Mehr als 3.000 Flugzeuge sind 2024 während der nächtlichen Sperre am Flughafen in Luxemburg gelandet oder abgehoben – obwohl der Airport zwischen 23.01 und 5.59 Uhr geschlossen ist. Der Krach macht vielen Menschen zu schaffen, weswegen sie sich etwa auf Facebook über das Problem austauschen. Wenn Dreifachverglasung, Schallschutz und Ohrstöpsel nicht mehr ausreichen, bleibt den Betroffenen nur noch ein Mittel: die Beschwerdestelle der Flugsicherungsverwaltung ANA.
„In den vergangenen vier Jahren hat die Zahl der Lärmbeschwerden von Anwohnern in der Nähe des Flughafens erheblich zugenommen“, schreibt die ANA in ihrem Umweltbericht aus dem vorherigen Jahr. 2023 gab es 2.183 Beschwerden, 2022 waren es 2.952 – und 2021 sogar 2.955. Ein bemerkenswerter Anstieg zu den 1.054 Beschwerden beziehungsweise 23 Beschwerden in den Jahren 2020 und 2019. Vergangenes Jahr gab es dann einen Rückgang mit 1.587 Beschwerden, wie die Behörde auf Nachfrage des Tageblatt mitteilt.

Die Mehrheit der Beschwerden stamme von Mitgliedern der Vereinigung „Défense des intérêts des habitants de Schuttrange et environs“ (DIGHSE), schreibt die ANA 2023 auf ihrer Website. DIGHSE setzt sich unter anderem gegen den Lärm von Sportfliegern ein. Beschwerden wegen Nachtflügen machten 2024 zwar nur rund 23 Prozent aus – doch sie sind von 2023 auf 2024 um über 1.000 Prozent gestiegen.
Beschwerden aussichtslos?
Die Beschwerdestelle der ANA hat nicht nur Fans. Die meisten Beschwerden würden wegen Sportfliegern eingehen, sagt Patrick Wilhelmy aus Gasperich. Dabei mache eine Boeing 747 viel mehr Lärm, das könne man in Dezibel messen. Nachts sei es aber nicht immer einfach, eine Beschwerde einzureichen. Wilhelmy kennt sich mit den Tücken aus: „Man muss herausfinden – während man um drei Uhr nachts im Bett liegt – was für ein Typ Flieger das jetzt ist, und wie viel Uhr es ist.“ Viele Leute würden sich deswegen nicht die Mühe machen.
Eleonore Schmidt (Name geändert) aus Bonneweg nutzt deswegen „Flightradar“, um nachzuschauen: „Früher gab es dieses Instrument nicht, es ist sehr hilfreich.“ Bevor es möglich war, digital Flüge nachzuverfolgen, seien ihr manche Ruhestörer entgangen. War sie sich nachts nicht sicher, ob sie ein Flugzeug gehört hatte, hat sie nichts aufgeschrieben. Am nächsten Morgen habe sie die nächtliche Störung dann schlucken müssen. Mit dem Tracker weiß sie immer Bescheid: „Jetzt kann man schauen gehen, was man gehört hat.“
Die Regeln für Nachtflüge
Nicht alle Flugzeuge sind von der nächtlichen Sperre betroffen. Für einige Flüge gelten laut ANA dauerhafte Ausnahmen: Regierungsflüge, Flüge zu Such- und Rettungszwecken, Flüge im humanitären und gesundheitlichen Bereich, Flüge in Notfällen und Flüge, die im Rahmen internationaler Verpflichtungen des Großherzogtums Luxemburg durchgeführt werden.
Für Linienflüge – ob mit Passagieren oder Fracht – gelten wiederum andere Regeln. „Ein verspäteter Linienflug kann am geplanten Tag bis 24 Uhr abfliegen und/oder bis 23 Uhr am geplanten Tag ankommen“, schreibt die ANA auf ihrer Website. Im gleichen Atemzug wird die Regel relativiert: Kommt der Linienflug verspätet zwischen 23.01 und 5.59 Uhr an – darf er landen. Andersrum ist das Zeitfenster kleiner: Hat sich der Start verzögert, darf das Flugzeug noch zwischen 23.01 und 24.00 Uhr abheben.
Jedoch können jederzeit individuelle Verlängerungen bei der ANA beantragt werden. Mit einer Sondergenehmigung sind auch Starts von Linienflügen nach 24.00 Uhr möglich. Wer eine Ausnahme bekommt, muss dann am Ende jedes Quartals dem Verkehrsministerium Rechenschaft ablegen – woraufhin die ANA eine Analyse durchführt. Deren Anzahl ist auf 95 pro Jahr begrenzt.
