In elf Jahren zum MillionärKurse von Bitcoin und Gold knacken neue Rekordmarken

In elf Jahren zum Millionär / Kurse von Bitcoin und Gold knacken neue Rekordmarken
Die Cyber-Devise Bitcoin kletterte am Mittwoch erneut auf ein neues Rekordhoch Foto: AFP/Jack Guez

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Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin und der Goldpreis klettern derzeit von einem Rekordhoch zum nächsten. Jeder, der in den ersten Monaten des Jahres 2013 etwa 1.000 Euro in Bitcoin investiert hat, und sich seitdem nicht davon getrennt hat, wäre heute Millionär.

Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin und der Goldpreis sind auf Rekordkurs. Der Bitcoin-Preis stieg am Mittwoch kurzzeitig über den Wert von 73.554 Dollar (67.298 Euro). Das bisherige Allzeithoch von Oktober 2021 (65.990 Dollar) war bereits wenige Tage zuvor übertroffen worden.

Die Erfinder des Bitcoins wollten eine unabhängige Währung schaffen. Zentralbanken und Regierungen sollten sie nicht lenken können. Das war im Jahr 2009 – kurz nach der großen Finanzkrise von 2008. Damals war ein Bitcoin lediglich ein paar Cent wert. Doch bereits im Jahr 2013 durchbrach das neue digitale Zahlungsmittel erst die Marke von 100 Dollar, dann die von 1.000. Nachhaltig war der Kursanstieg jedoch nicht. Bis 2015 war der Preis für eine „Münze“ wieder auf knapp 200 Dollar eingebrochen. Die Skeptiker, die vor einer Blase gewarnt hatten, sahen sich bestätigt.

Doch der Bitcoin war alles andere als tot. Bereits Anfang 2017 erreichte die Cyberwährung wieder einen neuen historischen Höchststand. Und damit nicht genug: Im Laufe desselben Jahres knackte sie gleich noch die Marke von 10.000 Dollar. Nach einem weiteren heftigen Absturz begann Bitcoin Ende 2020 dann wieder mit einem neuen Höhenflug. Die Marke von 50.000 Dollar pro Bitcoin wurde durchbrochen. Nach dem Erreichen des letzten Höchststandes im Oktober 2021 folgte dann wieder ein heftiger Absturz. Im November 2022 war ein Bitcoin nur noch 16.600 Dollar wert. Darauf folgte nun erneut, im Februar/März 2024, ein neuer Höhenflug. Von Jahresbeginn bis Mittwochnachmittag hatte der Kurs ein Plus von 70 Prozent zu verzeichnen.

Auch wenn auf jeden Höchststand wieder ein neuer Crash folgt, so bleiben die Zuwachsraten dennoch enorm. Jeder, der in den ersten Monaten des Jahres 2013 etwa 1.000 Euro in Bitcoin investiert hat, und sich seitdem nicht davon getrennt hat, wäre heute Millionär. Jeder Einsatz zu Beginn des Jahres 2019 konnte gestern für 20 Mal mehr verkauft werden. Wer jedoch zum Höchstpreis kauft, riskiert hohe Verluste.

Grund für den neuerlichen Auftrieb sind, den Analysten zufolge, Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed bereits in den kommenden Monaten die Leitzinssätze wieder senken könnte. Hinzu kommen Informationen, wonach die oberste britische Finanzaufsicht Wertpapiere zulassen könnte, die sich auf Kryptowährungen beziehen. Der seit Wochen ansteigende Kurs ist auch dadurch bedingt, dass die US-Börsenaufsicht im Januar erstmals Bitcoin-Indexfonds zugelassen hatte. Anleger können so in Bitcoin investieren, ohne dass sie diese selbst direkt kaufen müssen.

Auch das bevorstehende „Halving“ des Bitcoins lässt den Kurs steigen: Dabei wird die Ausgabegeschwindigkeit neuer Einheiten reduziert, indem die Belohnung für das Schürfen von Bitcoins halbiert wird. Dies geschieht etwa alle vier Jahre und führte in der Vergangenheit zu starken Kurszuwächsen. Das letzte Halving-Event fand im Mai 2020 statt, mit dem nächsten wird im April dieses Jahres gerechnet.

