max.“ Dritter wurde Norris’ Teamkollege Oscar Piastri, der Rookie aus Australien kletterte erstmals auf ein Grand-Prix-Podium.

Mit 177 Punkten Vorsprung auf seinen wieder mal deklassierten Teamkollegen Sergio Perez, der seinen Red Bull am Sonntag vorzeitig abstellte, reist Verstappen nach Saisonsieg Nummer 13 zum nächsten Rennen in Katar. In der Wüste wird ziemlich sicher Verstappens persönliche „Krönungsmesse“ stattfinden: Nur 180 Zähler sind maximal noch zu gewinnen, bereits im Sprintrennen auf dem Losail International Circuit am 7. Oktober (Samstag) kann Verstappen seinen Titelhattrick aus eigener Kraft perfekt machen.

Nach Singapur-Debakel wieder auf Platz 1

„Wir hatten ein schlechtes Wochenende in Singapur. Natürlich fangen die Leute dann an zu sagen: ‚Das liegt alles an den technischen Richtlinien‘. Ich denke, die können sich verziehen“, sagte Verstappen nach dem Qualifying – und offenbarte damit, wie tief ihn die Scharte von Singapur und vor allem die öffentliche Häme über seinen fünften Platz getroffen hatten. Zuvor hatte Verstappen zehnmal in Folge gewonnen – Formel-1-Rekord.

Nach Singapur kamen prompt Spekulationen auf, Anpassungen im Regelwerk hätten Red Bull eingebremst und nicht eine falsche Fahrzeugeinstellung oder unglücklich Umstände. Anders ausgedrückt: Da wurde betrogen. Dass der Speed von Red Bull aber real ist, bewies Verstappen in Suzuka. Allein im Qualifying war er mehr als eine halbe Sekunde schneller als der erste Verfolger.

Verstappen sei, wenn überhaupt, nur beim Start zu packen, darüber waren sich Norris und Piastri einig. Der Weltmeister kam nicht ideal weg, er hatte vor der ersten Kurve beide McLaren neben sich, blieb aber knapp vor Norris. Im hinteren Feld kam es zu Berührungen und Schäden, das Safety Car rückte aus. Beim Restart machte Verstappen es besser, schnell setzte er sich ab und verlebte auf dem Weg zu seinem 48. Formel-1-Erfolg einen insgesamt entspannten Sonntag.

Perez hingegen erlebte ein weiteres Debakel, nach einem frühen Schaden musste er sich wieder einmal von weit hinten nach vorne kämpfen. Dabei kam es zu weiteren Berührungen und auch Zeitstrafen, später stellte er seinen Red Bull ab. Perez besitzt zwar einen Vertrag für das kommende Jahr, doch lediglich in der Frühphase der Saison konnte der Mexikaner mit Verstappen annähernd Schritt halten. „Das war ein rabenschwarzer Tag für ihn“, sagte Marko: „Er muss nach vorne schauen.“

Im Überblick

Großer Preis von Japan: 1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 1:30:58,421 Stunden (202,786 km/h im Schnitt), 2. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes 19,387 Sekunden zurück, 3. Oscar Piastri (Australien) McLaren-Mercedes 36,494, 4. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 43,998, 5. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 49,376, 6. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 50,221, 7. George Russell (Großbritannien) Mercedes 57,659, 8. Fernando Alonso (Spanien) Aston Martin-Mercedes 1:14,725 Minuten zurück, 9. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault 1:19,678, 10. Pierre Gasly (Frankreich) Alpine-Renault 1:23,155, eine Runde zurück: 11. Liam Lawson (Neuseeland) AlphaTauri-Red Bull, 12. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Red Bull, 13. Zhou Guanyu (China) Alfa Romeo-Ferrari, 14. Nico Hülkenberg (Deutschland) Haas-Ferrari, 15. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas-Ferrari

Ausgeschieden: Alexander Albon (Thailand) Williams-Mercedes (26. Runde/aufgegeben), Logan Sargeant (USA) Williams-Mercedes (22./aufgegeben), Sergio Perez (Mexiko) Red Bull (15./aufgegeben), Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes (20./Defekt), Valtteri Bottas (Finnland) Alfa Romeo-Ferrari (7./aufgegeben)

WM-Fahrerwertung: 1. Verstappen 400 Punkte, 2. Perez 223 Punkte, 3. Hamilton 190 Punkte, 4. Alonso 174 Punkte, 5. Sainz 150 Punkte, 6. Leclerc 135 Punkte, 7. Norris 115 Punkte, 8. Russell 115 Punkte, 9. Piastri 57 Punkte, 10. Stroll 47 Punkte, 11. Gasly 46 Punkte, 12. Ocon 38 Punkte, 13. Albon 21 Punkte, 14. Hülkenberg 9 Punkte, 15. Bottas 6 Punkte, 16. Zhou 4 Punkte, 17. Tsunoda 3 Punkte, 18. Magnussen 3 Punkte, 19. Lawson 2 Punkte, 20. Sargeant 0 Punkte

Teamwertung: 1. Red Bull 623, 2. Mercedes 305, 3. Ferrari 285, 4. Aston Martin 221, 5. McLaren 172, 6. Alpine 84, 7. Williams 21, 8. Haas 12, 9. Alfa Romeo 10, 10. AlphaTauri 5