Montag27. Oktober 2025

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FinnlandTempo 30 ist der Schlüssel: Ein Jahr ohne Verkehrstote in Helsinki

Finnland / Tempo 30 ist der Schlüssel: Ein Jahr ohne Verkehrstote in Helsinki
Seit mehr als einem Jahr hat es in der finnischen Hauptstadt Helsinki keinen Verkehrstoten mehr gegeben. Foto: Steffen Trumpf/dpa

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Seit Anfang Juli 2024 ist in der finnischen Hauptstadt kein Mensch im Straßenverkehr gestorben. Ein Verkehrsplaner führt das vor allem auf mehr Tempo-30-Zonen in der Stadt zurück. 

Am kommenden Mittwoch enden in Finnland die Sommerferien, auf die Eleven des Landes wartet wieder der Gang zum Schulhaus. Die Stadt Helsinki vermacht den Kindern und Jugendlichen dann zum Schulbeginn ein besonderes „Geschenk“: für alle Straßenabschnitte in der Nähe von 60 Lehranstalten gilt Tempo 30. Finnlands Hauptstadt müht sich seit Jahren um einen möglichst unfallfreien Straßenverkehr – kürzlich vermeldeten die finnischen Medien, dass es seit einem Jahr in Helsinki keinen Verkehrstoten gegeben hat. Der letzte tödliche Unfall ereignete sich in der Stadt mit seinen über 660.000 Bewohnern Anfang Juli 2024 im Problemviertel Kontula.

Ende der Achtziger Jahre sah die Bilanz noch ganz anders aus – damals verunglückten rund 30 Menschen jährlich im Verkehr. „Als Schlüsselfaktor für die hohe Sicherheit gilt die Verkehrsgeschwindigkeit“, so Roni Utriainen, Verkehrsingenieur der Stadt, gegenüber dem TV-Sender Yle. Mittlerweile ist für die Hälfte der Straßen in der Stadt die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern bindend und dies wird weiter ausgebaut. Ansonsten kann 40 oder 50 km/h gefahren werden. Die Veränderungen fußen oft auf der Zusammenarbeit von Stadt und Bevölkerung. So machte sich für das Tempolimit nahe der Schulen eine Elternbewegung wie eine Initiative im Stadtrat stark, weiter geplant sind auch einige bauliche Veränderungen nahe der Schule. Eine jahrelange Datenanalyse und -auswertung des Verkehrsverhaltens habe zu einer Verbesserung der Sicherheit geführt, wie etwa bei der Umgestaltung von Kreuzungen, Ampelschaltungen.

Drakonische Strafen für Alkohol am Steuer

Auch der Ausbau von Fußgänger- und Radwegen soll sich positiv auswirken, geplant ist etwa, dass sich der Verkehr im Jahr 2030 zu zwanzig Prozent auf dem Zweirad abspielt. Die Fahrradwege sind klar abgegrenzt, manche Zebrastreifen sind erhöht. Anders sieht es bei den öffentlichen Verkehrsmittel in der mit Felsen durchsetzten Küstenstadt aus – das Liniennetz ist dicht, allerdings steigt die Zahl der PKW-Nutzer wieder, da die Stadt die Fahrpreise für Bus, Straßenbahn und U-Bahn deutlich erhöht hat.

Auch dem berüchtigten Unfallverursacher der letzten Jahre, dem Elektroroller, kam die Stadt mit Regelungen bei: So wurde die Höchstgeschwindigkeit von 25 auf 20 Stundenkilometer reduziert, die Nachtnutzung eingeschränkt und das Fahren der Roller ist nur noch mit einer Kfz-Versicherung möglich. Wenn auch viele Finnen am Wochenende gerne zu Hochprozentigem greifen, so schrecken drakonische Strafen und die umfassenden Kontrollen, sich danach ans Steuer zu setzen – in dem Land mit 5,5 Millionen Einwohnern kontrolliert die Polizei jährlich bis zu 1,8 Millionen Finninnen und Finnen, beziehungsweise deren Atem, auf Alkohol.

Nomi
4. August 2025 - 10.54

Zeitnahe (2 Tage) Unfallanalyse, und Veroeffentlichung in allen Medien !!
Das ist die einzige Moeglichkeit alle Fahrer zu informieren und Folgeunfaelle zu verhindern !