Montag3. November 2025

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Film „Food for Profit“Massentierhaltung und Quälerei: Der Schein in Europa trügt

Film „Food for Profit“ / Massentierhaltung und Quälerei: Der Schein in Europa trügt
Tilly Metz, Giulia Innocenzi und Adela Fuentes (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz zum Film „Food for Profit“ im Mondorfer Rathaus Foto: Editpress/Alain Rischard

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Der Dokumentarfilm „Food for Profit“ (2024) wurde am Freitagabend im „Ciné Le Paris“ in Bettemburg präsentiert. Massentierhaltung, Quälerei und öffentliche Gelder: Der Film zeigt die Verbindungen zwischen Fleisch-Industrie, Lobbyismus und Macht. „Frida Asbl“ lud im Rahmen der Vorführung zu einer Pressekonferenz im Mondorfer Rathaus ein.

„Ich war total verstört, der Film zeigt die traurige Realität der europäischen Fleisch-Industrie“, sagt Adela Fuentes der Tierschutz-Organisation „Frida Asbl“. Gemeinsam mit Giulia Innocenzi, Autorin und Regisseurin des Dokumentarfilms „Food for Profit“, und Tilly Metz („déi gréng“), Mitglied des Europäischen Parlaments, tauschte sie sich über die Zustände in der Landwirtschaft Europas aus.

Eine Gefahr für Mensch und Tier

Die italienische Journalistin habe – gemeinsam mit Autor und Regisseur Pablo D’Ambrosi – fünf Jahre lang hinter den Kulissen der führenden Mächte in der Landwirtschaft investigiert. „Die GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) der Europäischen Kommission sieht eine Finanzhilfe von 387 Milliarden Euro für die europäische Landwirtschaft vor“, so Innocenzi. Eine Initiative, die auf eine Linderung der Verzweiflung bei den Landwirt*innen hoffen lässt. Doch der Schein trüge: „Der Großteil dieser Investition fließt in die Intensivlandwirtschaft – in die großen Unternehmen, wo Massentierhaltung betrieben wird und Tierquälerei an der Tagesordnung steht“, erklärt sie. 

Auch in Luxemburg gebe es große Farmen, die massenweise Tiere auf engstem Raum halten. „Jedes Land glaubt, es sei von der Problematik verschont, dem ist aber nicht so“, ergänzt die Autorin. Die Intensivlandwirtschaft habe nicht nur schwerwiegende Folgen für die Tiere: „Der Einsatz von Antibiotika, Gen-Veränderung und Krankheiten aufgrund von Massentierhaltung sind auch für den Menschen eine erhebliche Bedrohung“, erläutert Tilly Metz.

Erste Erfolge

„Wir haben für unsere Forschung einen Undercover-Lobbyisten engagiert. Er zeichnete seine Gespräche mit Mitgliedern des EU-Parlaments mit einer versteckten Kamera auf“, erklärt Innocenzi. Der Lobbyist stellte ihnen hierbei genetische Experimente an Tieren vor, um die Produktivität auf Farmen zu steigern. Einige EU-Parlamentarier waren nach diesen Gesprächen bereit, die Experimente zu unterstützen. „Diese Reaktionen schockierten uns sehr“, sagt die Regisseurin.

Der Film „Food for Profit“ wurde weltweit vorgeführt. Dabei konnte er bereits erste Erfolge hervorrufen: „Nachdem die Polizei die Aufnahmen zu Gesicht bekam, begann sie in einigen Fällen zu ermitteln“, so Innocenzi. Zwei Mitglieder des EU-Parlaments mussten später ihr Amt niederlegen. Der Film habe außerdem eine große Wirkung auf das junge Publikum. „‚Warum sind wir so gemein zu den Tieren?‘, fragen die Kinder in den Grundschulen“, so Tierschützerin Adela Fuentes. Genau hier müsse man ansetzen – bei der Bildung. Ein schärferes Bewusstsein beim Fleischkonsum könne zukunftsweisend für die Agrarwirtschaft sein.

Bio
9. März 2025 - 13.38

@Lëtzeboier,
es ist wie mit den Religionen.Man kann sie nicht verbieten,obwohl sie seit Äonen großes Leid über Menschen gebracht haben. Der Mensch gleicht dem Schwein nicht nur in seiner DNA sondern auch in seiner Ernährungsweise. Wir sind Allesfresser.Und seit wir vom Baum gestiegen sind und uns aufgerichtet haben ist unser Gehirn durch den Fleischkonsum (Energie-und Mineralien) entsprechend gewachsen. Auch unsere Vettern,die Schimpansen,gehen regelmäßig auf die Jagd. Wenn wir sehen wie ein Wolfsrudel ein Wild zerlegt dann halten wir das für natürlich,obwohl die Beute langsam stirbt.
Ob wir als Fleischesser Tiere schnell und sauber töten liegt an uns. Aber einverstanden...es muss nicht täglich Steak sein.

E Letzeboier
9. März 2025 - 12.20

Warum nicht wie bei Tabakprodukten den Fleischverpackungen Bilder aufdrucken, auf denen veranschaulicht wird, wie die Tiere gehalten werden, inklusive der Quälerei und der Schlachtung? Manche Menschen denken tatsächlich, dass es eine würdevolle und schmerzfreie Schlachtung gibt und die Tiere in paradiesähnlichen Zuständen gehalten werden. Am schlimmsten sind die Leute, die dann denken mit einer Spende an eine Tierschutzorganisation hätte man sich wider rein gewaschen und könne die Hände in Unschuld waschen. Ich persönlich verabscheue mittlerweile nur noch die massenweise Zurschaustellung von toten Tieren in jedem Supermarkt. Es ist nichts weiter als die visuelle Erfassung tierischen Leidens. Dass die Tierhaltung weder für die Tiere, noch für den Klimawandel gut ist, dürfte mittlerweile bekannt sein. Der massenweise Fleischkonsum ist übrigens auch für unsere Gesundheit nicht förderlich, wie zahllose Studien belegen. Da kann man nur hoffen, dass die zukünftigen Generationen es besser machen und sich für eine fleischlose Ernährung entscheiden.

Upps
9. März 2025 - 8.52

Ein Schweinefilet für 6€ kommt nicht aus artgerechter Tierhaltung. Geiz ist geil...und schädlich.

JJ
9. März 2025 - 8.50

"„Der Einsatz von Antibiotika, Gen-Veränderung und Krankheiten aufgrund von Massentierhaltung sind auch für den Menschen eine erhebliche Bedrohung“,
das ist aber seit Äonen bekannt. Warum werden Gesetze,falls vorhanden,denn nicht angewandt? An jeder Ecke steht "BIO" und dann liest man solche Artikel.
Dann hilft es auch nichts zum Veganer zu mutieren.

Nomi
8. März 2025 - 15.54

Weniger Weltbevoelkerung = weniger Nahrungsmittel = weniger Massentierhaltung .

Weniger Weltbevoelkerung = mehr Freiland fuer andere Spezies und Biodiversitei't !

Weltbevoelkerung (9 Mia) = Massenmenschenhaltung.

Wann eng Spezies d'Iwerhand huet, hun di aaner Spezies drenner ze leiden !

Leila
8. März 2025 - 15.04

Milchprodukte und Eier zu essen unterstützt genauso Massentierhaltung und damit Tierquälerei. Das Einzige was man dagegen machen kann, ist eine gesunde Einschränkung ohne auf etwas verzichten zu müssen.