Die Leipziger Buchmesse ist nun doch auch für 2022 abgesagt worden. Das teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Zu viele große Verlage hätten sich in der unsicheren Pandemie-Lage gegen eine Teilnahme an der Messe entschieden, damit wäre eine Leipziger Buchmesse in ihrer Vielfalt nicht mehr zu machen gewesen. Es ist die dritte Absage der zweitgrößten deutschen Buchmesse seit Beginn der Pandemie, sie hätte vom 17. bis 20. März veranstaltet werden sollen.
Die Annullierung der Veranstaltung hat auch für den Luxemburger Literaturbetrieb Folgen. Immerhin hätte das Großherzogtum mit einem offiziellen Stand vertreten sein sollen, und zwar unter der Leitung des Exportbüros Kultur|lx. Dass die Messe nun doch ausfalle, sei für die Institution zunächst eine „große Frustration“, sagt Valérie Quilez, die den „Arts Council Luxembourg“ gemeinsam mit Diane Tobes leitet. Sie hätten sich gefreut, mit den Verlegern und Autoren an einen Ort zurückzukehren, wo sich diese hätten untereinander austauschen können und wo es möglich gewesen wäre, die luxemburgische Literatur physisch zu repräsentieren. Die diesjährige Leipziger Buchmesse, die vor allem Autoren eine Plattform biete, wäre eine gute Gelegenheit gewesen, „die Fäden weiterzuspinnen, die unsere Verleger und Schriftsteller schon angefangen haben, mit deutschen Partnern zu spinnen“, sagt Quilez. „Wir haben wirklich das Gefühl, dass es eine vertane Chance ist.“
Veranstalter in die Knie gezwungen
Am Freitag habe die Institution noch eine sehr enthusiastische E-Mail von den Veranstaltern der Messe erhalten, in der drin gestanden habe, dass die deutsche Regierung die Veranstaltung autorisiere. „Zwischenzeitlich haben aber die großen deutschen Verlagshäuser begonnen, sich Fragen zu stellen“, sagt Quilez. Wegen der Pandemielage hätten sie sich um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter gesorgt – und so seien mehr und mehr Verlage abgesprungen.
Die Leipziger Buchmesse und Manga-Comic-Con 2022 können nicht stattfinden. Zahlreiche Absagen von Aussteller:innen führten dazu, dass die erwartete Qualität und inhaltliche Breite einer solchen großen Publikumsmesse nicht mehr gewährleistet ist. https://t.co/1HnMKsTiId
— Leipziger Buchmesse (@buchmesse) February 9, 2022
Wie die deutsche Presse-Agentur berichtet, hatten tatsächlich in den vergangenen Tagen Branchenberichten zufolge große Verlagsgruppen wie Oetinger und Penguin Random House ihre Teilnahme abgesagt. Allerdings gab es auch ausdrückliche Bekenntnisse zur Messe wie von der Kurt Wolff Stiftung, der Interessenvertretung unabhängiger Verlage.
„Es werden weitere Chancen kommen“
„Was uns [die Absage] lehrt: Das Wort ‚Sicherheit’ kann nicht mehr Teil unseres Vokabulars sein“, sagt Quilez. „Aber man muss auch darüber hinwegsehen und sich neu positionieren können.“ Durch die Teilnahme an der Leipziger Buchmesse hätte man zwar eine „kontinuierliche Präsenz auf dem deutschsprachigen Markt“ gewährleistet – und, da der Termin traditionellerweise früh im Jahr stattfinde, gemeinsam mit den Akteuren aus dem Sektor eine Strategie für 2022 und 2023 ausarbeiten können. Aber sie sei sich sicher, dass das Exportbüro noch „andere Operationen“ mit den Verlegern und Autoren in den nächsten Monaten werde durchführen können. „Es werden weitere Chancen kommen“, sagt die Leiterin von Kultur|lx. Mit den Luxemburger Verlagshäusern habe sie sich am Morgen schon in Verbindung gesetzt, jetzt warte sie auf ihre Rückmeldung.

Die organisatorischen Vorarbeiten für die Leipziger Buchmesse waren noch unter der Regie von Jean-Philippe Rossignol erledigt worden. Da der ehemalige Verantwortliche für den Literaturbereich des Exportbüros aber vor kurzem kündigte, hätte der Luxemburger Stand auf der Leipziger Buchmesse ohne „responsable littérature et édition“ auskommen müssen. Dass für den Export der Luxemburger Literatur trotzdem weiterhin gesorgt sei, versicherte Diane Tobes am vergangenen Freitag dem Tageblatt.
De Maart
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