Mittwoch17. Dezember 2025

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Längere LadenöffnungszeitenKurz vor Abstimmung: Gewerkschaften fordern Moratorium und Folgenstudie – und organisieren Protest

Längere Ladenöffnungszeiten / Kurz vor Abstimmung: Gewerkschaften fordern Moratorium und Folgenstudie – und organisieren Protest
Die geplante Ausweitung der Ladenöffnungszeiten sorgt kurz vor der Abstimmung weiter für Kritik Symbolfoto: Editpress/Tania Feller

Die geplante Ausweitung der Ladenöffnungszeiten sorgt kurz vor der Abstimmung weiter für Kritik. OGBL und LCGB fordern ein Moratorium und eine Folgenstudie – und mobilisieren vor der Chamber.

Der Luxemburger Regierungsrat hat im Dezember vergangenen Jahres einen Gesetzentwurf genehmigt, der längere Öffnungszeiten im Einzelhandel ermöglicht – und damit weitreichende Folgen für Beschäftigte haben wird. Die Gewerkschaften zeigten sich von Anfang an entsetzt. Kurz vor der Abstimmung fordern sie zusätzliche Maßnahmen – und organisieren eine Protestaktion.

„Zu einem Zeitpunkt, an dem der Gesetzentwurf kurz vor der Abstimmung steht, halten es der OGBL und der LCGB für unabdingbar, eine Pause einzulegen“, heißt es am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Vor einer grundlegenden Veränderung der Arbeitsorganisation in einem bereits geschwächten Sektor müssten die sozialen Folgen abgeschätzt werden. Denn: Eine unabhängige Folgenabschätzung habe es bisher nicht gegeben.

Die Öffnungszeiten nach dem neuen Gesetzentwurf

Unter der Woche soll von 5 bis 22 Uhr gearbeitet werden dürfen, samstags, sonntags und an gesetzlichen Feiertagen von 5 bis 19 Uhr. Lediglich an drei Feiertagen, am 1. Mai, 25. Dezember und 1. Januar, müssen Geschäfte geschlossen bleiben. Die Möglichkeit, das Geschäft 24 Stunden lang zu öffnen, soll von einmal auf zweimal im Jahr verdoppelt werden. Somit können Geschäfte unter der Woche eine Stunde früher öffnen und zwei Stunden länger geöffnet bleiben. Sonntags sowie feiertags dürfen die Türen insgesamt sieben Stunden länger geöffnet bleiben.

Zudem kritisieren OGBL und LCGB, dass selbst die Arbeitgeber keinen Nutzen in der Reform sehen. Längere Öffnungszeiten brächten keinen spürbaren wirtschaftlichen Gewinn, erhöhten Kosten und setzten eine schädliche Wettbewerbsspirale in Gang. Darüber hinaus deute nichts darauf hin, dass die Mehrheit der Verbraucher zu „extremen“ Zeiten einkaufen möchte – eine dringende Verbrauchernachfrage gebe es somit nicht. „Wenn man behauptet, dass die Gesellschaft Dienstleistungen fordert, die bis 21 Uhr verfügbar sind, wie lässt sich dann erklären, dass keine öffentliche Verwaltung aufgefordert wird, dieser Logik zu folgen?“, schreiben die Gewerkschaften. Die Reform beruhe nicht auf einer Bedarfsanalyse, sondern auf einer verzerrten Vorstellung von Modernität.

Vor diesem Hintergrund fordern die Gewerkschaften vor einer endgültigen Entscheidung ein Moratorium sowie eine unabhängige Studie zu den sozialen Folgen. Weiterhin solle der offene soziale Dialog, an dem alle repräsentativen Arbeitnehmerorganisationen beteiligt sind, wiederaufgenommen werden

Am Donnerstag, den 18. Dezember – dem Tag der Abstimmung – wollen die Gewerkschaften mit einer symbolischen Aktion vor der Abgeordnetenkammer auf die menschlichen Folgen der geplanten Reform aufmerksam machen. (les)