Donnerstag11. Dezember 2025

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Automatisch SpitzeLuxemburg will mit neuer Strategie europäischer Vorreiter in Sachen autonomes Fahren werden

Automatisch Spitze / Luxemburg will mit neuer Strategie europäischer Vorreiter in Sachen autonomes Fahren werden
Pilotprojekt: Seit vergangenem Sommer fahren in Belval autonome Shuttlebusse der CFL Foto: l’essentiel/Vincent Lescaut

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Durch autonomes Fahren soll Mobilität im Großherzogtum sicherer und effizienter werden – und Luxemburg zum europäischen Spitzenreiter in diesem neuen Sektor. Die Minister Backes und Delles versprechen eine progressive und sozial verträgliche Transition.

Wenn es nach Mobilitätsministerin Yuriko Backes und Wirtschaftsminister Lex Delles (beide DP) geht, soll Luxemburg in naher Zukunft zum europäischen Vorreiter in Sachen autonome Mobilität werden. „Autonomes Fahren ist schon lange keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität, sie wird immer mehr zum Alltag“, sagt Backes am Donnerstagmittag bei der Präsentation des Strategiepapiers „Automatiséiert Fueren 2028“ im Wirtschaftsministerium. Dessen ambitioniertes Ziel: bis 2028 das erste europäische Land zu werden, das autonomes Fahren auf seinem gesamten Gebiet ermöglicht. Schon der Koalitionsvertrag von CSV und DP hatte autonomes Fahren als eine zentrale Antriebskraft der wirtschaftlichen Diversifizierung des Großherzogtums identifiziert. Um das zu ermöglichen, soll in den kommenden Monaten ein gesetzlicher Rahmen geschaffen werden. Dabei wolle man nicht auf die EU warten, so die Mobilitätsministerin, sondern national proaktiv Gesetze geben und „hoffentlich andere inspirieren“. Man wolle einen neuen Sektor auf alten Traditionen aufbauen, sagt ihr Kollege, Wirtschaftsminister Delles.

Die fünf vorrangigen Anwendungsfälle

1. Der automatische Fahrer auf Autobahnen für sichereres und potenziell flüssigeres Fahren auf Hauptverkehrsachsen
2. Robotaxis für fahrerlose Transportdienste auf Abruf
3. Last-Mile-Shuttles: automatisierte Shuttles für die letzte Meile, die in öffentliche Verkehrsnetze integriert sind
4. Valet-Parkservice und verkehrsberuhigte Bereiche zur Automatisierung von Manövern in kontrollierten Umgebungen
5. Der Bereich der automatisierten Logistik zur Bewältigung der Herausforderungen im Güterverkehr

Automatisierung jeder Art wirft jedoch auch immer sofort Fragen der sozialen Verträglichkeit eines solchen gesellschaftlichen Umbruchs auf. Was passiert mit den Fahrern, wenn Autos keine Fahrer mehr brauchen? Die Regierung verspricht sich von dieser Entwicklung viele neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze. Viele in der Bevölkerung denken beim Stichwort Automatisierung jedoch zuerst an Stellenabbau. „Ich bin mir sicher, dass wir neue Arbeitsplätze schaffen und andere Arbeitsplätze adaptieren werden“, sagt Delles. Backes führt jüngste Zahlen ins Feld: Schon 2024 hätten drei europäische Straßentransportverbände – der deutsche Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), der französische Verband „Fédération nationale des transports routiers“ (FNTR) und die skandinavische Nordic Logistics Association (NLA) – gewarnt, dass in der EU bis 2028 745.000 Lkw-Fahrer fehlen werden. Man wolle neue Berufsbilder entwickeln, aber auch die Ängste der Leute ernst nehmen, sagt Backes. Die Entwicklung hin zum autonomen Fahren soll eine sozial verträgliche Transition werden, unterstützt durch Aus- und Weiterbildungen und den Sozialdialog. Sowohl die Mobilitätsministerin als auch der Wirtschaftsminister haben sich in diesen Fragen bereits mit den Gewerkschaften getroffen.

