Donnerstag6. November 2025

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Champions LeagueMarta Estevez und der Racing wollen AEK Athen „mental knacken“

Champions League / Marta Estevez und der Racing wollen AEK Athen „mental knacken“
Bei Marta Estevez (r.) überwiegt vor dem Start des Doppeltermins der Optimismus Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Am Mittwochabend (19.00 Uhr) steht für die Damen des RFCU Lëtzebuerg die erste Runde der Champions League auf dem Programm: Die Luxemburger Meisterinnen müssen gegen den amtierenden griechischen Champion AEK Athen ran. Für FLF-Nationalspielerin Marta Estevez handelt es sich dabei um einen Ligakonkurrenten ihres ehemaligen Vereins FC PAOK. Im Interview spricht die 28-Jährige über ihre Zeit in Griechenland, die Gründe für die Rückkehr zum Hauptstadtverein und über die Erwartungen und Ziele, die sie mit Racing hat.

Tageblatt: Wie ist der Wechsel nach Griechenland, genauer zu PAOK im vergangenen Jahr, zustande gekommen? Warum haben Sie den Schritt nach Griechenland gewagt?

Marta Estevez: Vor drei Jahren spielten wir gegen PAOK in der Champions-League-Qualifikation in Sankt Pölten (AUT). Sie wurden dort auf mich aufmerksam und haben mich kontaktiert. Der Verein wollte mich schon in derselben Saison verpflichten, jedoch hatte ich noch Vertrag beim Racing, und so ist der Transfer erst in der darauffolgenden Saison zustande gekommen.

Wie unterscheidet sich der griechische von dem luxemburgischen Fußball?

Der größte Unterschied ist, glaube ich, die Physis. In Griechenland sind die Mannschaften viel aggressiver und viel präsenter in den Duellen, während es hier in Luxemburg technischer ist und wir den Ball viel mehr laufen lassen.

Mini-Turnier in Luxemburg

Die Damen des Racing bestreiten am Mittwoch zum sechsten Mal in Folge die Qualifikation für die Champions League. Der erste Gegner der Kampagne heißt AEK Athen. Im Mini-Turnier der Gruppe 1 stehen sich ebenfalls Flora Tallin (EST) und der FK RFS (LAT) gegenüber. Nur eine der vier genannten Mannschaften wird in die zweite Qualifikationsrunde einziehen. Das ist den Luxemburgerinnen noch nie gelungen. Beim RFCUL wittert man diesmal eine Chance: In den vergangenen Jahren gab es gegen Topteams wie Juventus Turin (0:4) oder Benfica Lissabon (0:7) nichts zu holen. 

Was ist Ihr Fazit aus der Zeit in Griechenland? Schließlich wurden Sie mit PAOK Fünfte in der griechischen Liga.

Es war eine coole Erfahrung. Fußballerisch haben wir jedoch unsere Ziele nicht erreicht. Viele Mädchen sind gewechselt, viele Spielerinnen sind dazugestoßen, weshalb die Mannschaft nicht sofort zusammengefunden hatte. Ich glaube, dass sie dieses Jahr daran arbeiten, ein Team aufzubauen, das am Ende Meister wird. Man muss sagen, dass viele griechische Mannschaften im Moment viel investieren, wodurch es für PAOK wahrscheinlich schwerer wird.

Wie haben Sie sich in diesem Jahr entwickelt? Welche Verbesserungen stellen Sie bei sich selbst fest?

Ich versuche generell in den Duellen härter zu sein und nicht so schnell aufzugeben. Mein Vater sagt immer, mein Körper habe sich verändert, was ich jedoch nicht so unterstreichen kann. (lacht)

Haben Sie in den vergangenen Tagen diese Aspekte im Training mehr ins Visier genommen und zum Beispiel härtere Zweikämpfe im Training gehabt?

Im Training haben wir das nicht gemacht, weil das Verletzungsrisiko zu hoch gewesen wäre. In den Testspielen jedoch war einer der Vorgaben der Trainerin, diese Spiele wie ein Champions-League-Spiel anzugehen, weil AEK keine Rücksicht nehmen und uns ab der ersten Minute zeigen wollen wird, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist.

Was das Spielerische angeht, habe ich noch ein paar Erinnerungen, die ich der Trainerin und der Mannschaft schon weitergegeben habe

Am Mittwoch beginnt die Champions-League-Qualifikation und der erste Gegner ist AEK Athen, die Sie aus Ihrer Zeit aus Griechenland kennen. Was sind die Erinnerungen, die Sie aus den zwei Spielen gegen AEK Athen haben?

