Bei Marks & Clerk in Luxemburg löst eine Entscheidung der Unternehmensführung Besorgnis aus: Rund 28 der 30 Mitarbeiter des Standorts sollen entlassen werden. Dies entspricht mehr als 90 Prozent der lokalen Belegschaft. Der OGBL schreibt von „Massenentlassungen“ in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Die Entlassungen seien ohne ernsthafte Vorabkonsultationen und ohne einvernehmliche Verhandlungen angekündigt worden.
Hintergrund der Entlassungen ist die Entscheidung des Unternehmens, seinen luxemburgischen Standort zu schließen. „Trotz der schwerwiegenden Folgen für die Beschäftigten und ihre Familien weigert sich die Geschäftsleitung von Marks & Clerk LLP bis heute, mit der Personalvertretung einen fairen und ausgewogenen Sozialplan auszuhandeln“, heißt es in der Mitteilung. Laut luxemburgischem Arbeitsrecht ist das Unternehmen verpflichtet, innerhalb von 15 Tagen einen Sozialplan auszuhandeln. Diese Frist lief am 22. Juli 2025 ab, ohne dass „nennenswerte Fortschritte“ erzielt wurden, weshalb das Thema an die Nationale Vermittlungsstelle (ONC) weitergeleitet wurde. Ein erstes Gespräch fand am 4. August statt, jedoch ohne dass die Unternehmensleitung ihre Position geändert oder ernsthafte Verhandlungsbereitschaft signalisiert hätte.
Die Delegation der Mitarbeiter, unterstützt vom OGBL, fordert mehrere Maßnahmen, um den betroffenen Arbeitnehmern zu helfen. Dies umfasst die Unterstützung durch eine luxemburgische „Outplacement-Agentur“, ein „angemessenes Budget für Weiterbildung und Umschulung“, interne Umbesetzungen innerhalb des Unternehmens sowie „erhebliche, übergesetzliche finanzielle Entschädigungen unter Berücksichtigung der Betriebszugehörigkeit und sozialer Kriterien“. Angesichts der spezifischen Qualifikationen der Mitarbeiter im Bereich der geistigen Eigentumsrechte, einem Bereich mit begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten in Luxemburg, seien solche Maßnahmen „unerlässlich“, so der OGBL.
Kritik an fehlendem Dialog
Besonders paradox wird die Situation angesichts der finanziellen Ergebnisse des Unternehmens: Marks & Clerk hat im Geschäftsjahr 2024 einen Gewinn von über 24 Millionen Euro erzielt, was eine Steigerung von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die mangelnde soziale Verantwortung gegenüber den luxemburgischen Mitarbeitern sei daher umso unverständlicher, kritisiert die Gewerkschaft.
Trotz der ausgezeichneten Finanzlage weigert sich das Unternehmen, den Forderungen der Belegschaft nachzukommen, und zeigt keinerlei Bereitschaft, Verantwortung für die sozialen Folgen seiner Entscheidungen zu übernehmen. In Gesprächen mit der Geschäftsleitung sei erklärt worden, dass die geforderten Maßnahmen zwar finanziell tragbar wären, das Unternehmen sie jedoch nicht akzeptieren oder finanzieren werde.
Die Personalvertretung betont das Fehlen eines echten sozialen Dialogs sowie die mangelnde Transparenz in Bezug auf die Schließung des Standorts und die Umsetzung der Entlassungen. Die OGBL fordert die Unternehmensleitung auf, „unverzüglich konstruktive und aufrichtige Verhandlungen“ aufzunehmen und Verantwortung für die Rechte der Mitarbeiter zu übernehmen. „Die Personalvertretung wird sich mit Unterstützung des OGBL weiterhin mit allen rechtlichen und institutionellen Mitteln für die Rechte und Interessen der betroffenen Beschäftigten einsetzen“, geht aus dem Schreiben hervor. (DJ)
De Maart
Ist es bereits getan mit der Silikon Valley Luxembourg?
Vati sagte mal, trau keinem Rechtsverdreher. Die finden immer ein Exit! Habe nie verstanden was er damit meinte.
"Die Delegation der Mitarbeiter" Also keine Gewerkschaft drin, Betrieb in verschiedene "Gesellschaften" aufgeteilt, also Sozialplan nicht notwendig.