ArbeitLuxemburg zieht hoch- und geringqualifizierte Grenzgänger an

Arbeit / Luxemburg zieht hoch- und geringqualifizierte Grenzgänger an
Viele Menschen aus Belgien arbeiten in Luxemburg. Ungewöhnlich viele von ihnen haben keine hohe schulische Bildung. Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Luxemburg ist ein Anziehungspunkt für gering und hoch qualifizierte Grenzgänger aus Belgien. Dazwischen gibt es ein Loch. Das haben Forscher am Liser mithilfe ihrer KI herausgefunden.

Forscher des Liser haben untersucht, welche Eigenschaften einen Grenzgänger ausmachen. Die meisten Ergebnisse sind nicht überraschend. Menschen, die bereits Arbeitserfahrung in Luxemburg gesammelt haben, Arbeitslose, junge Arbeitnehmer und Personen, die in Grenznähe leben, haben eine höhere Chance, eine Stelle in Luxemburg anzutreten, so die Wissenschaftler.

Die Forscher, die mit der Unterstützung ihrer KI belgische Datenbanken untersuchten, fanden aber auch heraus, dass besonders Menschen mit einer niedrigen Bildung (Grundschulabschluss) und Menschen mit einer hohen Bildung (Bachelor oder höher) nach Luxemburg zum Arbeiten kommen. Die Forschenden vermuten, dies liege an der Zusammensetzung der Luxemburger Wirtschaft und daran, dass Belgien Schwierigkeiten hat, diesen Menschen einen Arbeitsplatz anzubieten. Die Datenbank der Forscher umfasste Informationen von 53.632 Personen zwischen 24 und 44 Jahren. Dieses Ergebnis entspricht nicht unbedingt dem, was generell in der Forschung über Grenzpendler bekannt ist. Das Liser erinnert: „Die bisherige Forschung hat die unterschiedlichen Merkmale von lokalen Arbeitnehmern und Grenzgängern untersucht. Im Allgemeinen steigt die Bereitschaft, eine Beschäftigung in anderen Ländern anzunehmen, mit der Bildung, wahrscheinlich weil Menschen mit höherem Bildungsstand bessere Sprachkenntnisse haben und sie bessere Möglichkeiten finden.“ Diese Sprachbarriere fällt für französischsprachige Belgier in Luxemburg aber weg.

Seit ihrer Gründung sei die Mobilität von Menschen, Waren und Kapital der EU ein Anliegen gewesen, erinnern die Forscher. Das macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Mit der fortschreitenden europäischen Integration der EU haben die Pendlerströme an Bedeutung gewonnen. „Im Jahr 2020 zählte die EU-27 zwei Millionen Personen, die in einem anderen Land als dem ihres gewöhnlichen Wohnsitzes arbeiten“, so die Forscher in einer Veröffentlichung des Liser.

5,7 Prozent der Grenzgänger sind Luxemburger

Das sind zwar nur 1,1 Prozent der gesamten europäischen Erwerbsbevölkerung. In einigen „Clusterregionen“ machen die Grenzgänger jedoch einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung aus – insbesondere in unserer Großregion. Die Zahlen lauten wie folgt: In der Provinz Luxemburg sind 29,4 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung Grenzpendler. 13,7 Prozent der Trierer Erwerbstätigen sind Grenzgänger, ebenso wie 11,1 Prozent der lothringischen Erwerbstätigen.

Andere „Cluster“ für Grenzgänger in Europa gibt es etwa um die Schweiz, um Österreich, an der deutsch-polnischen Grenze, an der deutsch-tschechischen Grenze, an der britisch-irischen Grenze, an der dänisch-schwedischen sowie an der finnisch-estnischen Grenze. Luxemburg und die Schweiz stechen aber hervor. In einer Studie von 2019 heißt es: „Luxemburg und die Schweiz sind wichtige Anziehungspunkte für die Region: Ihre BIPs sind die höchsten in der EU und bis zu 3,44-mal größer als die Herkunft ihrer Pendler.“

Die wachsende Bedeutung der grenzüberschreitenden Ströme werfe mehrere Fragen auf, die die politischen Entscheidungsträger berücksichtigen müssten, um dieses Phänomen zu unterstützen und voll auszunutzen, so die Forscher des Liser. Mit ihrer Arbeit zielten sie darauf ab, das „Qualifikationsprofil“ (skill profil) derjenigen Arbeitnehmer zu ermitteln, die mit größerer Wahrscheinlichkeit eine neue Stelle in Luxemburg antreten.

Die Population der Grenzgänger in Luxemburg belief sich 2020 auf 204.700 Personen. Es handelte sich um 133.200 Männer und 71.500 Frauen. 23,6 Prozent waren wohnhaft in Belgien, 52,3 Prozent waren wohnhaft in Frankreich und 24 Prozent lebten in Deutschland. Bemerkenswert ist, dass 11.600 Grenzgänger (5,7 Prozent) die Luxemburger Staatsbürgerschaft hatten.

Will
5. Juni 2022 - 13.34

Schon lang ist was faul im Luxusburger Staat, wenn Grenzgänger nicht wären,dann kompletter Stillstand in vielen Sektoren.

Grober J-P.
3. Juni 2022 - 13.29

@Tola: Bestimmt nicht zu dämlich, eventuell zu eitel um sich zu prostituieren. Was soll ein frischgebackener, alleinstehender, Master in der IT-branche mit 3000 € brutto wohl machen, auswandern ist die Lösung und den Grenzgängern die Jobs überlassen, oder gibt es andere Wege? Hatte mal einen belgischen Kollegen der von Lüttich bis nach Luxemburg, jeden Tag, zur Arbeit kam. Er war sehr zufrieden mit den 25% mehr Verdienst wie im selben Gewerbe in Belgien. Auf die Frage ob er nicht doch hier wohnen wolle, kam die Antwort, ich bin doch nicht DÄMLICH!

Tola
3. Juni 2022 - 12.07

Ja, Luxemburger sind zu dämlich oder zu eitel für die Jobs die's gibt.