Samstag1. November 2025

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Nexus-KonferenzLuxemburg kündigt strategische Partnerschaft mit Mistral AI an

Nexus-Konferenz / Luxemburg kündigt strategische Partnerschaft mit Mistral AI an
Das Potenzial von KI als Treiber von Veränderungen ist beachtlich Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Luxemburg will sich im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) positionieren. Auf der zweiten Ausgabe der Nexus-Konferenz wird sich gezeigt und es werden Kontakte geknüpft – im Land und über die Grenzen hinaus. Am Rande hat die Regierung eine strategische Partnerschaft mit Mistral AI angekündigt.

Es ist keine kleine Veranstaltung: Mehr als 7.000 Gäste aus 57 Ländern werden an diesem Dienstag und Mittwoch in den Hallen der Luxexpo erwartet. Darunter Fachexperten, Unternehmensführer, Politiker und Vertreter von Verwaltungen. Die Konferenz steht unter dem Motto: „Accelerating AI and Tech for a Better Tomorrow“. So ziemlich alles und jeder, der in der Luxemburger Wirtschaft einen Namen hat, ist vertreten.

Es ist bereits die zweite Ausgabe der Veranstaltung – letztes Jahr waren mit 5.600 Personen jedoch noch deutlich weniger Gäste gezählt worden. KI ist ein Thema, bei dem sich derzeit sowohl Luxemburg als auch Europa positionieren wollen.

Hinter Nexus stehen mit Mike Koedinger (Maison Moderne) und Kamel Amroune (The Dots) zwei Unternehmer, die in der Luxemburger Wirtschaft, Tech- und Medienbranche keine Unbekannten sind. Mit seinem mittlerweile verkauften Unternehmen Farvest hatte Kamel Amroune viele Jahre lang die „ICT-Spring“ organisiert.

Mit Nexus wolle man sowohl Tech-Fachexperten als auch Unternehmensführer ansprechen, so Mike Koedinger, der vor allem für sein Magazin Paperjam bekannt ist, gegenüber dem Tageblatt. Mit dabei seien dieses Jahr auch 300 Tech-Studenten von europäischen Universitäten aus Tech-Bereichen, denen Unternehmen die Tickets gesponsert haben, sowie 144 Start-ups, die die Gelegenheit bekommen, sich vorzustellen, unterstreicht er. Eines davon wird am Mittwochabend mit einem Preis geehrt.

Mehr als ein Dutzend Bühnen

Neben den mehr als ein Dutzend Bühnen, auf denen fast 500 Redner Produkte, Fachwissen und Erkenntnisse präsentieren, werden den Tausenden Gästen rund 100 Informationsstände geboten. Mit vertreten sind hier Institutionen wie die Luxemburger Handelskammer, die Universität, die Finanzaufsicht CSSF, die Agentur Luxinnovation oder Unternehmen wie Deep von der Luxemburger Post, Google Cloud, Luxtrust, Orange, Sogeti oder PwC und Deloitte.

„Ein großer Teil der Zukunft vom Finanzplatz hängt an innovativen Technologien“, so Yves Stein, Präsident des ebenfalls hier vertretenen Bankenverbandes ABBL. „So sind wir einerseits zum Lernen hier, andererseits aber auch um zu zeigen, dass nicht nur Banken, sondern auch rund 50 FinTech-Firmen zu unseren Mitgliedern zählen.“

Die Gelegenheit, sich zu zeigen, nutzte auch der aus der Slowakei stammende Antivirus-Anbieter eset. Man habe europäische Lösungen im Angebot, so eine Sprecherin. In Düdelingen hat die Gesellschaft ein Büro eröffnet, von wo aus man Kunden in Luxemburg und Belgien bediene. Mit dazu zähle etwa das Luxemburger Parlament.

Gerade dabei, sich in Luxemburg niederzulassen, ist derweil CyberExM aus Südkorea. Spezialisiert ist das Unternehmen auf die frühzeitige Erkennung von Gefahren im Bereich Cybersicherheit, wie Gründer Joon Kim erklärt. Meist würden sich Hacker während Monaten in Computersystemen einnisten, ehe sie zuschlagen. Er erkennt das, noch bevor es zu spät ist.

Auch aus Korea, aber noch nicht in Luxemburg vertreten, ist SpaceMap. Das Spin-Off von Uni-Professor Douglas Deok-soo Kim hat, auf Wunsch des US-Militärs, eine Art „Google Maps“ für Satelliten erstellt. Dies ermöglicht das Umfliegen von Weltraumschrott. Bei der SES in Betzdorf hat er sein Angebot bereits vorgestellt.

