MusiqueLes nouvelles sorties à la loupe: À l’écart des modes

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Jaako Eino Kalevi: „Chaos Magic“, Rating 8,5/10

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Le Finlandais tentaculaire, Jaako Eino Kalevi, sème son monde. Le rappeur français Rocé revient enfin. The Kills flirte avec le trip hop et avec Dieu. Le groupe viennois Culk prend les questions de société à bras-le-corps. Voyage mouvementé en compagnie de nos chroniqueurs musicaux.

Jaako Eino Kalevi – „Chaos Magic“ 

„Chaos Magic“, le morceau-titre, renverrait à un générique de film en tant que jazz trouble aux vrais airs de bande originale de polar transalpin. Quant à „Chaos Magic“, le disque, il s’agit d’un habile numéro d’équilibriste pour Jaakko Eino Kalevi, entre funk-disco et minimal wave, space rock et jazz cosmique, gothique et baroque. Un élément cimente les chansons: cette voix gutturale. Si le Finlandais longiligne est tentaculaire (guitare, basse, claviers, saxophone, drum-machines, programmation, tout ça, c’est lui), le synthétiseur fait office de fil rouge. C’est le cas aussi bien sur „L’horizon“, qui mixe électro-funk et french pop sur un riff de basse slap, que dans „Drifiting Away“, où les touches dégringolent comme des points de suspension. Glam et goth, „Hell & Heaven“ (avec Faux Real) ressemble à un inédit de Tuxedomoon capté dans une cave où les oiseaux de nuit qui dansent sont des corbeaux. Sur „Night Walk“, Jacno ressort des décombres et tripote son clavier pendant que Led Er Est est revu et corrigé (au fouet) par John Maus. L’ombre d’Erasure plane entre les lignes de basse électronique („Palace In My Head“ en compagnie d’Alma Jodorowsky) pendant que New Order participe au revival synthétique („I Forget“). Jusqu’à ce que „Everything She Wants“ de Wham! ait droit à son hommage („The Chamber Of Love“). „Galactic Romance“ enfin, dans lequel Yu-Ching Huang chante en mandarin taïwanais, fait le grand écart sur le dancefloor entre disco fin 70’s et italo-disco. Que des tubes synth-pop qui ont leur place, en cette période de froid, dans la poche gauche intérieure de notre manteau, contre le palpitant. (Rosario Ligammari)

Rocé – „Bitume“

Rocé – „Bitume“, Rating 8/10
Rocé – „Bitume“, Rating 8/10

Alors qu’ils ont brillé en plein âge d’or du rap français (fin 90’s-début 2000), beaucoup de MC ont disparu. Certains en revanche poursuivent leur chemin (Oxmo) ou se renouvellent (Disiz), pendant que d’autres vivent de leur gloire passée (on ne les nommera pas). Depuis „Top Départ“, Rocé est à part. Aux antipodes du bling-bling, José de son vrai prénom livre un rap bavard (pléonasme?), sinon catégorisé rapidement d’intello. Il y a en tout cas chez lui cette fougue intacte et cette envie d’en découdre dans le ton avec lequel il déploie ses rimes, comme un type qui poserait en long freestyle un texte très écrit („Nos Victoires“).

Jusqu’à quand un rappeur peut-il être crédible quand il parle de la rue? Cette question sous-entend que le succès et l’âge l’en éloigneraient. Avec „Bitume“, Rocé rappelle, d’une part, que l’indépendance préserve l’intégrité et, d’autre part, que son rap concerné l’est parce qu’il a toujours rimé avec maturité. La voix gagne ici du coffre dans l’introspection („Il pleut dans ma tête“), les lyrics sont altruistes („Rien n’est impossible“) et la voix additionnelle fait figure d’auto-critique („On crache du feu et on se brûle avec“ dans „Dragon en papier“). Si la production sonne plus qu’actuelle sur „Le champ des possibles“ et si le très oriental „Je sais je sais“ cède à l’autotune, Rocé partage le micro avec des anciens, Ol Kainry („Ils l’ont fait exprès“) et Daddy Mory („Pic à glace“). Il ne s’agit ni d’un album qui radoterait les mêmes obsessions, ni d’un disque qui chercherait à se raccrocher aux wagons de la modernité. „Don’t believe the hype“, clamaient Public Enemy. C’est aussi le titre de la dernière piste de „Bitume“. (Rosario Ligammari)

Culk – „Generation Maximum“

Culk – „Generation Maximum“, Rating 9/10
Culk – „Generation Maximum“, Rating 9/10

Es ist bemerkenswert, wie nuschelig Sophie Löw singen kann. Sie klingt mitunter, als hätte sie ein paar Betäubungsmittel nehmen müssen, um dennoch imstande zu sein, sich irgendwie zu artikulieren und ihre Melancholie in Worte zu fassen. So wie die ersten Zeilen des neuen Albums ihrer Band Culk: „Wer hinsieht wird vor Tränen nicht mehr sehen / Wir können nicht nur mehr daneben stehen / Salz und Wasser schwemmen unserer Augen / Verschwommener der Glaube an uns / Wir verhärten und werten unserer Körper und vereinen uns nur im Überfluss“ (aus „Willkommen in der Hedonie“). Somit ist der Ton für die folgenden beeindruckenden Songs gesetzt.

