4. Dezember 2025 - 7.02 Uhr
Akt.: 4. Dezember 2025 - 7.03 Uhr
KommentarLuxemburg sucht sein „Wuert vum Joer“: Wird es die „Nickts-Affär“?
Welches Wort hat das Land in den vergangenen zwölf Monaten besonders geprägt? Darüber können Sie bis Sonntag abstimmen. Seit 2020 kürt das „Zentrum fir d’Lëtzebuerger Sprooch“ den Begriff, der im laufenden Jahr in aller Munde war.
2023 schaffte der „neie Luc“ es in die Top fünf, vergangenes Jahr sicherte sich der „Presidententrick“ den ersten Platz. Davor prägte das Corona-Vokabular die Rankings: Lockdown, Geste-barrièren, Covid-Check.
Und dieses Jahr? Blieb besonders die „Stoussrichtung“ von Premier Luc Frieden hängen oder seine „Pensiounsreform“, die am Ende nur ein Reförmchen wurde? Oder wird es doch der „Sozialdialog“, der auch darunter litt, dies unter anderem in der Tripartite, die in diesem Jahr „Dräierronn“ heißen musste? Wahrscheinlich wird es ein enges Rennen. Und in den vergangenen Wochen hat sich ein neuer, heimlicher und zuvor unwahrscheinlicher Favorit aufgetan und könnte das Feld von hinten aufrollen: die „Nickts-Affär“.
Bis kommenden Sonntag, den 7. Dezember, können alle Interessierten online beim ZLS ihre Vorschläge einreichen (dies geht auch auf Tageblatt.lu). Am Ende entscheidet eine Jury, in die neben dem ZLS unter anderem RTL, 100,7, das Luxemburger Wort und das Tageblatt eine Person schicken. Der wichtigste Faktor für die Schlusswertung bleibt die Häufigkeit, mit der das Wort benutzt wurde.
Dass das Wort „Nickts-Affär“ sich kurz vor Schluss noch in den erweiterten Favoritenkreis hinaufkatapultierte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Jos Nickts bekam vor wenigen Tagen vor Gericht recht. RTL darf den Namen des ehemaligen Präsidenten der „Bréifdréieschgewerkschaft“ seitdem nicht mehr nennen. Obwohl der Mann als Person von öffentlichem Interesse den Mitgliedern seiner Gewerkschaft seinerzeit umgerechnet 14 Millionen Euro gestohlen hatte. Dieser Teil der Geschichte Luxemburgs soll in den Augen von Nickts und seines Anwalts getilgt werden.
Ein klarer Einschnitt in die Presse- und Informationsfreiheit. Den das Interview des Anwalts von Nickts am Mittwoch im Radio 100,7 nicht besser macht – dieser droht dort den anderen Presse- und Medienhäusern des Landes mit „léif Bréiwer“, sollten sie den Namen Jos Nickts weiter schreiben oder nennen. Als Versuch, die Presse einzuschüchtern, wertet der Herr seine Aussagen aber nicht – obwohl er das bereits geschafft hat: Das Wort vermeidet seit dem Urteil, den Namen Jos Nickts zu schreiben. RTL darf nicht mehr.
Wie das wohl wäre, wenn das nächste „Wuert vum Joer“ die „Nickts-Affär“ würde? Nicht auszudenken! Wie bereits geschrieben: Bis Sonntag können Sie Vorschläge einreichen.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können