Donnerstag13. November 2025

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Tag der Sprachen„Lëtzebuergesch verbënnt“: Wie Minister Meisch und Thill die Integrationssprache fördern wollen

Tag der Sprachen / „Lëtzebuergesch verbënnt“: Wie Minister Meisch und Thill die Integrationssprache fördern wollen
Die beiden Minister Eric Thill und Claude Meisch zu Besuch in einer 4e des hauptstädtischen Lycée Michel Rodange Foto: Stefan Kunzmann

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Die luxemburgische Sprache zu stärken, hat sich die Regierung zum Ziel gesetzt. Am „Dag vun der Lëtzebuerger Sprooch“ besuchten Kulturminister Eric Thill und Bildungsminister Claude Meisch (beide DP) das Lycée Michel Rodange.

Die beiden Minister stellten dabei ihre Pläne bezüglich der luxemburgischen Sprache vor. „Luxemburgisch prägt unsere Identität und stärkt die soziale Kohäsion“, sagte Eric Thill eingangs einer Pressekonferenz in der Bibliothek des Lyzeums. Der Aktionstag ist eine Initiative seines Ministeriums u.a. mit dem Ressort für Bildung, Kinder und Jugend. Sein Minister- sowie Parteikollege Meisch wies darauf hin, dass der Ort der Konferenz kein Zufall sei. Schließlich trage das Lyzeum die luxemburgische Sprache gewissermaßen in ihrem Namen. Meisch weiß: „Luxemburgisch ist omnipräsent.“

Nicht zuletzt die junge Generation benutzt sie im Alltag. „Sie dient ihr zur Verständigung im Alltag und verbindet – sie ist unser gemeinsamer Nenner, sie verbindet und baut Brücken, statt zu trennen“, so der Minister. Dies gilt nicht nur in den Grundschulen, wo sie auf dem Stundenplan steht, sondern in den Lyzeen bis in die Erwachsenenbildung. Es habe noch nie so viele Gelegenheiten gegeben, Luxemburgisch zu lernen. „Auch in den ‚Crèchen’ muss ein Minimum an Luxemburgisch präsent sein“, sagt Meisch. „Eine ‚Maison relais’ übernimmt Aufgaben, die früher der Schulhof hatte.“

Zum ersten Mal wurde der „Europäische Tag der Sprachen“ 2001 begangen, dem damaligen Europäischen Jahr der Sprachen. Seither findet er jedes Jahr am 26. September statt und feiern ihn die Mitgliedstaaten des Europarates und andere Länder zur Förderung der Sprachenvielfalt. Der Tag stand dieses Jahr unter dem Motto: „Sprachen öffnen unser Herz und unseren Geist.“ Luxemburg beteiligte sich an diesem Freitag erstmals mit verschiedenen Aktivitäten und Konferenzen und widmete den „Dag vun der Lëtzebuerger Sprooch“ dem Luxemburgischen wie auch der Sprachenvielfalt. Damit einher ging ein Aufruf an Bürger und Gemeinden, für die Feier in den kommenden Jahren eigene Vorschläge einzubringen.

Zunehmende Beliebtheit

Die luxemburgische Sprache habe sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreut, sagte Meisch, und sei Teil der Mehrsprachigkeit hierzulande. Sie ist in der Tat die hierzulande am meisten gesprochene Sprache. Allerdings ist der Bevölkerungsanteil, der sie spricht, auf unter 50 Prozent gesunken. Dagegen haben Englisch und Französisch zugenommen, wie aus Statec-Angaben hervorgeht, die auf der Grundlage der Volkszählung von 2021 zusammengestellt wurde: Damals gaben 275.361 Bürger an, Luxemburgisch als erste Sprache zu sprechen. Das waren zwar fast 10.000 mehr als zehn Jahre zuvor, allerdings war die Bevölkerung im selben Zeitraum um mehr als 25 Prozent gewachsen. Aktuellere Zahlen gibt es momentan nicht.

Meisch nutzte die Gelegenheit, um die Maßnahmen seines Ministeriums zur Förderung des Luxemburgischen im Bildungssystem zu erläutern. Er will zum Beispiel Kurse in der Sprache auch an privaten internationalen Schulen verpflichtend einführen. Der Minister wies darauf hin, dass derzeit an einem entsprechenden Gesetzentwurf gearbeitet wird. Schließlich sei Luxemburgisch wichtig für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Das Privatschulgesetz solle entsprechend angepasst werden, kündigte der liberale Politiker an.

An öffentlichen internationalen Schulen haben die Schüler bereits vom ersten Jahr der Grundschule an obligatorischen Unterricht in Luxemburgisch. Im Rahmen des Projekts „Alpha – zesumme wuessen“ und der damit verbundenen Möglichkeit, zwischen der Alphabetisierung auf Deutsch und Französisch zu wählen, wird Luxemburgisch zugleich Unterrichtssprache für alle Nebenfächer. Was nicht zuletzt eine ganze Palette mit didaktischem Material auf Luxemburgisch für alle Klassenstufen mit sich bringt. Im Laufe des Besuches der beiden Minister im Lycée Michel Rodange besuchten diese eine 4e. Seit einiger Zeit wird in dieser Klassenstufe der Lyzeen das Fach Luxemburgisch unterrichtet, um nach Meischs Worten den jungen Menschen neben Grammatik und Rechtschreibung auch die Kultur und Geschichte des Landes näherzubringen.

JUNG LUC
29. September 2025 - 9.32

Tjo Haer Meisch, leieren d'Kanner op lëtzebuergesch oder op franseisch? Dir schengt et och net ze wessen.

Reinertz Barriera Manfred
27. September 2025 - 9.49

Falls man wirklich unsere Sprache aufwerten wollte, sollte man sie bei der EU als Amtssprache einführen lassen , Luxemburg als Mitgliedsgründungsland der EU und dies gemäß Art. 4 unserer neuen Verfassung.
Auch sollte man bei Privatschulen die Verpflichtung in der Zulassung festlegen, Luxemburisch zu lehren, sine qua non..
Das wären konkrete Sachen in der Aufwertung unserer Sprache als Integrationsvehikel...