In 50 Jahren von 35 auf über 2.000 Dollar

Auch der Goldpreis schreitet derzeit von einem historischen Höchststand zum nächsten. Seinen aktuellen historischen Rekordpreis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) des Edelmetalls war am letzten Freitag bei 2.185 Dollar. Der bisherige Höchstwert von 2.135 Dollar war im vergangenen Dezember erreicht worden. Die Preisentwicklung beim Gold ist derweil jedoch deutlich weniger schwankungsanfällig. Der Goldpreis hat im Jahresvergleich rund 15 Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn ist es ein Plus von 5,7 Prozent.

Langfristig, über Jahrzehnte betrachtet, hat der Goldpreis ebenfalls hohe Wachstumsraten hinter sich: Vor etwas mehr als 50 Jahren, am 15. August 1971, erklärte der amerikanische Präsident Richard Nixon die künstlich festgelegte Preisbindung von US-Dollar und Gold für beendet. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war der US-Dollar die vertraglich festgelegte internationale Leitwährung und es galt ein festgelegter Preis von 35 US-Dollar pro Feinunze Gold. Ziel des Systems war es, den internationalen Warenhandel durch stabile Wechselkurse zu fördern. In den Vorjahren des Zusammenbruchs des Systems waren jedoch berechtigte Zweifel aufgekommen, ob die USA wirklich genug Gold hätten, um im Zweifelsfall ihr Versprechen einlösen zu können.

In den Jahren nach 1971 spielte dann das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Der Goldpreis, der vorher künstlich tief gehalten wurde, legte zu. Bereits nach einem Jahr sprang er über die 50-Dollar-Marke. Inmitten von Währungsturbulenzen stieg er weiter. Im Mai 1973 überschritt er erstmals die 100-Dollar-Marke. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten stieg die „Krisenwährung“ innerhalb weniger Jahre über den Wert von 500 Dollar pro Feinunze (1979).

Die Aufwärtsjagd setzte sich in den kommenden Monaten noch bis auf einen Höchststand von 850 Dollar pro Feinunze fort (1980). Dann brach der Preis wieder stark ein. Nur zwei Jahre später fiel Gold bis unter 300 Dollar. In den folgenden Jahren schwankte der Preis. Doch nach 1988 ging es für viele Jahre mit Gold nur noch bergab. Das Edelmetall verlor seinen Glanz als Anlageoption. Mit Aktien konnte gutes Geld verdient werden. Die Wirtschaft boomte.1999 erreichte der Goldpreis einen Tiefststand: Nur noch 252 Dollar kostete eine Feinunze.

Danach stiegen die Preise wieder: In Folge der geplatzten Dotcom-Blase, der expansiven Geldpolitik, der Finanz- und der Schuldenkrise sprang der Preis nach oben. Verunsicherte Anleger suchten nach sicheren Anlagemöglichkeiten für ihr Geld. 2010 durchbrach das Gold die Marke von 1.000 Dollar. Kurz darauf, 2011, erreichte es ein neues Allzeithoch bei leicht über 1.900 Dollar.

Mit der sich in den folgenden Jahren wieder beruhigenden Wirtschaftslage war auch der Goldpreis, ab 2013, wieder rückläufig. Dann kam Corona und er erhielt neuen starken Auftrieb. Schnell aufeinanderfolgende Krisen sorgten dann dafür, dass der Preis weiter hoch blieb. Bis auf den letzten Höchststand am Freitag.
Antrieb geben dem Goldpreis derzeit die weltweite wirtschaftliche und politische Unsicherheit, wie auch die Aussicht einer rascheren Senkung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed und Goldkäufe durch Zentralbanken. (mit AFP)

Für Gold erhält der Besitzer weder Zinsen noch Dividenden. Für die Lagerung muss er sogar zahlen. In Krisenzeiten gilt das gelbe Metall jedoch als Sicherheit.
Für Gold erhält der Besitzer weder Zinsen noch Dividenden. Für die Lagerung muss er sogar zahlen. In Krisenzeiten gilt das gelbe Metall jedoch als Sicherheit. Foto: BCEE