Strategisches Abkommen mit Mistral AI

Eröffnet wurde die Veranstaltung am Dienstag von Erbgroßherzog Guillaume. „Wir stehen an der Schwelle einer neuen Ära“, hob er hervor. Es liege nun an uns, die Chancen zu ergreifen. KI habe das Potenzial, das Leben besser zu machen. „Sie kann große Datenmengen analysieren und Lösungen finden“, etwa bei Krankheiten oder Klimawandel. Hier bei Nexus seien einige der schlausten Köpfe vertreten und Menschen aus dem privaten und dem öffentlichen Sektor könnten zueinander finden. „In Luxemburg wissen wir, wie man Brücken baut.“

Erbgroßherzog Guillaume
Erbgroßherzog Guillaume Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Auf den Erbgroßherzog folgte ein Gespräch mit Premierminister Luc Frieden und Arthur Mensch. Letzterer ist Mitgründer und Geschäftsführer von Mistral AI, einem französischen KI-Unternehmen. Er gilt als einer der wenigen europäischen Stars der Branche.

Frieden unterstrich, dass man der KI offen gegenüberstehen müsse. Wichtig für den Erfolg sei derweil, dass die Daten in und von Europa aus kontrolliert werden. Luxemburg mit seinen Datenzentren und Supercomputer sieht er gut aufgestellt.

Der Mensch bleibt unersetzbar

Um aus der Vision eine Realität zu machen, habe man als Regierung nun eine strategische Partnerschaft mit Mistral AI unterzeichnet, hob er hervor. Diese sieht vor, dass das Unternehmen Büros in Luxemburg eröffnet, und verfolgt zeitgleich mehrere Ziele. So will man einerseits herausfinden, wie man KI in Wirtschaftsbereichen wie Finanzen oder Space einsetzen kann, um wettbewerbsfähiger zu werden – andererseits aber auch sehen, wie der Staat besser und schneller, im Interesse aller, arbeiten könne.

Moderatorin Avanti Sharma, Arthur Mensch und  Luc Frieden
Moderatorin Avanti Sharma, Arthur Mensch und  Luc Frieden Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Trotz allem Enthusiasmus wurde auch bereits während der Eröffnungsreden zur Vorsicht aufgerufen. Erbgroßherzog Guillaume hob hervor, dass menschliche Beziehungen unersetzbar bleiben. „Wir müssen lernen, die Technologie zu nutzen, aber auch sie zu hinterfragen. Die KI soll eigenes Denken nicht verhindern. Nur so können wir sicherstellen, dass die Technologie dem Ziel der positiven menschlichen Entwicklung dient.“

Arthur Mensch betonte selbstverständlich das Potenzial der KI, erklärte aber, dass er die KI nicht als Zerstörer von Arbeitsplätzen sehe. Er glaubt eher an eine „Symbiose zwischen KI und Mensch“. Sie werde uns nicht ersetzen, sagte er. Der Mensch müsse umlernen, aber es bleibe seine Rolle, neugierig zu bleiben und Ideen zu haben. Die KI könne dann bei der Umsetzung helfen. Auch an das Internet und an das Smartphone habe man sich gewöhnen müssen, so Mensch.

Die dritte Ausgabe der Nexus-Konferenz ist bereits in der Planung, sagte Koedinger. So stehe die Veranstaltung, auch wenn sie im internationalen Vergleich klein sei, dennoch für ein ganzes Jahr Arbeit. Xavier Bettel hofft, wenn die Zahlen weiter ähnlich stark steigen, dann auf bereits 10.000 Besucher.

15 Millionen für Artec 3D

Am Rande der Veranstaltung wurde die Vergabe eines Kredits von über 15 Millionen Euro durch die Europäische Investitionsbank (EIB) an das Luxemburger Unternehmen Artec 3D, das auf die Entwicklung und Herstellung von 3D-Scannern spezialisiert ist, bekannt gegeben. Seit die Firma vor etwa 15 Jahren aus dem Silicon Valley ins Großherzogtum gekommen ist, hat sie sich stetig weiterentwickelt. Mittlerweile beschäftigt sie 150 Personen hierzulande. „Es war die richtige Entscheidung, nach Luxemburg zu kommen“, so Außenminister Xavier Bettel am Dienstag. Das Geld sei gut investiert, fügte Anne Calteux, Vertreterin der EU-Kommission, hinzu. Es seien Projekte wie diese, die Europa brauche, um den Rückstand in Sachen Innovation wettzumachen und stärker und wettbewerbsfähiger zu werden.

Reinertz Barriera Manfred
18. Juni 2025 - 5.27

Da die aktuelle Regierung nicht viel Intelligenz aufweisen tut kann es nur von Vorteil sein dass sie sich dann eben AI zu legen tut, ha ha..