Auf ihrem dritten Album „Generation Maximum“ versucht sich die Wiener Band den aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft zu stellen und dabei weder den Verstand noch den Mut zu verlieren. Sie erschufen einen grob zum Indierock umschwenkenden Postpunk/Shoegaze-Sound, der noch ihre ersten Platten dominierte. Sie sind musikalisch offener, und auch inhaltlich befassen sie sich mit allerlei Themen: Klimawandel, Kriege, Rechtsradikalismus und dem immer gravierender werdenden Unterschied zwischen Arm und Reich. Themen, die vielen Menschen im Kopf umherschwirren, die es nicht leicht im Leben haben. In Löws Lyrik übersetzt, klingt das dann wie folgt: „Alles viel zu viel und alles zu wenig / Warum währen wir hier nicht für immer und ewig / Ein neues Jahrtausend bewundert durch ein Feuerwerk / Was ist uns die Erde wert / Ein Feuerball der in unsere Richtung treibt“ (aus „2000“). Allerdings wollen Culk die Hoffnung nicht aufgegeben, wie „Vor mir die Glut“ zeigt: „Alles wird gut für uns / Wir wollen den Mut um uns“. Oder der Titelsong, in dem es heißt: „Wir suchen nach Lichtern / Nach dem hellsten Geröll und Blitzen / Wer sich heute Nacht verliert / Wird sich wieder finden“.

Löw, die auch Gitarre und Synthesizer spielt, ist eine brillante Lyrikerin und Sängerin, der ihre Band – Johannes Blindhofer an der Gitarre, Benjamin Steiger am Bass und Christoph Kuhn hinterm Schlagzeug – die perfekte Musik zuliefert. Sie stehen ihrer Frontfrau in nichts nach und pendeln elegant zwischen verspielter Melancholie („Willkommen in der Hedonie“) und Krach („Ihre Welt“). Hoffen wir nur, dass Culk recht behalten, wenn sie sagen: „The happy end is near“. (Kai Florian Becker)

The Kills – „God Games“

The Kills – „God Games“, Rating 7/10
The Kills – „God Games“, Rating 7/10

2008 veröffentlichten The Kills ihr drittes Album „Midnight Boom“. Darauf servierten Sängerin Alison Mosshart und Gitarrist Jamie Hince, der seit dem Jahr zuvor mit Supermodel Kate Moss liiert war, einen Mix aus Beatmaschine, Händeklatschen, rotzigen Gitarren, laszivem Gesang und viel Pop- und Punk-Verständnis. Die Songs fielen – für das Duo üblich – sehr minimalistisch aus. „Bass- und beatlastige minimalistische Brachialität“ war laut der Süddeutschen Zeitung auch auf ihrem fünften Album „Ash & Ice“ von 2016 Trumpf.

Ende des vergangenen Monats erschien über Domino Records ihr sechstes Album „God Games“. Und darauf klingen The Kills ganz anders. Es mag am fortschreitenden Alter und einer damit verbundenen, sich einschleichenden Milde liegen. Oder an der Coronapandemie, während der das Album größtenteils fertiggestellt wurde. Fairerweise muss man sagen, dass die Arbeiten daran bereits 2019 begannen. Damals zog das Duo in eine alte Londoner Kirche, um mit dem befreundeten renommierten Produzenten Paul Epworth (u.a. Adele und Paul McCartney) aufzunehmen. Jener Epworth also, der 2002 erster Soundmann von The Kills war. In besagter Kirche schrieben sie das Gros der Songs erstmals auf einem Klavier und setzten auf Elektronik und Bläser. Das war früher nicht so. Zudem arbeiteten sie mit dem Compton Kidz Club Choir, der in „LA Hex“ und dem Gospelstück „My Girls My Girls“ zu hören ist.

Das alles trug dazu bei, dass „God Games“ anders als die Vorgängerwerke klingt. Die verzerrte, dreckige Rock’n’Roll-Gitarre ist noch da, aber sie ist zahmer („103“) oder weit in den Hintergrund gerückt („New York“, „Wasterpiece“). Die Experimente mit elektronischen Sounds überschatten dieses Album, das keineswegs ein schlechtes, aber ein ungewohnt anderes ist. Die Vorabsingle „LA Hex“ könnte auch aus dem Backkatalog von TripHop-Urgestein Tricky sein. Auch das darauffolgende „Love Tenderness“ schleicht betört durch einen Mix aus TripHop und Slow-Motion-Garage Rock.

Hince hat übrigens eine andere Erklärung für dieses Album. Er wollte „eine Platte mit gottlosen Spirituals schreiben. Im wirklichen Leben bin ich Atheist. Kreativ spiele ich aber viel mit Gott. Ich mochte es, den Raum zwischen diesen Gegensätzen zu besetzen“. So kam es zu den „God Games“. (Kai Florian Becker)