Tageblatt: Wie haben Sie davon erfahren, dass Teile Ihrer internen Botschaft an den FLF-Verwaltungsrat in der Presse gelandet sind?
Laura Miller: Ich bin eigentlich über Umwege in den sozialen Medien darauf gestoßen, da die Facebook-Seite „11 Friends“ etwas publiziert hatte. Die Frage war, wie sie darauf gekommen sind, da es sich um eine interne Botschaft gehandelt hat, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht war. Wir wollten dem Verwaltungsrat als Team mitteilen, dass der Empfang zu Hause und wie das alles verlaufen ist, uns enttäuscht hat. Es gibt eine WhatsApp-Gruppe mit den Kapitäninnen: Wir waren alle geschockt, wie das so ausarten konnte, weil wir ja nicht wussten, woher es kam. Natürlich haben wir versucht, herauszufinden, wer das hätte weitergeben können, aber es ist schwierig. Den Text hatten wir an die komplette Gruppe geschickt. Ich weiß noch immer nicht, wer es war – und ich gehe auch nicht davon aus, dass sich jetzt noch einer melden wird, um es zuzugeben.
Worum geht’s?
Die FLF-Frauen haben am 3. Juni Historisches geschafft: Die Mannschaft setzte sich im entscheidenden Spiel mit 3:1 in Kasachstan durch – und steigen damit in die Liga B der Nations League auf. Ein großer Empfang blieb für die Damen in Luxemburg aber aus. Weder wurden sie am Flughafen nach ihrer Rückreise offiziell empfangen, noch gab es größeren medialen Rummel oder viele Social-Media-Einträge seitens der FLF. Darüber beschwerten die Fußballfrauen sich – in einer internen Nachricht an die Verantwortliche der Frauen-Kommission der FLF. Doch das Schreiben wurde geleakt, sein Inhalt fand sich kurze Zeit später in einem Zeitungsartikel wieder. (Red.)
Empfinden Sie es als Vertrauensbruch?
Schwer zu sagen, da wir ja nicht wissen, wer es wirklich war. Es ist schade, da wir unsere Angelegenheiten intern regeln wollten. Es ging uns bloß darum, dem Verwaltungsrat mitzuteilen, dass wir nicht zufrieden sind. Dass das Ganze nun dieses Ausmaß angenommen hat, war nie unser Ziel.
Was war Ihr erster Gedanke als Kapitänin? Wie hat die Mannschaft darauf reagiert?
Es war ein Schock. Der erste Gedanke war, herauszufinden, wer das weitergegeben haben könnte. Es ist einfach nur enttäuschend. Es ging darum, dass die Medien nicht darüber berichtet haben und wir durch die ganze Rodrigues-Affäre in Vergessenheit geraten sind. Zudem ist es ja nicht nur die FLF, die Fehler gemacht hat.
Welche Folgen könnte das für die Frauen-Nationalmannschaft haben?
Das weiß ich heute noch nicht. Es könnte Konsequenzen geben. Nicht jeder bei der FLF wird erfreut über die Situation sein.
Wie oder was hätte stattdessen vergangene Woche in den Zeitungen und sozialen Medien stehen sollen?
Wir hätten uns gewünscht, dass wir Anerkennung für unsere Leistung bekommen würden. Es gab wohl Berichte über das Spiel, aber letztlich war nicht viel in den Zeitungen. Das Gleiche gilt für die sozialen Medien. Die FLF ihrerseits hätte es beispielsweise einrichten können, dass wir vor dem Spiel der Männer im Stadion eine Art Ehrenrunde bekommen hätten. Es hätte verschiedene Optionen gegeben, das irgendwie zu würdigen. Aber man hat eben überall nur Artikel über Gerson Rodrigues gesehen. Ich finde das traurig. Man musste eigentlich recherchieren, um etwas über uns zu finden.
Jetzt wird allerdings wieder mehr über den Brief als über den Aufstieg geschrieben.
Erst einmal ist der Aufstieg ein historisches Ereignis. Es sollte so sein, dass wir deswegen Anerkennung bekommen und nicht wieder eine Rodrigues-Affäre uns das Rampenlicht wegnimmt.
Der sportliche Erfolg rückt in dieser Debatte wieder in den Hintergrund. Ist das für Sie persönlich die größte Enttäuschung des Ganzen?
Ja.
Reden wir nun über den historischen Aufstieg: Was erwartet die FLF-Damen bei der nächsten Nations-League-Kampagne?
Ich habe gesehen, dass Portugal, Belgien oder Irland auf uns treffen könnte. Das wären schöne Spiele, in denen wir unsere Qualitäten beweisen können. Wir werden die Underdogs der Liga sein, aber wir haben die Ambitionen, zu punkten. Dan Santos hat darüber geredet, dass wir wohl „Fahrstuhl spielen“ werden. Jede von uns ist hoch motiviert, in der Liga B zu bleiben.
Was kann dieser Erfolg für die nationale Bewegung im Frauenfußball bedeuten?
