EditorialLokalen Obst- und Gemüseanbau fördern

Editorial / Lokalen Obst- und Gemüseanbau fördern
Qualität hat ihren Preis Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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„Was werden wir morgen essen?“ war der Titel einer Konferenz vorige Woche. Eine der Schlussfolgerungen lautet: Luxemburger ernähren sich ungesund, was oft zu gesundheitlichen Problemen führt. Viele wüssten allerdings nicht, was „gesundes Essen“ eigentlich bedeute, sagte der Kardiologe Philippe Müller bei der Veranstaltung. Aber auch wenn man weiß, dass weniger Fleisch und mehr Obst und Gemüse gesünder sind, und man auf die Qualität der Lebensmittel achten möchte, ist es nicht für jeden machbar. Hochwertiges Fleisch vom Biobauern ist z.B. teurer als die Massenproduktion im Supermarkt. Und für viele Menschen ist der höhere Preis von Biowaren ein Argument, sie nicht zu kaufen, ganz einfach, weil sie sich diese nicht leisten können. Doch was gesund ist, muss nicht unbedingt gut sein: Eine Avocado aus Peru mag zwar gesund sein, doch ihr langer Transportweg sowie der extrem hohe Wasserverbrauch in den Anbaugebieten macht ihren Kauf bedenklich.

Veränderte Essgewohnheiten kämen also nicht nur unserem Körper, sondern auch der Umwelt zugute. Ideal wäre es, wenn das Obst und Gemüse – ob nun biologisch oder nicht – von hier stammte: Dank kürzerer Wege kommt es frischer auf den Tisch und der Umwelt werden etliche CO2– und andere Emissionen erspart. Doch die lokale Produktion deckt nicht annähernd den nationalen Bedarf. Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse liegt bei höchstens sechs Prozent. 2021 wurden laut Landwirtschaftsministerium insgesamt 4.332 Tonnen Gemüse geerntet; beim Obst werden nicht einmal zwei Prozent im Land produziert: 2021 waren es 1.251 Tonnen. Auf der Website des Ministeriums heißt es: „Größere Anstrengungen werden unternommen, um die regionale Produktion von Qualitätsobst und -gemüse zu fördern.“ Wie, das steht dort nicht.

Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens hat der „Lëtzebuerger Landesuebstbauveräin“ kürzlich ein Zehn-Punkte-Programm vorgestellt, wie die lokale Produktion massiv gesteigert werden könnte. Ziel ist bis 2035 ein Selbstversorgungsanteil von 35 Prozent beim Gemüse und 25 beim Obst. Der Plan enthält u.a. Vorschläge bezüglich Arbeitskräfte, Lagerkapazitäten, Anbauflächen und Zugang zu Wasser.

Höhere Qualität bedeutet auch höhere Preise, die aber nicht unbedingt den Bauern zugutekommen. Die Produktionskosten seien extrem gestiegen, schreibt der Verein. 2010 musste man z.B. 100.000 Euro investieren, um einen Hektar Kirschen zu bewirtschaften, 2023 sei es das Doppelte. Die Verkaufspreise seien nicht dementsprechend gestiegen. „Damit sich landwirtschaftliche Betriebe in die Obst- oder Gemüseproduktion wagen, müssen zuerst die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Niemand wird den Schritt in eine neue Produktionslinie wagen, wenn er nicht weiß, wie die Zukunft aussieht“, schreibt die Vereinigung. Die Produzenten wünschen sich Sicherheiten.

Das bedeutet natürlich auch faire Preise. Gezielte finanzielle Unterstützung könnte z.B. helfen, dass sich auch sozial Schwächere qualitative und/oder lokale Lebensmittel leisten können, denn bei der Nahrung sollte, wie bei der Gesundheit, für niemanden das Motto „Geiz ist geil“ gelten. Und so ganz nebenbei könnte der Gesundheitskasse noch die eine oder andere Ausgabe für Diätberater erspart bleiben.

danielle
15. März 2023 - 13.21

Als die 95jährige Oma jung war, war noch alles Bio, da all die chemischen Dünger, Pestizide und Herbizide noch nicht existierten. Da hat ab und zu eine « Mettwurscht » oder was Süsses nicht geschadet.

JJ
14. März 2023 - 8.43

Großmuttern wurde 95,hat den Krieg erlebt,viel gearbeitet und gegessen was Bauer und Boden hergaben.Da war auch schon einmal eine Mettwurscht oder "Jelli" dabei. Die ältesten Menschen der Welt konnten und können sich nicht teures Fleisch oder Gemüse vom Bio-Bauern leisten. Es kann also kaum am "Ernährungswahn" liegen der uns heuer von den Medien und den zahlreichen "Ernährungsexperten" vorgepredigt wird. Wenn ich einen heimischen Apfel essen kann brauche ich keine Avocado oder ähnliches urgesundes Zeug aus fernen Ländern. In Zeiten wo einem das Steak von diesen Experten,Veganern und anderen Gurus madig gemacht wird und alles und jedes einen CO2-Fußabdruck hinterlässt,fragt man sich wozu man morgens noch aufstehen soll. Dass wir immer fetter werden,schon in jungen Jahren,hat aber nichts mit Äpfeln oder Avocados zu tun. Mit all diesen "Experten" dürfte es keine fetten Menschen mehr geben. Was also ist "gesund"? "Es gibt sowenig gesunde Menschen wie es gesunde Telefonmasten gibt." (G.Pollmer-Biologe) Aber wenn gesund das Gegenteil von krank ist,dann ja. Und ja,wenn ich ab morgen nur noch Limo trinke und auf dem Sofa liege,dann werde ich krank. Ich halte mich an Großmuttern.