Es war dann doch sichtlich eine Menge Anspannung, die von den Schultern der Mamer Spielerinnen am Samstagabend abfiel. Im Moment, als die Volleyballerinnen die Medaillen umgehängt bekamen und den Pokal in Empfang nahmen, kullerten bei einigen Tränen. „Mit so einem Sieg geht jeder anders um“, sagt Kapitänin Vanessa Koos. „Die einen weinen, die anderen freuen sich. Bei denen, die weinen, sind es allerdings absolute Freudentränen. Man belohnt sich mit dem Titel für die harte Arbeit über die ganze Saison. Im August geht es los, das ist alles schon anstrengend. Man hat Höhen und Tiefen, gute und schwierige Spiele – und wenn man dann in einem Finale steht, will man unbedingt die Lorbeeren ernten.“
Zum vierten Mal in Folge und zum 15. Mal insgesamt haben sich die Damen aus Mamer den Pokalsieg gesichert. Gegen Walferdingen hieß es am Ende 3:1. „Wir kennen Walferdingen sehr gut und sie uns auch. Aus der Liga wissen wir, was uns erwarten soll. Beide Teams waren taktisch gut aufeinander eingestellt.“ In der Liga gewann Mamer zweimal in diesem Jahr 3:1. Doch Koos warnte schon vor der Partie: „Wir wussten, dass es immer knappe Spiele sind. Zudem kann im Pokal alles passieren.“
Bruch in Satz zwei
Doch Mamer startete gut in die Partie. Im ersten Satz hatte man früh für eine Vorentscheidung gesorgt, führte man doch 14:2. Walferdingen nutzte den Rest des Satzes, um ins Pokalfinale reinzukommen. Das gelang der Mannschaft von Laurent Van Elslande, doch den Satz ließ sich Mamer nicht mehr nehmen (25:16). Zur großen Überraschung kam es im zweiten Satz: Plötzlich drehte Walferdingen auf und Mamer kam nicht mehr mit dem hohen Tempo und der Intensität zurecht. Walferdingen führt 7:11 und konnte auch nach der Auszeit von Mamer-Coach Ranguel Krivov weiter das Tempo bestimmen. Bei 12:21 nahm Krivov die zweite Auszeit, doch auch das sollte nicht helfen. Walferdingen glich durch einen 13:25-Satzerfolg aus.
„Wir sind im ersten Satz noch mal auf 16 Punkte herangekommen“, sagte die Walferdingerin Marie Schaack. „Das hat uns Mut für den zweiten Satz gegeben. Wir sind mit einer positiven Einstellung in den Satz gegangen und haben gezeigt, dass wir Mamer schlagen können. Leider haben wir das nicht über das ganze Spiel gezeigt.“ „Wir haben im zweiten Satz die Quittung für den ersten Satz bekommen“, sagte indes die Mamerin Koos. „Den ersten Satz haben wir dominiert, waren voller Adrenalin und haben alles herausgelassen. Im zweiten Satz ist es uns schwergefallen, das Level zu halten. Im ersten Satz waren wir wahrscheinlich drüber.“ Jedoch, und das macht eine Spitzenmannschaft aus, konnte sich Mamer wieder fangen. Auch der dritte Satz war vergleichsweise früh entschieden (17:9) und Mamer fand zurück auf die Siegerstraße (25:20). „Im dritten Satz ging es darum, einander mental zu unterstützen. Die eine oder andere hing nach Satz zwei vielleicht in den Seilen. Aber das macht den Sport aus: als Mannschaft einander wieder hochzuziehen.“
Blick Richtung Meisterschaft
Im vierten Satz wurde schnell deutlich, dass dieser der letzte werden sollte (14:3). Mit 25:10 tütete Mamer den nächsten Pokalsieg ein. „Ein Pokalsieg ist immer was Besonderes. Der Pokal ist unser Ding. In der Meisterschaft kommen wir zwar auch immer ins Halbfinale oder ins Endspiel, aber für den Titel hat uns in den vergangenen Jahren der letzte Schwung gefehlt.“
Während am Samstagabend der Pokalsieg noch ausgiebig gefeiert wurde, blickte Koos bereits auf die anstehende Aufgabe in der Meisterschaft. Am 22. April steht das erste Halbfinalspiel der Best-of-three-Serie gegen Gym an. „Wir wollen den Titel“, sagte Koos. „Es ist aber alles offen. Gegen Gym wird es ein 50:50-Spiel.“
Aufseiten der Walferdingerinnen war die Enttäuschung nach der erneuten Final-Niederlage wieder groß. „Wir wissen, dass wir zu mehr fähig sind. Wir sind jetzt umso motivierter, in der Meisterschaft noch einmal Gas zu geben“, sagte Schack. Im Halbfinale trifft Walferdingen, das seit 2017 immer Meister wurde, auf Petingen. Im Finale wartet dann vielleicht eine Revanche gegen Mamer …

De Maart
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