Ein Tiefdruckgebiet über dem westlichen Mittelmeer bringt von Dienstag bis Donnerstag teils unwetterartige Niederschlagsmengen in die Südalpenregion. Durch den Zustrom kühler Luft aus Norden in die vergleichsweise warme Mittelmeerregion bilden sich dichte Wolken und kräftige Regenbänder inklusive Gewitter. Diese treffen mit voller Wucht auf die Alpensüdseite, wo durch die entstehende „Staulage“ sehr große Regenmengen zu erwarten sind.
Besonders betroffen sind Norditalien, die südliche Schweiz sowie Teile Südostfrankreichs. Einige Wettermodelle – darunter auch ICON-EU – simulieren bis Freitagabend Niederschlagsmengen von über 150 l/m2, lokal sogar zwischen 200 und 400 l/m2. Diese extremen Werte könnten nicht nur zu Überschwemmungen führen, sondern auch zu Murgängen und Erdrutschen in exponierten Lagen. Sollte man sich zu den aktuellen Osterferien dort aufhalten, sollte man sich bei den regionalen Wetterdiensten informieren.
Auch in Luxemburg unbeständig – mit Gewitterpotenzial
Zeitgleich beeinflusst ein weiteres Tief das Wetter in Mitteleuropa. Es zieht am Dienstag von der Bretagne über Belgien weiter nach Norden. Auf dessen Vorderseite wird milde Mittelmeerluft nordwärts transportiert, was auch in Luxemburg kurzzeitig zu einem Temperaturanstieg führt – und gleichzeitig für eine gewisse Instabilität sorgt.
Bereits am Dienstagmorgen/-vormittag sind laut verschiedenen Modellen erste Schauer aus Frankreich möglich. Ab dem späteren Vormittag steigt die Wahrscheinlichkeit für lokale Gewitter. Besonders in Verbindung mit einer sich nähernden Kaltfront können sich über der Großregion (also inkl. der Grenzgebiete zu Frankreich, Belgien und Deutschland) einzelne Gewitterzellen ausbilden, die punktuell in Sachen Starkregen auch etwas kräftiger werden können.
Die stärkste Aktivität verlagert sich nach aktuellem Stand in den Nordwesten Deutschlands, wo mehr Energie (CAPE) zur Verfügung steht. Hier sind auch kräftigerer Starkregen sowie Windböen bis zu 75 km/h denkbar. In Luxemburg selbst liegen die Windspitzen voraussichtlich bei 40 bis 60 km/h.
Sehr kniffliger Verlauf für den Rest der Woche
Wie in letzter Zeit schon öfters erwähnt, haben wir es derzeit mit einer sehr komplizierten Wetterlage zu tun. Natürlich sind meteorologische Vorhersagen immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, doch in dieser Woche ist diese deutlich stärker ausgeprägt. Generell ist es der Fall, dass westlich des Kontinents kräftiger Tiefdruckeinfluss liegt, während ein großes Hoch über Osteuropa liegt. Das Tief lenkt kühle Luft vom Atlantik in Richtung Kontinent, das Hoch steuert warme Luftmassen dagegen. Über Deutschland bildet sich eine sogenannte „Luftmassengrenze“, an der sich Mitte der Woche immer wieder neue Niederschläge bilden.
Das Tückische: Es ist noch unklar, wo genau diese Grenze verlaufen wird – und dabei kommt es nur auf einige weniger Kilometer an, die darüber entscheiden, wie viel Regen uns tatsächlich in Luxemburg erwartet. Beispiel: Das europäische Modell sieht durch diese Luftmassengrenze zwischen 20 und 30 l/m2 in unserer Region, das amerikanische Modell simuliert gerade einmal zwischen 4 und 9 l/m2. Das liegt daran, dass das amerikanische Modell derzeit eher die Lösung bevorzugt, dass der Niederschlag dieser Grenze nur sehr knapp östlich an uns vorbeischrammt, während das europäische Modell den Niederschlag weiter westlich sieht.
Was die Temperaturen betrifft, wird es am Dienstag mit 16 bis 20°C noch recht mild, bevor am Mittwoch nur noch 9 bis 11°C anstehen. In Richtung Wochenende nähern wir uns voraussichtlich wieder der 20°C-Marke.
De Maart
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