Was es für den nationalen Spielbetrieb bedeutet, kann ich nicht abschätzen, aber in der FLF sollte es schon etwas bewegen. Niemand hatte damit gerechnet, dass wir nur fünf Jahre für diesen Aufstieg brauchen würden. Bei den Männern haben die Ergebnisse viel länger auf sich warten lassen. Dan Santos (Nationaltrainer) und Carine (Nardecchia, Vorsitzende der Damen-Kommission der FLF) haben gute Arbeit in der Ausbildung geleistet. Jetzt sieht man die Früchte.
Und für die Spielerinnen?
Wir bekommen mehr Visibilität auf einer größeren Plattform. Das bedeutet auch, dass es mehr Aufmerksamkeit von anderen Vereinen im Ausland gibt.
Was haben Sie als Kapitänin über das Team gelernt?
Es ist nicht unbedingt etwas, was mir in dieser Kampagne aufgefallen ist, sondern eine Erkenntnis der letzten Jahre: Wir sind immer in der Lage, uns in ein Spiel zurückzukämpfen. Es herrschen eine große Solidarität und Kohäsion – es ist herrlich. Dass wir eine Gruppe sind, ist nicht neu. Mit den jungen Spielerinnen, die immer wieder dazustoßen, haben wir uns verbessert. Wir spielen besseren Fußball.
Sie werden ein neues Abenteuer in Nürnberg starten. Wie groß ist die Vorfreude? Wie beschreiben Sie das Niveau, das Sie dort erwartet?
Die Vorfreude ist riesig. Jeder träumt davon, in einer Topliga wie der Bundesliga zu spielen. Mich erwarten Gegner, die in der Champions League antreten. Wie das Niveau aussieht, werde ich wohl erst herausfinden, wenn es so richtig losgeht. Ich lasse das auf mich zukommen. Am 5. Juli beginnt das Training. Bis dahin werde ich noch vier Examen ablegen, um meinen Bachelor-Abschluss zu machen.
Wie stellen Sie sich den versöhnlichen Abschluss jetzt vor?
„Tricky“ Frage. Dass die FLF sich ja bereits infrage gestellt hat, ist schon mal nicht schlecht. Vielleicht wird dann in Zukunft auch weniger über Rodrigues und mehr über uns geschrieben – darüber wären wir froh.
Der Trainer reagiert
Damen-Nationaltrainer Dan Santos hat sich im Tageblatt klar zum Vorfall geäußert und das Weiterleiten der Botschaft stark kritisiert: „Ich wurde informiert, nachdem die interne Botschaft an Frau Nardecchia gesendet worden war. Ich möchte betonen, dass diese Nachricht klar mit den Worten ‚Moien Carine’ beginnt – und nicht als offener Brief. Es war die Mannschaft, die Carine darum gebeten hat, den Vorstand intern über ihre Enttäuschung zu informieren. Mehr war es nicht. Es ging nie darum, Polemik zu produzieren und dadurch das Sportliche wieder in den Hintergrund zu rücken. Die Person, die das veröffentlicht hat, steht wohl einer Spielerin nahe. Sie hat das nicht im Interesse der Damen gemacht, sondern im Gegenteil. Es wird wieder nicht über den Erfolg geredet. Es ist traurig, dass jede Gelegenheit genutzt wird, um alles schlecht zu machen“, sagte Santos, der sogar betonte, dass es vor Ort die nötige Unterstützung gab: „Bei jedem unserer Spiele war der Präsident mit uns in Kontakt. Wir wurden unterstützt. Carine hat uns in Kasachstan verwöhnt, es wurde gefeiert. Nach dem Aufstieg hat der Präsident uns zudem eine Nachricht geschickt und die geforderte doppelte Prämie sofort genehmigt. Dass nach der langen Reise nichts mehr kam, ist enttäuscht. Aber der Verband ist nicht alleine schuld, auch die Medien können sich an die eigene Nase fassen. Allerdings bekommen Skandale mehr Aufmerksamkeit als der Aufstieg der Damen.“
		    		
                    De Maart
                
                              
                          
                          
                          
                          
                          
                          
                          
Bei der FLF zielen souwisou nëmmen dem Holtz seng Protagonisten, dat gesäit e schon wann d'FLF d'Matcher usëtzt. D'Hären däerfen am Stade de Luxembourg spillen, während d'Damen sech z.B. am Stade Emile Mayrisch zu Esch am Bulli mussen behaapten. Dat et keen Empfang no der Qualifakatioun vun den Damen an B-Liga vun der Nations-League gouf ass méi wéi lamentabel. Déi ganz Féierung vun der FLF muss zerécktrieden an neie kompetente Leit Plaz maachen. Wir mol gespaant gewierscht wat geschitt wir wann d'Hären sech fir de B-Grupp qualifizéiert hätten. Do wiren se wuel als Nationalhelden gefeiert ginn an hätten den 23. Juni och nach den "Ordre du Mérite" kritt. FLF schummt iech.
D’FLF ass nun awer wierklech esou een amséilegen Clibchen. Dir Hären, Démissioun direkt!