Wine Taste EnjoyLeere Weingläser erzählen die schönsten Geschichten

Wine Taste Enjoy / Leere Weingläser erzählen die schönsten Geschichten
 Die beiden Damen hatten sich einiges vorgenommen Foto: Herbert Becker

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Das Pfingstwochenende stand ganz im Zeichen der Weingötter Bacchus und Dionysos. 30 Weingüter und Distillerien hatten ihre Keller und Vinotheken geöffnet und luden zur Verkostung von exzellenten Weinen und prickelnden Perlen ein, gepaart mit einem abwechslungsreichen Rahmen- und Unterhaltungsprogramm.

Die regenreichen Frühlingstage scheinen passé, nun will der Lenz uns grüßen. Zeit für Musse und ein gutes Glas Moselwein. Seit einigen Jahren etabliert und vom „Office régional du tourisme Région Moselle luxembourgeoise“ mit Unterstützung des „Fonds de solidarité viticole“ veranstaltet, zog das Event „Wine Taste Enjoy“ erneut Tausende Weinliebhaber in die Weinstuben von Grevenmacher bis zum Dreiländereck nach Schengen. Die teilnehmenden Winzerbetriebe offerierten dabei ihr breit gefächertes Portfolio mit seiner Rebsortenvielfalt, im Fokus stand aber auch der Jahrgang 2022 mit seinen frisch abgefüllten Erzeugnissen.

Kulinarisches aus den Winzerküchen

Für Kenner und Liebhaber von Wein und Crémant ein wahres Eldorado. Mit Spannung erwartet waren in erster Linie die Weine aus der letzten Ernte. Hier bot sich mannigfache Gelegenheit, um zu degustieren und dann auch schon mal die eine oder andere Order für den hauseigenen Weinkeller zu erteilen. Schmackhaftes, Delikates und Deftiges wie Quiche, Flammkuchen oder rustikale Winzerteller boten derweil die Winzerküchen und wenn man mit der Familie unterwegs war, war auch für abwechslungsreiche Unterhaltung vorgesorgt. Volle Terrassen und Vinotheken boten sich am Sonntag schon zu Beginn unserer vinophilen Rallye. „Sold out“ hieß es schon um die Mittagszeit beim Domaine Schlink in Deisermillen.

Von der Deisermillen über Wormeldingen bis nach Schengen konnte man in seliger Weinlaune schwelgen
Von der Deisermillen über Wormeldingen bis nach Schengen konnte man in seliger Weinlaune schwelgen Foto: Herbert Becker

Unterwegs sind zahlreiche Shuttlebusse, die die Besucher zu den teilnehmenden Weingütern bringen. Ein willkommener Service – so darf es beim Probieren und Genießen auch mal ein Glas mehr sein. Lebhaft ist es auch bei unserem Besuch in Ahn. Sowohl auf der Terrasse von Max-Lahr & Fils, dem Haus der aktuellen Rieslingkönigin Céline Max, als auch nebenan bei Schmit-Fohl nimmt der Besucherstrom stetig zu. Die Brüder Nicolas und Mathieu setzen hier auf Innovation, das führt immer mehr jüngeres Publikum zum Weingenuss.

 „Blind Tasting“ im Winzergarten

„Blind Tasting“ war angesagt im Domaine Laurent & Rita Kox
„Blind Tasting“ war angesagt im Domaine Laurent & Rita Kox Foto: Herbert Becker

Weinselige Betriebsamkeit entdecken wir auch in Wormeldingen im Domaine Schumacher-Lethal, gleich nebenan bei der Genossenschaftskellerei Vinsmoselle und auch im Oberdorf bei Pundel Vins Pure. In Remich begegnen wir dem allsonntäglichen „Wahnsinn“, natürlich im positiven Sinne, denn die Moselperle genießt ungebrochene Beliebtheit als Wochend-Ausflugsziel bei den deutschen und französischen Nachbarn. Da zieht es uns vorzugsweise zu Claude Bentz, Benoit & Claude Kox oder Laurent Kox. Letzterer hat seinen Winzergarten zu einer Chillout-Zone hergerichtet und bei unserer Ankunft hören wir vornehmlich die englische Sprache. „Wir haben zahlreiche englischsprachige Gäste, die hier im Land wohnen, begrüßen aber auch Besucher von der deutschen Moselseite,“ erklärt der Hausherr.

Bei Laurent und Tochter Corinne steht an diesem Wochenende „Blind Tasting“ auf der Agenda. Unter fünf verschiedenen Weinthemen kann der Gast aussuchen, mit verheißungsvollen Namen wie „Summer Sips“ (als Experience des Sommers), „Champions Vintages“ (mit international ausgezeichneten Weinen) oder „Crémant Fest“ (mit prickelnden Perlen). Der Gast degustiert und versucht zum Beispiel die Rebsorte zu erschmecken, der Winzer klärt anschließend auf, was man verkostet hat.

Kristina Vachadze lernt gerade viel Nützliches über die Weinkultur in Luxemburg
Kristina Vachadze lernt gerade viel Nützliches über die Weinkultur in Luxemburg Foto: Herbert Becker

Hier treffen wir Kristina Vachadze. Die junge Dame aus Georgien macht gerade ihren Master in Önotourismus, hat hierzu in Spanien, Portugal und Frankreich studiert und absolviert bei Laurent Kox gerade ihr abschließendes praktisches Semester. „Ich bin im Internet auf dieses Weingut gestoßen“, erzählt sie uns. „Meine Heimat gehört ja zu den Ursprungsländern des Weinbaus und Laurent Kox hat einige georgische Ton-Amphoren, in denen er Wein ausbaut. Das hat mein Interesse geweckt.“

Unser Wochenend-Fazit: Der Sommer kann kommen, die Winzerschaft wartet auf mit besten Erzeugnissen aus einem wohlgelungenen Jahrgang. Unzählige Gläser wurden geleert, ebenso viele Geschichten in weinseliger Runde zum Besten gegeben. Und ach ja, schade, dass es keinen Shuttle-Service aus Trier an die Luxemburger Mosel gab, da blieb es für uns leider nur beim Probieren.

 Foto: Herbert Becker