Luxemburg ist Chinas Tor zu Europa

Luxemburg ist Chinas Tor zu Europa

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Das Reich der Mitte, seine Kultur und Sprache nehmen in Luxemburg vor dem Hintergrund eines starken Wachstums der chinesischen Gemeinschaft in diesem kleinen Staat im Herzen Europas einen immer wichtigeren Platz ein. „Luxemburg ist klein, aber Luxemburg ist in Europa sehr wichtig, und China sieht Luxemburg als Tor zu ganz Europa“, sagte Ping Lan Yao, Professor für Chinesisch in Luxemburg, gegenüber AFP.

Seit September wird in sechs weiterführenden Schulen im ganzen Land ein Mandarinkurs angeboten. „Latein ist zu langweilig und Englisch ist zu einfach“, sagt Liam, ein 12-jähriger Luxemburger. Er ist einer der 70 Schüler, die in diesem Kurs am „Lycée Athénée de Luxembourg“ eingeschrieben sind. Für seinen Schulkameraden Hugo, 13, ist „Chinesisch die Sprache der Zukunft: Sie ist sehr wichtig in der Welt der Finanzen und der Politik“.

Einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zufolge wurden 75 Milliarden Euro chinesische Investitionen 2016 in der Europäischen Union getätigt. „Das Interesse chinesischer Investoren am europäischen Markt ist eine Chance für Europa“, argumentiert der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna in einem Interview mit AFP. Auch wenn einige große EU-Mitgliedstaaten – Deutschland, Frankreich und Italien – in ihren strategischen Sektoren über ausländische Übernahmen besorgt sind, vor allem aus China. „Wenn es Transparenz gibt, ein Ziel und keinen Stellenabbau, ist dies eine Chance“, sagt Jean-François Di Meglio, Präsident des Forschungszentrums des Asia Centre in Paris. „Wenn man jedoch anfängt, Elemente der Souveränität auszuhandeln, wird es zu einer Bedrohung“, räumt er ein.

Sieben chinesische Banken haben ihre Europazentrale in Luxemburg gegründet, und auch andere Größen des Mittleren Reiches haben sich etabliert, darunter Huawei (Telekommunikation) und FinTech-Gesellschaften (zum Beispiel Digital Payment).

Hundert Zeichen schreiben

Nach drei Wochen Unterricht, sechs Stunden pro Woche, können sich die Jugendlichen bereits auf Chinesisch vorstellen und einige Zeichen an die Tafel schreiben. Ziel ist es, bis zum Ende des Schuljahres 250 Zeichen erkennen und hundert schreiben zu können. Für diese Schüler ist Chinesisch mindestens die fünfte Sprache, die sie lernen, denn in Luxemburg lernen Schulkinder schon sehr früh die luxemburgische Sprache und später Deutsch, Französisch und Englisch.

„Die Einführung von Chinesischkursen ist eine gute Nachricht für junge Luxemburger, um die chinesische Kultur besser zu verstehen“, sagt Gramegna. Die chinesische Gemeinde hat sich in den letzten sechs Jahren verdoppelt, auf mehr als 3.200 Staatsangehörige.

Ursprünglich kamen die meisten Chinesen ins Großherzogtum, um ein Restaurant zu eröffnen, heute arbeiten viele Chinesen im Finanz- oder Technologiebereich und planen auch dort nur ein paar Jahre zu bleiben. Aus diesem Grund veranstaltet der Verein Amitié Luxemburg-China Workshops für chinesische Schüler.

Auch wenn es in Luxemburg keine Zeitung in Mandarin gibt, fungiert die LuxLife-Seite des chinesischen sozialen Netzwerks WeChat als Medium für die Gemeinschaft. 2.000 Mitglieder verfolgen die ins Chinesische übertragenen Nachrichten des Großherzogtums.

AFP/Red

Serenissima, en Escher Jong
5. November 2017 - 14.47

Ohne Zweifel ist China und seine uralte Kultur ein sehr willkommenes Studienobjekt in unseren Erziehungswesen, eine Bereicherung in unserem Sekundarunterricht, und da unser kleines Land immer eine gute und freundschaftliche Beziehung zu China und seinem Volk seit langem unterhalten hat eine willkommenen Ergänzung in unserem Bildungssystem.

Jacques B
5. November 2017 - 14.35

Latein bleibt wichtig und hat sich 3000 Jahre bewährt. Sie ist die Sprache der Historik, der Künste, der Medizin, der Philosophie, der Theologie, der Literatur, der Denkmalpflege, des christlichen Abendlandes, von denen die europäische Zivilisation in die ganze Welt gebracht wurde. China ist erst jetzt das aufkommende Reich im Chor der Weltmächte. Wir brauchen im Gegensatz zum Nationalismus einen gesunden Patriotismus mit einer reichen Kultur, dazu gehören das Latinum und Graecum.

Pierre W
5. November 2017 - 14.06

und fast in jedem dorf ein china restaurant___ ohne jemals viele kunden zu bemerken