Pilotprojekte bislang unfallfrei

Ein weiterer zentraler Punkt bei der Automatisierung ist die Sicherheit. Backes und Delles wollen mit der neuen Strategie die Transition vorbereiten, „ohne dass Sicherheit oder Qualität des öffentlichen Verkehrs infrage gestellt werden“. Im Gegenteil: Autonomes Fahren könne Leben retten und die Mobilität sicherer und effizienter machen, so Backes. Die Unfallzahlen bei autonomen Fahrzeugen seien deutlich niedriger, sagt die Ministerin mit Bezug auf Daten aus den USA – aber auch aufgrund von Erfahrungen mit Pilotprojekten hierzulande. Schon heute sind auf Luxemburgs Straßen autonome Fahrzeuge unterwegs, die von den betreffenden Ministerien punktuelle Zulassungen erhalten haben. Dazu zählen zum Beispiel die Mini-Shuttlebusse der CFL, die seit vergangenem Sommer auf den Straßen von Belval verkehren, oder die Robotaxis von Pony.ai. All diese Pilotprojekte seien bislang ohne Unfälle oder Zwischenfälle verlaufen, sagt Backes. Dabei haben die CFL-Shuttles in Belval bis zum 1. Januar 2025 insgesamt 1.747 Kilometer zurückgelegt, die selbstfahrenden Shuttles von Sales-Lentz in Esch mehr als 1.500 Kilometer und die Robotaxis von Pony.ai bis Sommer 2024 mehr als 2.000 Kilometer.

Ambitioniert: Mobilitätsministerin Backes stellt zusammen mit Wirtschaftsminister Delles die Strategie für autonomes Fahren vor
Ambitioniert: Mobilitätsministerin Backes stellt zusammen mit Wirtschaftsminister Delles die Strategie für autonomes Fahren vor Foto: Editpress/Julien Garroy

Der Weg in eine Zukunft des autonomen Transports ist weit, man will Schritt für Schritt vorgehen. Backes betont, man müsse neue Technologien progressiv einführen, und nicht überstürzt. Deshalb definiert die Strategie zunächst fünf vorrangige Anwendungsfälle (siehe Infobox). Zusammen mit diesen Feldern sollen Know-how und neue Fähigkeiten in Luxemburg entwickelt und gefördert werden, um zu einem führenden europäischen Kompetenzzentrum zu werden. Sicherheit steht für die Minister dabei an erster Stelle, nicht nur in Bezug auf den Straßenverkehr: Auch Cybersicherheit und Datenschutz werden als zentrale Säulen der Entwicklung definiert.

Noch diesen Winter will Mobilitätsministerin Backes im Regierungsrat ein erstes Gesetzesprojekt vorlegen. Sie hofft, dass das Gesetz zum autonomen Fahren bis 2027 von der Chamber gestimmt wird – und dann in die Umsetzung gehen kann. Aktuell fokussieren sich die Strategie und das geplante Gesetzesprojekt auf die Automatisierungsstufen drei und vier (siehe Infobox), bei denen menschliche Fahrer hinter dem Steuerrad des Wagens noch immer vorgesehen sind. Der gesetzliche Rahmen soll jedoch anpassbar bleiben, so Backes, die für die Zukunft nichts ausschließen möchte. Eines sei jedoch sicher: „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“

Die sechs Level der Automatisierung

nach der SAE International (Society of Automotive Engineers):
Level 0 – No Automation: Der menschliche Fahrer übernimmt alle Aufgaben
Level 1 – Driver Assistance: Das System assistiert entweder mit Geschwindigkeitskontrolle oder Lenkung. Der Fahrer bleibt verantwortlich.
Level 2 – Partial Automation: Das System assistiert mit Geschwindigkeitskontrolle und Lenkung. Der Fahrer interveniert, wenn nötig („Eyes on, hands off“).
Level 3 – Conditional Automation: Das System übernimmt alle Aufgaben unter bestimmten Bedingungen. Der Fahrer muss in Gefahrensituationen übernehmen; reagiert er zu langsam, unternimmt das System ein „minimal risk manoeuvre“ („Hands off, eyes off“)
Level 4 – High Automation: Das System fährt unabhängig, Fahrer möglich, aber nicht notwendig („Eyes off, hands off“).
Level 5 – Full Automation: Das System fährt autonom ohne menschlichen Input (kein Lenkrad, keine Pedale).

