Donnerstag23. Oktober 2025

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TriathlonLuxemburger Nachwuchshoffnung: David Lang lässt sich nicht aus der Ruhe bringen

Triathlon / Luxemburger Nachwuchshoffnung: David Lang lässt sich nicht aus der Ruhe bringen
David Lang (r.) und Théo Marti im Oktober bei der Junioren-WM in Andalusien Foto: Facebook/Triathlon Luxembourg

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Triathleten sind nicht so schnell aus der Fassung zu bringen – da bildet der erst 19-jährige David Lang keine Ausnahme. Der Abiturient weiß ganz genau, wie viel Disziplin es für die Erfüllung seiner Träume braucht und wie sein erster großer Erfolg einzuordnen ist.

Sich einen internationalen Namen im Triathlon zu machen, war für David Lang in seiner Kindheit nur ein untergeordnetes Ziel. Vielmehr sei er aufgrund familiärer Umstände irgendwie in die Sportart reingerutscht: „Meine Tante und mein Onkel waren Triathleten. Zudem bin ich in Mamer aufgewachsen, es hat sich also so ergeben, dass es für mich zum TriSpeed ging.“ Über die Jahre entstand dort nicht nur eine besondere Bindung zu den Vereinskollegen, sondern vor allem zum Radsport: „Mir hat Triathlon gleich viel Spaß bereitet, doch nebenbei habe ich an einigen Radrennen teilgenommen, da das Angebot einfach größer war.“ Ob Mountainbike, schlammige Cyclocross-Schlachten im kalten Winter oder lange Sommer-Ausfahrten – Lang konnte sich für das Komplettprogramm begeistern.

Erst vor vier Jahren fiel dann eine definitive Entscheidung: „Ab da stand für mich fest, dass ich mich dem Triathlon widmen würde.“ Weshalb es noch vor acht Jahren für den Primaner nie eine Option dargestellt hatte, den Weg ins „Sportlycée“ einzuschlagen: Mit zwölf war der Sport für Lang lediglich ein Hobby.

Mich stört das ehrlich gesagt nicht, dass sich in meiner Klasse niemand so stark dafür interessiert

David Lang, Triathlet

Heute ist das definitiv anders, denn sein Leben ist auf die duale Karriere ausgelegt. Den zweiten Teil seines Abiturs wird er im Frühling ablegen – die Hälfte der Examen schrieb der Schüler einer „Architektur und Design“-Sektion bereits im vergangenen Mai. Durch das „Splitting“ des Abschlussjahres konnte er sich deshalb auch optimal auf den Saisonhöhepunkt im Oktober vorbereiten. Die Schulkameraden haben ihn jedenfalls nicht unnötig unter Druck gesetzt: Nach seinem bisherigen Karrierehöhepunkt – dem vierten Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft – blieb der große Trubel bei seiner Rückkehr in den Klassensaal aus. „Verschiedene Lehrer hatten davon mitbekommen und haben mir gratuliert. Die meisten Schüler wissen es allerdings nicht: entweder weil sie nichts davon mitbekommen haben oder sie den Stellenwert nicht einschätzen können. Mich stört das ehrlich gesagt nicht, dass sich in meiner Klasse niemand so stark dafür interessiert. Sie sind eben nicht alle sportbegeistert.“ 

Wahrscheinlich kann Lang das auch aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Er selbst hatte in seiner Jugend kein wirkliches Vorbild im nationalen Triathlon. „Ich hatte Lust, diese Sportart auszuüben, aber ich habe mich nicht unbedingt an einzelnen Personen orientiert. Es hat sich einfach nicht ergeben“, blickte der 19-Jährige zurück. Das änderte sich in den vergangenen Monaten. „Ich war viel mit Gregor Payet unterwegs. Er hat diese Vorbildrolle in gewisser Weise übernommen. Ich meine damit nicht nur sportliche Elemente, sondern sein Verständnis und seine Sichtweise vor einem Rennen: Man kann förmlich beobachten, wie motiviert er ist. Das zu spüren, ist großartig.“

Die richtige Gruppendynamik

Es gibt aber noch ein paar andere Menschen, an denen sich der junge Athlet orientiert. Die Krombach-Schwestern Mara und Linda sowie Théo Marti gehören zu den Nachwuchstalenten, die sich auf seinem Weg in Richtung Profisportler am besten in diese Gefühlslage hineinversetzen können: „Es gab in all diesen Jahren nicht wirklich ein Moment, der mich geprägt hat. Vielmehr war es diese Gruppendynamik. Das hilft einfach jeden Tag dabei, motiviert zu bleiben.“ Die eigenen Eltern und Trainer, deren Interesse nicht bei leistungstechnischen Fragen aufhört, sind seine anderen wichtigen Stützen im Sport. 

