Freitag17. Oktober 2025

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SchengenLuc Frieden und Lex Delles machen Sommer-PR zwischen Europamuseum und „Marie-Astrid“

Schengen / Luc Frieden und Lex Delles machen Sommer-PR zwischen Europamuseum und „Marie-Astrid“
Prominenter Besuch gab es am Mittwoch in Schengen Foto: Editpress/Julien Garroy

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PR für die Moselregion und in eigener Sache machten am Mittwoch in Schengen Premier Luc Frieden und Minister Lex Delles. Inklusive Bad in der Menge, was in diesem Fall ein Foto mit einer türkischen Touristengruppe bedeutete. 

Am 14. Juni dieses Jahres fanden die Feierlichkeiten zum Jubiläum des Schengen-Abkommens statt. 40 Jahre waren es da her, dass fünf Staaten an Bord eines Ausflugsschiffes ein Abkommen unterschrieben, das sinnbildlich für ein grenzenloses Europa stehen sollte und aus dem Winzerdorf Schengen ein weltweit bekanntes Symbol der Völkerverständigung machte. 

„Schengen is alive“, aber „Made in Germany“
„Schengen is alive“, aber „Made in Germany“ Foto: Editpress/Julien Garroy

Zum offiziellen Festakt gehörte die feierliche Wiedereröffnung des Europamuseums, das in frischem Glanz und mit neuer multimedialer Ausstattung aufwartet. Und die Rückkehr der legendären „Marie-Astrid“. Nicht der Prinzessin, sondern des renovierten und mit einem Elektromotor ausgestatteten Schiffes, auf dem 1985 und später 1990 die beiden Schengener Verträge unterzeichnet wurden. Sie ist nun Teil des Museums und kann besichtigt werden. Im Oktober soll sie an den dann fertiggestellten neuen Bootssteg direkt gegenüber dem Museum umziehen. 

Das alles schauten sich am Mittwoch Premier Luc Frieden (CSV) und Wirtschafts- und Tourismusminister Lex Delles (DP) an, die sich damit medienträchtig aus der politischen Sommerpause zurückmeldeten. Im Schlepptau hatten sie Schengens Bürgermeister Michel Gloden (DP). Neben Europamuseum und „Marie-Astrid“ ließ sich das Trio das Museum „A Possen“ in Bech-Kleinmacher zeigen, in dessen verschachtelten Zimmern ein authentischer Einblick in das tägliche Leben einer Winzerfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts geboten wird. Das Museum soll unter der neuen Direktorin Adeline Karcher neu gestaltet werden.

Luc Frieden nannte drei Gründe für den PR-Auftritt an der Mosel: Erstens sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der demnach die volle Unterstützung der Regierung bekomme. Zweitens wolle er den Menschen Danke sagen, die den Tourismus in Luxemburg überhaupt erst möglich machen. Und drittens seien die zwei Museen nicht zufällig ausgewählt worden, denn beide hätten eine spezielle Mission, nämlich die der Aufklärung und Bildung.

Natürlich kam Frieden vor versammelter Presse nicht um eine Aussage zu den Grenzkontrollen auf deutscher Seite herum. Mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) hätte er bereits beim Antrittsbesuch darüber gesprochen. Die deutsche Regierung sei sich der Problematik für Luxemburg und für die Grenzgänger bewusst. Auch wüssten die Deutschen, dass es sich bei den Kontrollen lediglich um eine temporäre Maßnahme handeln dürfe, so der Premier.

Schengen „Made in Germany“ und Antifa

Antifa, Pro-Palästina und Extinction Rebellion sind laut Europamuseum potenzielle Gefahren für den Schengenraum. Nazis dagegen wohl eher nicht.
Antifa, Pro-Palästina und Extinction Rebellion sind laut Europamuseum potenzielle Gefahren für den Schengenraum. Nazis dagegen wohl eher nicht. Foto: Editpress/Julien Garroy

Zuvor hatten Frieden und Co. vor den „#schengenisalive“-Riesenbuchstaben vor dem Eingang zum Europamuseum fürs Gruppenbild posiert. „Schengen is alive“ (dt.: Schengen lebt) ist im Museum genau wie auf der „Marie-Astrid“ gleich mehrfach zu lesen. Im Souvenirshop wird sogar ein Teller mit diesem Aufdruck angeboten. Auf ihm prangert mittig ein schwarz-rot-goldener Aufkleber mit dem Schriftzug „Made in Germany“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Genau wie bei der Museumsvitrine mit dem Titel „Die Fragilität von Schengen“, in der wohl scheinbare Gefahren für den Schengenraum visualisiert werden sollen. Neben Sprengstoff wird zum Beispiel ein Schlagstock gezeigt, und auch ein Aufnäher der „Antifa“, ein „Free-Palestine“-Pin und Aufkleber der Umweltschutzbewegung „Extinction Rebellion“. Von rechtsradikalen Bewegungen, die sich in der Regel alle gegen ein vereintes Europa aussprechen, fehlt dagegen jede Spur.   

Tourismusminister Lex Delles kündigte abschließend an, dass man in der Hauptstadt eine Anlaufstelle für Weintouristen eröffnen werde, also eine Probierstube. Immerhin hätten im vergangenen Jahr 403.000 solcher Besucher den Weg ins Großherzogtum gefunden. Auch hob Delles hervor, dass die landesweite Neugestaltung der Wanderwege („Auto-pédestres“) seit zwei Wochen abgeschlossen sei.      

goelff jean-pierre
28. August 2025 - 15.22

....viel Geschrei und wenig Wolle!

Capten
28. August 2025 - 8.20

Moseltourismus, verpennt und verschlafen wie nach wie vor,
Herrn Delles Aussagen stimmen nicht mit der Realität überein,
ausser in manch Wochenenden begegnet man Tagestouristen,
ansonsten komplett tote Hose. Anderseits auf der deutschen
Moselseite siehts etwas besser aus,
mehr Kreativität und andere Preisangebote.

Altwies Yves
27. August 2025 - 20.05

Guter Artikel wie ich finde. Das Ganze Gehabe erscheint surreal in der heutigen Zeit.

Holly
27. August 2025 - 19.39

Moseltourismus ist und bleibt ein Flop,
inklusiv der Rest von Luxusburg.
Viele Steuergelder wurden in Schengen verplempt um dieses
konzeptloses Getue zu verwirklichen, ein langweiliges Schiff,
keine Gastro und Brasseriegelegenheiten, barrierefrei = null, Mangel an öffentlichen und hygienischen Einrichtungen,
mobile Weinfesttoilette ??? usw. ueberhebliches DP-Gepraale
und stinkender Selbstlob, dreimal nix.

Hottua Robert
27. August 2025 - 16.49

Als ab 1933 der faschistische Nationalsozialismus als Heilsbringer im päpstlichen "Luxemburger Wort" angepriesen wurde, haben die späteren Gründer der CSV Rosport, Schengen, Wasserbillig, Bettel und Ulflingen als Einfallstore dieses himmlischen Heils angesehen. Museen sind erst valide Aufklärungs- und Bildungsinstrumente wenn sie wahrheitsgemäß konzipiert sind. MfG, Robert Hottua