Freitag5. Dezember 2025

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VerbrauchervertrauenLuxemburger Haushalte sind zuversichtlich wie seit Jahren nicht mehr

Verbrauchervertrauen / Luxemburger Haushalte sind zuversichtlich wie seit Jahren nicht mehr
Während die Kunden in Deutschland lieber sparen wollen, zeigen sich die Luxemburger Haushalte aktuell überaus ausgabefreudig Foto: Getty Images via AFP/Eduardo Munoz

Kurz vor Weihnachten haben die Luxemburger Verbraucher die Zeit der vielen Krisen hinter sich gelassen und auf Optimismus umgeschaltet. Laut dem von der Zentralbank erhobenen Indikator zur Konsumlaune sind die Luxemburger Haushalte derzeit zuversichtlich wie seit Jahren nicht mehr.

„Das Verbrauchervertrauen ist im November deutlich angestiegen“, schreibt die Luxemburger Zentralbank in einer Pressemitteilung. Die Punktezahl des Stimmungsbarometers lag in dem Monat bei minus 5 Punkten. Der Index befindet sich damit klar über seinem langjährigen Durchschnitt von minus acht Punkten. Zum Vergleich: Im April lag der Indikator noch bei deutlich schlechteren minus 16 Punkten.

Das letzte Mal, dass die Luxemburger Verbraucher mit mehr Zuversicht auf ihre eigene finanzielle Situation und auf die gesamte Situation der Wirtschaft geschaut haben als jetzt, war Mitte des Jahres 2021. Damals war die Corona-Krise am Ausklingen und die Energiekrise stand erst in ihrer Anfangsphase.

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den immer schneller steigenden Preisen brach die Zuversicht der Luxemburger Verbraucher 2022 regelrecht ein: Im August, September und Oktober 2022 erreichte die Stimmung historische Tiefststände. Mit minus 26, minus 30 und minus 28 Punkten waren seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002 noch nie schlechtere Ergebnisse gemessen worden. Selbst zu der pessimistischsten Corona-Zeit (April 2020) war der Indikator nur auf minus 24 Punkte gerutscht.

Im Jahr 2023 haben sich die Haushalte dann, leicht verbesserten Zahlen zufolge, an die neue Lage mit den Dauerkrisen gewöhnt. Im Mai hatte die Luxemburger Zentralbank minus 14 Punkte gemessen. Auch war die Inflationsrate seit einem Höchststand von über sieben Prozent im Juni 2022 auf damals 3,6 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2024 und auch in den ersten 10 Monaten 2025 wollten sich die Ergebnisse der Umfrage jedoch nicht wirklich verbessern. Zwar ist die Inflationsrate weiter gefallen, doch das Wirtschaftswachstum wollte nicht anziehen. Das Verbrauchervertrauen dümpelte weiter bei um die minus 12 Punkte.

Bei der langfristigen Entwicklung des Verbrauchervertrauens ist der Einfluss von Krisen, wie etwa 2008 im Finanzbereich und 2022 mit dem russischen Überfall der Ukraine, sehr deutlich zu sehen
Bei der langfristigen Entwicklung des Verbrauchervertrauens ist der Einfluss von Krisen, wie etwa 2008 im Finanzbereich und 2022 mit dem russischen Überfall der Ukraine, sehr deutlich zu sehen Grafik: Tageblatt

In Luxemburg entwickelt sich das Verbrauchervertrauen damit anders als in Deutschland. Die vom Handelsverband ermittelte Konsumlaune der Verbraucher in dem Nachbarland hat sich weiter verschlechtert, wie die Nachrichtenagentur AFP zu Wochenbeginn berichtete. „Die Kaufzurückhaltung unter den Verbraucherinnen und Verbrauchern nimmt im Dezember etwas zu“, erklärt der deutsche Verband. „Zu beobachten ist eine Verschiebung vom Konsum hin zum Sparen.“

Befragte zeigen sich ausgabefreudigIn Luxemburg derweil wurde gerade das Gegenteil festgestellt. Vor allem der Punkt der Kaufabsichten hat sich hierzulande sehr deutlich verbessert. Gaben im Oktober noch deutlich mehr Befragte an, mit großen Ausgaben zu zögern (minus 21 Punkte), so ist dies im November nicht mehr der Fall (minus 1 Prozent). Sie zeigen sich ähnlich ausgabefreudig wie zuletzt im Jahr 2019.

Pessimistisch bleiben die Einwohner Luxemburgs jedoch, was die Erwartungen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes in den kommenden 12 Monaten angeht. Das, obwohl volkswirtschaftlich leichte Verbesserungen festzustellen sind: Die Wirtschaft wächst wieder, wenn auch nur langsam. Was die Preissteigerungsrate angeht, so rechnet Statec 2025 mit einem mäßigen Plus von 2,2 Prozent und auch im kommenden Jahr nur mit kleinen Kaufkraftverlusten.

Um den Indikator zum Verbrauchervertrauen zu erstellen, wird jeden Monat eine telefonische Umfrage bei etwa 500 nach Zufallsprinzip ausgewählten Einwohnern Luxemburgs durchgeführt. Dann wird der Prozentsatz der Antworten, die eine Verbesserung gemeldet haben, vom Prozentsatz der Antworten, die eine Verschlechterung gemeldet haben, abgezogen und die vier Komponenten werden zusammengerechnet.