Dienstag16. Dezember 2025

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FinanzplatzLivia Moretti wird Geschäftsführerin der Banque de Luxembourg

Finanzplatz / Livia Moretti wird Geschäftsführerin der Banque de Luxembourg
Livia Moretti und Pierre Ahlborn Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Die Banque de Luxembourg (BdL) gibt sich einen neuen Chef: Pierre Ahlborn, der das Finanzinstitut seit mehr als 25 Jahren geführt hat, geht in Rente und übergibt das Ruder an Livia Moretti.

Die Bank, die die meisten wegen ihres markanten Gebäudes am Boulevard Royal kennen dürften, gibt sich meist diskret. Trotzdem zählt sie mit ihren rund 1.200 Mitarbeitern und einem verwalteten Kundenvermögen von fast 125 Milliarden Euro zu den Schwergewichten am Finanzplatz Luxemburg.

Stabilität wird bei dem Institut großgeschrieben: Seit dem Zweiten Weltkrieg ist es nun erst zum vierten Mal, dass es sich einen neuen Geschäftsführer gibt. „Jetzt gebe ich an die nächste Generation weiter“, so Pierre Ahlborn am Montag vor Journalisten. Eine Privatbank, die er als „wahres Schmuckstück“ und „meinen größten Schatz“ bezeichnet. Ahlborn hat das Finanzinstitut seit mehr als 25 Jahren geführt. Im Jahr 1988 hatte er als Mitarbeiter bei der Bank angefangen.

Sehr stabil sind bei ihr auch die Besitzverhältnisse: „Wir hatten immer den gleichen Aktionär“, so der langjährige Bankchef. Dabei handelt es sich um den Crédit industriel et commercial (CIC), der seinerseits 1998 von der französischen Finanzgruppe Crédit mutuel alliance fédérale übernommen wurde.

Die BdL ist eine Bank, die sich auf ihre Spezialgebiete konzentriert. Dazu zählen die Betreuung von wohlhabenden Privatkunden aus der Großregion, Dienste für Fondsverwalter und auch Angebote für Firmenkunden, vor allem für Familienunternehmen. Geografisch konzentriert sich die BdL auf Luxemburg, ist seit rund 15 Jahren aber auch in Belgien mit einer Niederlassung vertreten.

Ihr Ursprung geht zurück auf das Jahr 1920, als sich die Banque d’Alsace et de Lorraine im Großherzogtum etablierte. Ihren Namen hat die Bank im Laufe ihrer Geschichte jedoch geändert, bis 1978 hieß sie Banque Mathieu Frères.

Als neue Geschäftsführerin der BdL wird ab März 2026 Livia Moretti am Ruder stehen. Die gebürtige Italienerin, die heute auch Luxemburgerin und vor allem eine überzeugte Europäerin ist, hatte ihre Karriere vor 23 Jahren auf der gegenüberliegenden Straßenseite bei der damaligen KBL (heute: Quintet Private Bank) begonnen, erzählt sie vor den Journalisten. Dort hatte sie nach ihrem Studium in Mailand etwa acht Jahre lang in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Dann ging es über die Luxemburger Finanzaufsicht CSSF weiter nach Frankfurt, wo die neue Europäische Bankenaufsicht aufgebaut wurde. Hier hatte sie während rund zehn Jahren „große Teams“ zu verwalten.

„Die BdL ist eine sehr gesunde Bank“

Mit der Erfahrung in der Bankenaufsicht führte ihr Weg sie im Jahr 2022 wieder in den Privatsektor, zur „Crédit mutuel“-Gruppe. Sie wurde Geschäftsführerin von CIC Suisse in Basel. Ihre Mission war es, Ruhe und neue Regeln in das von einer Krise geschüttelte Institut zu bringen. Als Pierre Ahlborn dann vor rund zwei Jahren den Wunsch äußerte, in Rente gehen zu wollen, wurde sie zum Nachfolger ausgewählt.

„Hier ist die Aufgabe einfacher“, so Ahlborn, der auch Mitglied im Verwaltungsrat der CIC Suisse ist. „Die BdL ist eine sehr gesunde Bank.“ Unter anderem im Bereich der Investmentfonds wie auch bei den Firmenkunden verzeichne man starkes Wachstum. „Die Einnahmen weisen eine hohe Stabilität auf und auch für 2025 rechnen wir mit einem guten Resultat.“ In den letzten Jahren habe man jeweils rund 100 Millionen Euro Dividende an den Aktionär bezahlt. „Wir bereiten ihm keine Sorgen.“

Ich will auf das Bestehende aufbauen

Livia Moretti, zukünftige Geschäftsführerin der BdL

Stolz ist der 63-Jährige auch auf die Errungenschaften der Bank im Bereich der Digitalisierung. So werden IT-Systeme aus Luxemburg künftig auch in anderen Banken der Gruppe, in Europa und in Asien, eingesetzt werden.

Ahlborn will sich nun mehr Zeit nehmen für seine Familie, sein gesellschaftliches Engagement, für Lesen und Konzerte. Interessen, die er zum großen Teil mit seiner Nachfolgerin teilt. Livia Moretti hat zwei Kinder, ist Pianistin, Literatur- und Malereiliebhaberin sowie Musik- und Opernfan.

Große Veränderungen hat die neue Chefin erst einmal nicht geplant. Der Übergang von Pierre Ahlborn zu Livia Moretti soll bis Mitte März schrittweise erfolgen. „Ich will auf das Bestehende aufbauen“, sagt sie.