Dienstag28. Oktober 2025

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SpanienMallorca ist jetzt Corona-Risikogebiet für Deutschland

Spanien / Mallorca ist jetzt Corona-Risikogebiet für Deutschland
Am Magaluf-Strand in Calvia auf Mallorca können zumindest die Abstandsregeln locker eingehalten werden Foto: Jaime Reina/AFP

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Die Delta-Variante ist längst auch auf Mallorca angekommen. Die Urlaubsinsel wurde nun als Corona-Risikogebiet eingestuft.

Die Flugzeuge auf Mallorcas Airport Son Sant Joan landen und starten im Minutentakt. Mehr als 1.000 Flüge werden an diesem Wochenende abgefertigt. Die meisten Maschinen kommen aus Deutschland, dem wichtigsten Reisemarkt der Mittelmeerinsel. Aber auch die Schweizer und Österreicher fliegen wieder in dieses Mittelmeerparadies. Die Zahl der Flüge ist schon fast wieder so hoch wie im Sommer 2019, als die Corona-Pandemie noch nicht in Sicht war.

Aber nun, mitten in der Hochsaison, schieben sich plötzlich doch wieder dunkle Wolken vor Mallorcas Reisehimmel: Die Infektionsrate steigt steil an. Angetrieben durch die hochansteckende Delta-Variante, die inzwischen, so bestätigt die Inselregierung, auf den Balearen vorherrschend ist: 56 Prozent aller neuen Corona-Infektionen werden inzwischen durch Delta verursacht.

Am Freitag meldeten die Gesundheitsbehörden für die gesamten Balerarischen Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera eine mittlere Sieben-Tage-Inzidenz von 169 Fällen pro 100.000 Einwohner. Auf Mallorca, der größten Insel, lag die wöchentliche Fallrate bei 140. Die Zeiten, als Mallorca damit werben konnte, „das sicherste Urlaubsziel am Mittelmeer“ zu sein, scheinen damit also zunächst vorbei zu sein.

Den aktuellen Corona-Zahlen zufolge ist das Ansteckungsrisiko auf den Inseln derzeit um ein Vielfaches größer als in den meisten großen Herkunftsländern der Urlauber. Auch die Mittelmeerländer Frankreich und Italien stehen sehr viel besser da. Nur Großbritannien, zweitwichtigster Tourismusmarkt Mallorcas, meldet noch höhere Infektionszahlen.

Wegen dieser bedenklichen Entwicklung erklärte Deutschland nun die Baleareninseln und zugleich ganz Spanien von Sonntag an wieder zum Risikogebiet. Bisher galten nur einige spanische Regionen als Risikozonen, darunter die Urlaubshochburgen Andalusien (Costa del Sol) und Katalonien (Costa Brava).

Die landesweite wöchentliche Fallhäufigkeit in ganz Spanien stieg nach den Daten der Johns-Hopkins-Universität am Freitag auf 199 Fälle pro 100.000 Einwohner – die höchste Ansteckungsquote innerhalb der EU. Zuletzt wurden mehr als 17.000 neue Infektionen und 28 Covid-Tote innerhalb von 24 Stunden gemeldet.

Die meisten Infizierten haben keine oder nur leichte Symptome. Aber trotzdem nimmt die Zahl der Menschen, die wegen Komplikationen ins Krankenhaus müssen, langsam wieder zu: Knapp 3.000 Covid-Patienten werden momentan in spanischen Hospitälern behandelt.

Gelassenheit auf der Insel

Die Mallorca-Regierung selbst reagiert hingegen momentan mit erstaunlicher Gelassenheit auf die Zuspitzung der Lage. Sie versucht, die Urlauber mit einer kostenlosen Covid-Versicherung zu locken, die vom 22. Juli an gilt. Diese Covid-Police soll Extrakosten übernehmen, zum Beispiel für einen verpassten Rückflug oder einen unfreiwillig verlängerten Aufenthalt wegen einer Infektion.

Die Inselpolitiker wollen jedoch vorerst nicht nennenswert die Corona-Regeln auf Mallorca verschärfen, um nicht den Neustart des Tourismus abzuwürgen. „Wir müssen jetzt lernen, mit dem Virus zu leben“, sagt die regionale Regierungschefin Francina Armengol. Diese Corona-Welle sei anders als frühere Virusausbrüche. Die Lage in den Krankenhäusern sei derzeit nicht kritisch. „Die Impfungen haben alles geändert.“

Portugal, das noch vor Spanien von der neuen Viruswelle erwischt wurde, geht einen anderen Weg und beschränkt nun wieder die Freiheiten. Touristen müssen von diesem Wochenende an bei der Ankunft in einem portugiesischen Hotel einen Impfnachweis oder ein negatives Testergebnis vorlegen. In 60 Landkreisen mit hoher Inzidenz dürfen die Restaurants am Wochenende nur noch mit Gesundheitszeugnis betreten werden. Zudem gilt in diesen Landkreisen wieder eine nächtliche Ausgangssperre – ein nächtlicher Lockdown, der auch die beliebten Tourismuszentren Lissabon, Porto und Algarve betrifft.