Der offene Brief steht im öffentlichen Diskurs eigentlich für eine Anklage. In der Regel formuliert sein Verfasser Missstände und leitet daraus Forderungen ab. Vor dem Hintergrund wirkt das Schreiben an Kulturministerin Sam Tanson geradezu zahm: Die Verantwortlichen Ainhoa Achutegui (Neimënster), Suzanne Cotter (Mudam), Stephan Gehmacher (Philharmonie), Frank Hoffmann (TNL), Steph Meyers (Rotondes), Kevin Muhlen (Casino Luxembourg) und Olivier Toth (Rockhal) sind nicht gekommen, um sich zu beschweren. Sie wollen mit anpacken, um die Umrisse einer Zukunft nach Corona zu zeichnen.
Die Verfasser des Briefs weisen darauf hin, dass es nach der Pandemie nicht reichen wird, die „ökonomische Maschine neu zu starten“, sondern dass ein Land wie Luxemburg einen Fixpunkt brauchen wird, um seinen Platz in einer völlig veränderten Umgebung zu finden. „Die Zeit nach der Krise wird nicht mehr die gleiche sein wie davor.“ Neben Covid-19 würden auch andere Krankheiten dieser Tage auftreten: Einsamkeit, Depressionen und häusliche Gewalt. Es sind Krankheiten, die nicht allein von der Wissenschaft gelöst werden können, es sind „Krankheiten der Seele“.
Reden wir also über Kultur!
Nachdem die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in Luxemburg in Kraft getreten waren, hätten die Künstler rasch Wege gefunden, ihr Schaffen über das Netz an ihr Publikum zu bringen, so die Verfasser des Briefes. Das zeige zwar den Platz und die Wichtigkeit der Kultur auch und gerade in Krisenzeiten, könne aber keinen Besuch im Theater, im Museum oder im Konzertsaal ersetzen. „Die Kultur erlaubt es, den sozialen Zusammenhalt zu reparieren und neue Formen der Unterstützung zu schmieden, weil sie einen vollständigeren Rahmen bietet, um die Welt zu verstehen.“
Die Briefschreiber warnen, dass einige der Entscheider der Verführung erliegen könnten, die Kultur auf den letzten Platz zu verbannen, weit hinter Gesundheit, Bildung, Wirtschaft und andere Bereiche des öffentlichen Lebens. Diese Menschen hätten nichts von dieser Krise verstanden, die uns als Menschen solidarischer und gleichwertiger gemacht habe. Um diese Qualitäten über die Krise hinaus zu retten, bedürfe es der Kultur und der „großartigen Künstler“, die sie in unserem Land und darüber hinaus verteidigen.
@Ujheen: Wir mögen verschiedene Meinungen , politische Ansichten haben, wenn Sie nun mir wäre das Künstlerleben , ach welch schreckliches Wort, da täuschen Sie sich. Vor langen Jahren war ich sehr aktiv in der hiesigen Musik-, Literaturszene, habe an etlichen Lesungen im Ausland teilgenommen , „ mam Manderscheid‘s Rog , Schackoklack Zait, zu Eupen, Theaterstiffchen fir den Fridden , Liesungen gemeet. All dies neben meinem Hauptberuff, ergo Manderscheid auch , denn es existiert „ net fir naischt“ der Begriff der brotlosen Kunst , vielleicht war wir Alten auch noch vom Idealismus beseelt und was nun die Literatur angeht, war es unter den damaligen Musikerkollegen dasselbe, viele spielten unbezahlt oder fiel mal ein Groschen ab konnte man die Gitarre wieder neu besaiten , das war‘s dann. Ich könnte so fortfahren und wenn Sie meinen das kulturelle Leben würde an mir vorbeigehen, ich schreibe immer noch jeden Tag, doch will ich nicht mehr an dem Affenzirkus beteiligt sein, wo nur der Rubel noch zählt, idealistische Denkweise verpönt ist, Kultur nur Wirtschaftszweig geworden ist.Übrigens hätte ich mich nur der Kultur verschrieben, hätte keinen Beruf ausgeübt „ wäer den Beidel wuel eidel an ech vun der Loft liewen misst.“
@ J. Scholer
Ech maache mer mettlerweil e Spaass draus an Aere Kommentaren deene Wieder « Spass- a Konsum » opzelaueren. Déi kommen « gebetsmühlenartig » ëmmer nees bei Iech fir.
Sou och hei alt erem.
Waat mech allerdings elo ferm stéiert ass dass Där déi kléng a fräischaafend Kënschtler déi net zur Kulturelite gehéieren mat deenen an en Dëppe gehait.
« ...die berufliche Zukunft vieler Arbeitnehmer ungewiss... » schreift Der jo...Abee, ënnert deenen sinn och genee déi kléng fräischaafend Kënschtler, déi mam Fanger am Mond do setzen well se, wahrscheinlech net wéi Där, kennen op e regelmässegt Akommes zielen. Et ass einfach esou en Kommentar vu sech ze ginn wann een all Mount sénger Pensioun, Pai gewëss ass.
A Konscht, Här Scholer, ass och liewenswichteg fir eis all! An do kënnt Där elo net einfach schreiwen dass d’Konscht an Äeren Aaen eng brotlos Konscht soll sinn well se dem Sozialprodukt net dienlech ass. Wéi einfach esou eppes dohinnerschreiwen wann et engem finanziell eenergermosse gutt geet an eiser Spassgesellschaft zu där och Där gehéiert Här Scholer. Vill vun deene klénge Kënschtler deenen Där hiert Brout net gönnt kloen eben genee déi Spass- a Konsumgesellschaft géint déi Där emmer wettert un a kritiséieren se.
Gutt dass Där an der Kulturpolitik hei am Land kee politëschen Afloss hudd!
Als Kulturinteressierter habe ich mit Interesse den Brief der Kulturelite an die verantwortliche Politik gelesen .Viele der aufgelisteten Argumente kann man nicht von der Hand weisen , allerdings stösst es mir übel auf , wenn gerade in diesen Zeiten , wo die wirtschaftliche Zukunft des Landes , die berufliche Zukunft vieler Arbeitnehmer ungewiss ist, die Forderung nach einer Aufstockung der staatlichen Beihilfen für die Kultur.(...Au contraire, il faut renforcer......)Ich finde es unverschämt , angesichts der katastrophalen Finanzlage durch diese Pandemie , der enormen Ausgaben für die medizinische Absicherung der Bürger, der Aufnahme einer Staatsanleihe solch Forderung zustellen .Mir scheint es , die Unterzeichneten dieses Briefes ,haben den Knall der unsere Welt erschüttert hat nicht gehört, glauben vielleicht die Spaßgesellschaft könnte so weiter fahren als wäre nichts geschehen , die brotlose Kunst wäre überlebenswichtig. In der aktuellen Situation liebe Kulturelite , wo Arbeitslosenzahlen steigen , Insolvenzen sicherlich folgen werden, die Politik aus Vorsorgepflicht Reservelager mit medizinischen Material anlegen muss , ..... ist das kulturelle Geschehen bedeutungslos geworden , nicht überlebenswichtig.Ich gönne den Kulturschaffenden gerne Unterstützung in guten Zeiten, doch in der sich anbahnenden Rezession, das Leben und Überleben dem Steuerzahler „ den läeschten Frang aus der Täesch zidd“ bleibt die Kunst eine brotlose Kunst , die dem Sozialprodukt des Landes nicht dienlich ist .