„Ich habe auch bereits Beschwerden eingereicht“, sagt Jan Thommes aus Hollerich. Man könne aber froh sein, wenn man überhaupt eine Eingangsbestätigung erhalte. „In ihre Statistik schreibt die ANA dann, dass sie ein paar Beschwerden mehr oder weniger erhalten hat – und damit hat sich das Ganze dann.“
Konkrete Anpassungen möglich
Laut ANA können Beschwerden zu ganz konkreten Anpassungen führen. Zuerst werden die Reklamationen über das Formular zu statistischen Zwecken erfasst und kategorisiert. Die Statistiken werden dann jährlich im Umweltbericht veröffentlicht. Mit einer zentralen Anlaufstelle biete „die ANA Bürgerinnen und Bürgern einen strukturierten Kanal“, schreibt die Behörde. Dieser Kanal erlaube es auch, Daten zu erheben. Anfragen und informelle Reklamationen werden „so schnell wie möglich behandelt, in der Regel innerhalb weniger Tage“.
Zu den vorgenommenen Änderungen gehört zum Beispiel „die Anpassung einer Abflugroute Richtung Osten, die nach dem Start nach Süden schwenkt“. Um die Lärmbelästigung zu begrenzen, wurde die Mindesthöhe vor dem Abdrehen nach Süden mehrmals angehoben. Auch die Flugrouten von Sportfliegern ist infolge von Anwohnerbeschwerden angepasst worden. In einer Charta ist zudem eine Trainingsstrecke für nicht standardmäßige Platzrunden festgelegt worden, um das Überfliegen von Dörfern so weit wie möglich zu vermeiden.
Zusätzlich hat die ANA gemeinsam mit Cargolux eine Charta erstellt, um die Zahl störender Flüge zu bestimmten Zeiten zu begrenzen. Eine ähnliche Vereinbarung werde derzeit mit Luxair erarbeitet. Von der luxemburgischen Fluggesellschaft heißt es, dass es sich bei den wenigen Nachtflügen um Verspätungen handle. Und weiter: „Luxair unternimmt alles in seiner Macht Stehende, um diese Verspätungen zu reduzieren, da sie auch unseren eigenen Betrieb beeinträchtigen.“
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De Maart

Wenn man sich nicht an den Cargolux und Luxair CEO‘s Richard Forson und Gilles Feith reiben kann, müssen halt die kleinen Pipers und Cessnas der Privat- und Sportflieger als Sündenböcke herhalten - welche fast ausschliesslich tagsüber und bei gutem Wetter unterwegs sind. Wahrlich ein trauriges Zeugniss der DIGHSE sich an den kleinsten und schwächsten Luftraumnutzer zu vergreifen.
Jetzt nennt man Nachtflüge einfach Verspätungen obwohl der Lärm ja derselbe ist. Man spielt mit einzelnen Minuten, um bessere Statistiken vor-zu-zeigen, erneut das Problem vom Lärm gering zu schätzen. Alle Jahre wieder tut man amtlich so, als sei man dabei zu verstehen und würde an wesentlichen Veränderungen zu arbeiten… Eine Charta mit richtigen Bürgern. Zeitgleich werden Flugzeugflotten erweitert plant man immer mehr Sarts ab 06:00 Uhr und Ankünfte gegen 23 Uhr, die dann oh Wunder nicht mehr zur Zeit ankommen können… Wer schweigt stimmt zu.
Dieses unsinnige Gemecker nervt auch,zieht doch einfach um,fertig,in Clerf und Ulflingen ist's ruhiger!
n
Lärm und Gestank. Dagegen kann man sich nicht wehren. Wobei der Lärm auf Dauer tödlich ist.Wer in Einflugschneisen von einem Flughafen baut darf sich nicht über Flieger aufregen und wer in einem Bauerndorf wohnt muss mit Güllegeruch und Traktoren rechnen. 1000 000 Einwohner in einigen Jahren?
Viel Glück.
Business geet virun der Gesondheet hei an Luxusburg
Fenster mit dreifacher Verglasung durch die Fa. "gegenüber" einbauen lassen und vereinbaren, dass die Rechnung an Luxairport gesendet wird, zu HD. von ALEX / DAVID /TOM / DANIEL! Es hilft bestimmt.
"Wenn Dreifachverglasung, Schallschutz und Ohrstöpsel nicht mehr ausreichen, bleibt den Betroffenen nur noch ein Mittel:"
Nach Hüncheringen umziehen.
Sie bewirken nich viel da der findel nun mal mitten in einem wohngebiet liegt und die 2 grossen Luxemburger airlines ein wirtschaftlicher faktor sind der erheblich mehr wiegt als die unzufriedenheit ueber laermstoerung einiger anrainer.