Dieser doch eher familiäre Rahmen entspricht seinen Vorstellungen von idealen Bedingungen derzeit haargenau: „Es ist cool, da wir als kleine Gruppe trainieren, können wir gleichzeitig unsere individualisierten Programme haben. Im Becken machen wir beispielsweise fast das Gleiche, aber beim Laufpensum oder den Kilometern auf dem Rad wird das für jeden angepasst. Theo hat ein ganz anderes Profil als ich, wir haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Deshalb unterscheiden sich die gezielten Einheiten schon voneinander. Je spezifischer es ist, umso individueller.“ 

Dass bei der diesjährigen WM unter diesen Umständen das beste Junioren-Ergebnis der nationalen Triathlon-Geschichte herausspringen würde, war im Vorfeld zwar erhofft, aber nicht unbedingt erwartet worden. Für Lang handelte es sich um einen tollen Abschied aus seiner Altersklasse – ganz ohne bei diesem vierten Platz (es fehlten drei Sekunden für Bronze) etwas bereuen zu müssen: „Nach diesen zwei Wochen Pause denke ich, dass ich es schon realisiert habe. Am Anfang war es komisch“, lachte er. „Dieses Ergebnis bedeutet für mich, dass ich es hinbekomme habe, am wichtigsten Tag des Jahres meine Bestleistung abzurufen und keine Fehler zu machen. Rückblickend weiß ich, dass ich nichts hätte anders machen können. Ich bin stolz, dass alles perfekt funktioniert hat.“

So ganz überraschend war der Erfolg nämlich nicht. Im Juni wurde er Zweiter bei einem Junior-Cup in Holten, einen Monat später Achter bei den Senioren in Cork. Auch bei der Junioren-EM hatte Lang im August abgeliefert. „Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass es die wichtigste Saison meiner Karriere war, aber auf dem Papier sicherlich die erfolgreichste. Dinge, die wir im Training ausprobiert hatten, haben funktioniert. Dieses Jahr haben wir es hinbekommen, zum richtigen Zeitpunkt bereit zu sein.“

Noch ein paar Sprints

In diesem Sinne will man bei der FLTri jetzt auch nichts überstürzen. Der Übergang auf die U23 sei ein „großer Sprung“, meinte der Athlet aus dem Promotionskader des COSL. „Besonders beim Radfahren, aber da bin ich glücklicherweise nicht allzu schlecht“, fügte er mit einem Lachen hinzu. Das Teilnehmerfeld sei noch einmal stärker besetzt und jeder Fehler würde Konsequenzen bei den Platzierungen haben. „Im Moment mache ich mir deswegen keinen Druck. Nächstes Jahr werde ich größtenteils mit den Sprintdistanzen weitermachen und mich danach an die olympischen Distanzen herantasten.“ Denn Los Angeles 2028 steht vor der Tür. Obschon Lang keine konkreten Ziele und Pläne für die nächste Saison hat, soll es irgendwann mit einer Olympiaqualifikation klappen. Vielleicht kommt L.A. zu früh: „Wenn bis dahin alles zu 100 Prozent klappt, ist es nicht unmöglich, wenn nicht, wäre es auch keine Enttäuschung. Ich habe noch Zeit.“

Selbst für die Liebe zum Cyclocross. Lang schloss nicht aus, in diesem Winter das eine oder andere Querfeldein-Rennen als Trainingseinheit zu bestreiten. Spätestens im September beginnt dann wiederum ein komplett neues Kapitel: Lang will der Sportsektion der Armee beitreten. Daran zweifeln, dass das Nachwuchstalent, das mit beiden Füßen fest auf dem Boden steht, diese Hürde meistern wird, muss man wahrscheinlich nicht.

Eine Auszeichnung

Vergangenes Jahr hat der Triathlon-Verband David Lang zum internen Athleten des Jahres gewählt. Eine Ehre, die ihm möglicherweise ein weiteres Mal zuteilwird. Fest steht aber bereits jetzt, dass der 19-Jährige am 3. Dezember im Mondorfer Casino den „Prix du jeune espoir“ des nationalen Sportpresseverbandes sportspress.lu erhalten wird. „Das ist richtig cool und zeigt, dass die Ergebnisse über eine ganze Saison überzeugend waren und man sich auf einem hohen Niveau befindet“, meinte der Sportler.