Samstag8. November 2025

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Differdinger Gegner im PorträtLevadia Tallinn: Der Trainer ist der Star

Differdinger Gegner im Porträt / Levadia Tallinn: Der Trainer ist der Star
Seit drei Jahren in Tallinn: Trainer Curro Torres Foto: IMAGO/Tairo Lutter

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Ein bekannter Trainer mit einem etwas wackligen Lebenslauf, eine Stahl-Vergangenheit und eine Mannschaft, die sich international aufstellen will: D03-Gegner Levadia Tallinn hat viele Facetten und fast nichts mehr mit dem Verein zu tun, auf den der amtierende luxemburgische Meister 2011 traf.

Geschichte des Vereins

1998 wurde der Verein in der estnischen Hafenstadt Maardu durch eine Fusion gegründet. Präsident und Mäzen ist seitdem Viktor Levada, ein ukrainischer Geschäftsmann und Besitzer des Stahlkonzerns „Levadia“. Hier kann eine erste Parallele zum FC Déifferdeng 03 gezogen werden. Der Verein, genauer die beiden ehemaligen Vereine, Red Boys und AS Differdingen, waren jahrzehntelang tief mit der Stahlindustrie bzw. der Arbed verbunden. Der Erfolg von Levadia ließ nicht lange auf sich warten. 1999 gewann der Verein als Aufsteiger den Meistertitel, den Pokal und den Superpokal. Im Jahr 2000 wurde der Verein, da er seine Heimspiele in der benachbarten Hauptstadt bestritt, schließlich in Levadia Tallinn umbenannt. Seitdem pflegt der D03-Gegner eine Rivalität mit dem Traditionsverein Flora Tallinn. Die zwei Hauptstadtclubs sind die mit Abstand erfolgreichsten Vereine in Estland. 

Reise durch Europa

Levadia Tallinn konnte vergangene Saison erstmals wieder seit 2021 den Meistertitel feiern. Dies war der elfte Meistertitel in der Vereinsgeschichte. Diese Meisterschaft erlaubte es dem Klub, in der Champions-League-Qualifikation anzutreten. Levadia scheiterte am lettischen Meister RFS Riga. Wie Differdingen, mussten die Esten danach in der zweiten Qualifikationsrunde der Conference League antreten. Nach einem Unentschieden und einem Sieg gegen Iberia 1999 Tiflis zog Levadia in die dritte Runde des Wettbewerbs ein. Es ist das dritte Mal in der Vereinsgeschichte, dass der Klub aus Tallinn eine dritte Runde im Europapokal erreicht. 2009 zog man sogar in die Playoffs ein. In den vergangenen Jahren schied man jedoch meist gegen schwächere Gegner aus.

Prominenter Trainer

Bei Levadia ist der Trainer der Star. Curro Torres ist seit Dezember 2022 im Amt. Der mittlerweile 48-Jährige begann seine Karriere als Fußballspieler beim FC Valencia. Der Abwehrspieler war Teil der goldenen Generation, die zwei spanische Meistertitel und den Uefa-Pokal 2004 gewann. In Valencia gehört er deshalb zu den Legenden des Clubs. Für Spanien nahm er an der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan teil und kam dort einmal zum Einsatz. Seine Trainerkarriere begann Torres in Valencia, wo er ab 2009 die Jugend und danach die zweite Mannschaft trainierte. Über Stationen in Spanien (zweite und dritte Liga) und in Kroatien fand er schließlich den Weg nach Tallinn. Bis dahin war sein Weg als Trainer jedoch alles andere als erfolgreich. Oft wurde er nach wenigen Spielen entlassen. Laut Torres ist seine größte Inspiration der spanische Startrainer Rafa Benitez. Während seiner Zeit in Teneriffa als auch in Valencia, hatten die beiden eine gute Beziehung. Er beschreibt es in einem Interview mit Flashscore: „Mit Rafa Benitez hatte ich eine Vater-Sohn-Beziehung.“ Seine defensive Disziplin und seine physischen Vorbereitungen übernahm Torres späterhin als Trainer. Im vergangenen Jahr gewann er mit Tallinn das nationale Triple und somit seine ersten drei Titel in seiner Trainerkarriere.

Alte Bekannte

Bereits 2011 trafen Differdingen und Tallinn aufeinander. Damals konnte sich Differdingen durchsetzen (1:0, 0:0) und sich erstmals in der Vereinsgeschichte für eine zweite Europapokalrunde qualifizieren. Seitdem hat sich jedoch bei Levadia Tallinn viel getan. Damals standen beim Verein vor allem einheimische Spieler unter Vertrag. Heute findet man im Kader des estnischen Meisters brasilianische Einzelkönner, einen Stürmer aus Ghana mit Man-City-Vergangenheit, Spanier, Slowenen und so weiter. Dies deutet darauf hin, dass seit einigen Jahren deutlich mehr in den Verein investiert wird.

Form

Da die Liga in Estland nach dem Kalenderjahr fährt, befindet sich Levadia Tallinn mitten in der aktuellen Saison. In der Liga steht der Hauptstadtverein nach 21 Spielen an der Spitze der Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung auf den Erzrivalen Flora Tallinn. Topscorer der Mannschaft ist Ernest Agyri. Der aus Ghana stammende Offensivallrounder kommt in der aktuellen Saison auf acht Tore und acht Vorlagen in 20 Spielen. Seit Mitte Mai hat der D03-Gegner kein Spiel mehr verloren.