Tageblatt: Herr Depienne, wie hat sich die Mannschaft von der 1:6-Niederlage im Pokal gegen Wiltz erholt?
Marc Depienne: Wir haben nicht viel Zeit mit Gedanken an dieses Spiel verschwendet. Dadurch, dass ich am Montag danach Joris di Gregorio als Trainer ersetzt habe, wurde sofort ein neues Kapitel begonnen. Wir haben sofort mit der Vorbereitung auf das Spiel gegen die Fola begonnen.
Wegen der Länderspielpause hatten Sie zwei Wochen Zeit, um mit der Mannschaft zu arbeiten. Welche Schwerpunkte wurden gesetzt?
Bei einem Trainerwechsel geht es ja darum, neuen Wind hereinzubringen. Das wurde getan. Wir haben im Training einige neue Sachen einstudiert, die wir in einem Freundschaftsspiel gegen Hostert (1:2-Niederlage, Anm.d.Red.) testen konnten. Danach lag unser Fokus vor allem darauf, unseren Matchplan gegen die Fola zu verinnerlichen. Die Spieler ziehen gut mit und haben ein offenes Ohr für meine Ideen.
Wird es grundlegende Veränderungen geben?
Das nicht unbedingt. Ich versuche, der Mannschaft meinen Stempel aufzudrücken. Als Trainer mag ich es, wenn meine Mannschaft den Ball sauber laufen lässt und attraktiven Fußball spielt. Darum geht es aber in der aktuellen Phase nicht. Das Einzige, was zählt, sind Punkte. Die Art und Weise ist egal.
Monnerich steht mit einem Punkt auf dem letzten Platz der BGL Ligue. Wie wollen Sie die Wende herbeiführen?
Wir müssen vor allem defensiv stabiler werden. Gegen Wiltz und den Racing haben wir elf Gegentore kassiert, das ist definitiv zu viel. Offensiv müssen wir einige Automatismen aufbauen, damit wir endlich mehr Gefahr vor dem Tor ausstrahlen können.
Sind Sie zuversichtlich, dass dies klappen kann?
Ja, das bin ich. Wenn wir am Sonntag gegen die Fola gewinnen, überholen wir den direkten Konkurrenten in der Tabelle und geben die rote Laterne ab. Wir hoffen, dass dies passiert und dadurch ein Ruck durch die Mannschaft geht.
Sie waren im September während drei Spielen Interimstrainer. Danach wurde Joris di Gregorio zum Coach ernannt. Hatte der Verein damals Zweifel, dass Sie als Interner nicht den gewünschten Effekt herbeiführen können?
Das glaube ich nicht, denn sie haben mich ja kürzlich gefragt, ob ich die Mannschaft übernehmen will. Ich hatte sehr konstruktive Gespräche mit dem Vorstand und spüre, dass sie mich unterstützen. Dafür bin ich dankbar. Wer die drei Spiele gesehen hat, bei denen ich in der Verantwortung stand, der hat gemerkt, dass eine Idee dahintersteckte. Wir haben zweimal knapp gegen Déifferdeng 03 und Rodange verloren. Gegen Rodange haben wir eine sehr starke zweite Halbzeit gespielt, wurden aber leider nicht belohnt.
Es ist schon etwas Besonderes, diese Chance zu bekommen, bei einem Verein, bei dem ich fast mein ganzes Leben lang aktiv war und an dem mein Herz hängt
Unter Ihren Vorgängern spielten verschiedene Spieler keine Rolle mehr. Wird es unter Ihnen kurzfristig personelle Veränderungen geben?
Jeder hat in den vergangenen Tagen seine Chance bekommen. Die Karten wurden neu gemischt und jeder hat wieder die Möglichkeit, sich zu beweisen. Wer diese genutzt hat, werde ich noch nicht verraten. Das werden wir am Sonntag sehen.
Bekommt man als Monnericher Junge besonders viel Zuspruch, wenn man zum Trainer bei seinem Jugendverein ernannt wird?
Es ist schon etwas Besonderes, diese Chance zu bekommen, bei einem Verein, bei dem ich fast mein ganzes Leben lang aktiv war und an dem mein Herz hängt. Ich habe in der Tat Zuspruch von vielen Seiten bekommen. Aber es wird auch immer Leute geben, die eine solche Entscheidung kritisieren werden. Damit muss ich umgehen. So läuft das Fußballgeschäft eben.
War es immer Ihr Traum, Ihren Heimatverein zu trainieren?
Ich wusste bereits als Spieler, dass ich irgendwann Trainer werden will. Meine ersten Erfahrungen habe ich im Reserven-Bereich gesammelt. Daraufhin habe ich mich für Trainerkurse eingeschrieben und verfolge diese seitdem konsequent.
Ihr Co-Trainer ist Kim Kintziger. Warum haben Sie sich für ihn entschieden?
Er war mein absoluter Wunschkandidat, da ich ihn schon lange kenne und ihm vertraue. Kim hat große fußballerische Kenntnisse und auch eine soziale Ader. Er wird uns guttun in der Kabine.
Am Sonntag steht das Duell gegen den direkten Konkurrenten Fola an. Wie sind die Voraussetzungen?
Wir müssen dieses Spiel gewinnen, um am Leben zu bleiben. Daran führt kein Weg vorbei. Es bleiben danach zwar noch 17 Spiele, aber wenn die Fola gewinnt, dann haben wir weiterhin nur einen Punkt, aber die Escher distanzieren uns. Mental ist diese Partie demnach von außergewöhnlicher Wichtigkeit. Aber das gilt auch für die Fola. Es wird ein sehr taktisches Spiel, in dem wir uns keinen entscheidenden Fehler leisten dürfen.
De Maart

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