Nicht gut, da wir beide Spiele gegen sie verloren haben und da es der Erzfeind von PAOK ist. Vor den Spielen herrschte immer eine gewisse Spannung und in den Begegnungen gab es immer Spannungen. Was das Spielerische angeht, habe ich noch ein paar Erinnerungen, die ich der Trainerin und der Mannschaft schon weitergegeben habe. Man kann die Spiele auf YouTube anschauen und somit konnte das Team sich schon ein Bild davon machen, was uns erwartet. Natürlich hat AEK Schwächen. Wenn wir in den Duellen präsent sind, könnten wir sie mental knacken. Wenn man ein wenig aggressiver agiert, dann sind sie schnell genervt …

Warum haben Sie sich entschlossen, zurück nach Luxemburg zu kommen?

Ich wollte wieder näher an Zuhause sein. Es gab ein paar administrative Sachen, die nichts direkt mit dem Fußball zu tun hatten, die nicht wirklich so gelaufen sind, wie ich es mir vorgestellt hatte. Deshalb habe ich entschlossen, zurückzukehren. Eigentlich wollte PAOK mit mir in eine weitere Saison gehen, jedoch habe ich ihnen mitgeteilt, dass ich nach Luxemburg zurückkehren will.

Gab es andere Optionen oder stand für Sie sofort fest, dass es zurück zum Hauptstadtklub gehen würde?

Am Anfang habe ich mich im Ausland erkundigt. Es gab Kontakt mit dem SV Elversberg. Schlussendlich habe ich mich für den Racing entschieden, weil ich leider nicht vom Fußball leben kann. Wenn ich nach der Arbeit noch eine Stunde zum Training fahren muss und wieder zurück, dann mache ich nichts anderes als arbeiten, fahren, Training, fahren, schlafen und so weiter.

Ich bin auch nicht zurückgekommen mit dem Gedanken, meinen alten Platz in der Mannschaft sofort sicher zu haben. Den muss man sich erkämpfen und das geht am besten, wenn man in jedem Training immer Vollgas gibt. 

Was wird von Ihnen erwartet nach einem Jahr im Profibereich? Werden Sie jetzt anders behandelt?

Nein, eigentlich nicht. Ich setze mich selber unter Druck. Ich bin auch nicht zurückgekommen mit dem Gedanken, meinen alten Platz in der Mannschaft sofort sicher zu haben. Den muss man sich erkämpfen und das geht am besten, wenn man in jedem Training immer Vollgas gibt. 

Wie ist es, nach einem Jahr wieder in die Umkleide zurückzukehren?

Ich hatte damit keine Probleme. Sie haben mich behandelt, als wäre ich nie weg gewesen. Es war sehr herzlich. Immer wenn ich nach Luxemburg zurückgekommen bin, war ich als Zuschauer bei den Spielen dabei und so blieben wir immer in Kontakt.

Welche Testspiele hat der Verein im Hinblick auf die internationalen Termine bestritten?

Gegen eine Pariser Auswahl haben wir 10:1 gewonnen, gegen TuS Issel und gegen Riegelsberg gab es ebenfalls zwei Siege.

Wie lauten die Ziele des Racing, wo noch viele weitere Nationalspielerinnen im Sommer unterschrieben haben? Malen Sie sich Chancen auf europäischer Ebene aus oder gehen Sie das eher langsamer an?

Wir gehen es langsam an, jedoch möchten wir, obwohl es keine Pflicht ist, als Kirsche auf der Torte eine Runde weiterkommen. Es wird schwer, jedoch ist es machbar. Wir haben eine sehr gute Mannschaft und die Trainerin hat genug Auswahl, würde ich mal sagen.

Die Kampagne bestreitet der Racing vor heimischem Publikum. Stellt das einen Vorteil dar oder empfindet man dadurch mehr Druck?

Von dem, was ich über das letzte Jahr gehört habe, war es sehr positiv, da viele Leute im Stadion waren, was natürlich motiviert. Von Vorteil ist, dass wir keine Reise auf uns nehmen müssen, das heißt diese Müdigkeit bleibt aus und der Stress, den wir hätten, um uns irgendwo anzupassen. Das spielt uns in die Karten. Ebenfalls kennen wir das Spielfeld. Ich glaube, dass man generell lieber zu Hause als auswärts spielt.

Im Überblick

Champions League der Damen, erste Qualifikationsrunde:
Am Mittwoch, Halbfinale:

13.00: Flora (EST) – Riga (LVA)     
19.00: RFCUL – AEK Athen (GRE)
Am Samstag: 
13.00: Spiel um Platz 3
19.00: Finale der ersten Qualifikationsrunde