Das Referendum soll die Bevölkerung einbeziehen. In der Sitzung am Donnerstag hat der Gemeinderat entschieden, dass es stattfindet. 30er-Zonen, vor allem, weil es in Leudelingen viele sein werden, sind nicht unumstritten. „Viele finden solche Beschränkungen gerade auf Hauptstraßen nervig“, sagt DP-Rathauschef Lou Linster.
Andererseits stört die Einwohner der starke Durchgangsverkehr. Obwohl es in Leudelingen keine offiziell klassierte „Route de liaison“ gibt, also Durchgangsstraßen, ist der Ort eine beliebte Abkürzung. Mit mehr als 10.000 Arbeitsplätzen in der Industriezone und im „Speckgürtel“ der Hauptstadt sowie an der Autobahn A4 gelegen, ist Leudelingen als Durchfahrtsort attraktiv.
Das gilt vor allem für die Stoßzeiten morgens und abends, wenn alle schnell ins Büro wollen oder schnell von der Arbeit nach Hause. Es betrifft vor allem die rue de Luxembourg und die rue d’Esch. Die Straßen des Ortes sind lediglich als „Routes de distribution“ klassiert, die auf ihrer gesamten Strecke beruhigt werden dürfen.
Verkehrsberuhigung im PNM festgehalten
Laut Linster gibt es überhaupt erst seit zwei Jahren die Möglichkeit, solche Verkehrsberuhigungen durchzuführen. „Das ist im ,Plan national de mobilité 2035‘ (PNM) festgehalten“, sagt er. Diese Chance wollen die politisch Verantwortlichen nutzen. „Das ist eine wichtige Entscheidung“, sagt Bürgermeister Linster. „Einmal getroffen, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht werden.“ Es wird nicht reichen, einfach nur die Schilder zu tauschen.
Für eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 auf 30 km/h gibt es seitens des Transportministeriums bauliche Auflagen. Linster spricht unter anderem von „Berliner Kissen“ an den Fußgängerüberwegen. Das sind Fahrbahnerhöhungen, wie sie in anderen Ländern üblich sind. Weitere Auflagen sind, dass die 30er-Straßen auf sechs Meter Breite begrenzt werden, was in Leudelingen geschehen soll.
Entlang der meisten betroffenen Straßen sollen Fahrradwege installiert werden, dafür braucht es Platz. Acht Straßen in der rund 2.800 Einwohner zählenden Gemeinde sind von der Beruhigung betroffen, die die Gemeinde auf längere Zeit beschäftigen wird. Angesichts der baulichen Auflagen spricht Linster von „den nächsten zehn Jahren“.
Bauliche Auflagen und Kosten
Die Kosten dafür sind nicht unerheblich. Allein in der rund zwei Kilometer langen rue de la Gare kostet die Beruhigung 2,5 Millionen Euro. Linster schätzt die Gesamtkosten auf rund zehn Millionen für alle Straßen. „Die Fahrradwege kommen sowieso“, sagt der Bürgermeister. „Das muss sein, wegen der neuen Viertel, die hier im Ort entstehen.“
Ohne sie würde das bestehende Verkehrskonzept nicht mehr funktionieren. Abgesehen davon wird im Zuge des neuen Dorfkerns innerorts eine Begrenzung auf 20 km/h entstehen. Beim Referendum sind etwas mehr als 1.500 Wahlberechtigte aufgerufen, an die Wahlrunen zu gehen. 1.525 Wahlberechtigte standen bei den Kommunalwahlen 2023 auf den Listen. Das Referendum wurde im Gemeinderat einstimmig angenommen.
Die geplanten 30er-Zonen
Die Zahl der 150.000 Fahrzeuge wurden in der rue de la Gare zwischen den Kreuzungen zur rue de la Vallée und der rue de Roedgen in einem Monat gezählt. Rund 70.000 Fahrzeugen fuhren dabei in Richtung Bartringen, und von Bartringen kommend in Richtung Leudelingen Zentrum waren es 80.000. Die Angaben macht die Gemeinde. Die Geschwindigkeitsreduzierungen betreffen die rue de la Gare, rue de la Vallée, rue de Roedgen, rue de Cessange, rue du Lavoir, rue de Bettembourg, rue de Luxembourg und die rue d’Esch.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können