Nomi
24. Oktober 2025 - 21.58

@CG :
D'Scheldererkennung ass onofhaengeg vum Tempomat. Et ginn keng Vitesseschleder benotzt fir den Soll Waert vun Tempomat.

CG
24. Oktober 2025 - 19.51

Ech si komplett géint dat autonoomt Fueren. De Mënsch muss nach ëmmer Här iwert d'Maschinn sin an nëtt ëmgedréit. Dat Assistenzsystemer am Auto agebaut ginn déi Sënn maachen domadder hun ech kee Problem, mee ee System fir d'Schëldererkennung géif ech nëtt wëllen, well dat nëtt zouverlässeg ass. Wann z.B. ee Schëld do steet wou 50km fir schwéier Camionen gëllt do gëtt een automatesch op déi Vitesse erofgedrosselt, wat doudgeféierlech ass, well wann de Fuerer oder d'Fuererin hanendrunn dee System nëtt huet, dann ass den Accident virprogramméiert.

Nomi
24. Oktober 2025 - 14.20

Als eischt mussen mol eis Signalisatio'un verticale an horizontale no Normen an eenheetlech obgstallt ginn irrt iwerhaapt eso'u een computerisei'ert Gefihr sech ordentlech kann am Traffik behuelen !

Wann dei' Busser nemmen ob GPS réagei'eren, an P&Ch setz muer irgenteent Scheld an d'Landschaft, geht et schons schief !

Jemp
24. Oktober 2025 - 11.41

Es waere hoechste Zeit, die "Fahrhilfen" mit denen neuere Autos bestueckt sein muessen, zu verbieten. Immer wieder versucht mein neues Auto mich in den linken Strassengraben zu fahren, wenn ich vergessen habe, die "Hilfen" abzuschalten. Von den irren Phantomvollbremsungen, will ich gar nicht reden, aber sie sind totgefaehrlich. Im uebrigen ist Luxemburg fuer diese Autonomie-Tests voellig ungeeignet, da wir schon zuviel Verkehr und zuviele Staus haben. Da brauchen wir keine "autonomen" Mini-shuttlebusse mit Fahrer, die langsamer fahren als ein Fussgaenger geht und massive Staus verursachen. Die Dinger bleiben sogar stehen, wenn eine Taube vor ihnen vorbeifliegt. Mit autonomem Fahren haben die nichts zu tun.

Nomi
24. Oktober 2025 - 11.35

Photo : Firwaat fiirt deen Mini-Bus iwert d'Velospist, wo'u jo donieft genuch Plaatz ass ??

Nomi
24. Oktober 2025 - 10.52

@<Dunord Hagar :

deng Idee ass genial, du hues mein Daag gerett !

V8
24. Oktober 2025 - 10.43

Alles schéin a gutt. Mee et gin ower och nach Leit déi gär Auto fueren an all hir Fahrten genéissen. Perséinlech verlossen ech mech hautdesdâchs och nach léiwer op mech wéi op e Computer. Wéi gesôt, dat ass méng Meenung.

Hild Charles
24. Oktober 2025 - 8.50

Wéini gin dann autonom Autoë bei der Formel 1 gebraucht? Wann ee kee Spaass mam Fueren huet, da soll een de Bus oder en Taxi huelen. Awer "autonom Autoën" as just nëmme Quatsch. En plus, wa schons an Zukunft geduecht get, da soll een Autoë ganz vergiessen, an autonom Drohnen entweckelen. Esou kleng lackeleg Drohnen, déi dech am Nu vun A op B fléien, hätte vill méi séier grousse Succès wéi elektro oder autonom Autoën. Ons Ëmwelt interesséiert dobäi keen.

Dunord Hagar
24. Oktober 2025 - 6.37

„Autonome Mobilität“… Chic, da brauchen mir jo och keen Mobilitéitsminister méi. Frau Backes, sie haben fertig!