9. November 2025 - 18.18 Uhr
Akt.: 9. November 2025 - 18.19 Uhr
20 Jahre „Haupeschfest“Kreationen zum Bestaunen: Von Papier zu Schmuck, von Filz zu Fantasie
Von Weihnachtsdeko über handgenähte Plüschtiere bis hin zu filigranen Holzschnitzereien, war am Samstag und Sonntag alles auf dem Kunsthandwerkermarkt in Berdorf vertreten. Das „Haupeschfest“ ist seit 20 Jahren der Treffpunkt für alle, die entweder selbst kreativ sind oder aber Handgefertigtes zu schätzen wissen. Auch bei der diesjährigen Ausgabe herrschte wieder reges Treiben, das nicht nur dem schönen Herbstwetter zu verdanken war. Während zwei Tagen verwandelte sich die rue d’Echternach in eine riesige In- und Outdoor-Ausstellung, die zum Stöbern und Staunen einlud.
Unter den rund 130 Ausstellern befand sich ebenfalls Frank Antony, der im Berdorfer Kulturzentrum Schmuck aus Papier präsentierte. Seit zwölf Jahren stellt der Gilsdorfer in seinem Atelier im heimischen Keller die Marke „Pabeiart“ her. Die Idee entstand zufällig, beim Scrollen auf Youtube, als Antony auf ein Video eines amerikanischen Künstlers stieß. „Ich war sofort fasziniert von seinen Werken und habe dann meine eigene Prozedur entwickelt.“ Seite für Seite schneidet der Kunsthandwerker kleine Formen aus Büchern heraus, diese werden anschließend zusammengeklebt, lackiert und zu einem fertigen Schmuckstück verarbeitet. Das Material ist dabei unheimlich variabel, sodass am Ende nicht nur Ringe, Ketten oder Ohrringe aus Papier entstehen, sondern ebenfalls Manschettenknöpfe, Füllfedergriffe, Krawattenklammern oder Messer.
Antonys Kreationen sind zwar ein Hobby, können sich aber sehen lassen, was auch den großen Andrang am Stand erklärte. Dass Antony selbst eigentlich als Unteroffizier am Herrenberg arbeitet, wissen dabei nur die wenigsten: „Ich wollte eigentlich immer Goldschmied werden, war aber als Jugendlicher sehr durchtrieben und meine Eltern befürchteten, ich würde den Beruf nicht ernst nehmen. Ich habe also acht Jahre lang als Schreiner gearbeitet und nun bin ich auf dem ‚Härebierg’.“ Seinen Schmuck verschenkte Antony zuerst nur an Familie und Bekannte – den allerersten Ring trägt seine Frau heute noch. Irgendwann meldete sich der Hobby-Kreative dann für einen Stand auf dem städtischen Weihnachtsmarkt an und so begann die Produktion auch für Fremde. Die Arbeit an Drehbank, Fräse, Feile und Co. bereitet Antony Freude, denn diese ist eine willkommene Abwechslung zum Militär.
Nachhaltige Spielobjekte
Auch Stephan, der seinen Nachnamen (noch) nicht veröffentlicht sehen will, hat im Kunsthandwerk seine Leidenschaft gefunden. Zusammen mit seiner Frau war der Kreateur hinter „StephiMini“ am Wochenende zum allerersten Mal auf einem Markt. Die Begeisterung, vor allem bei kleinen Besuchern, war am Stand sofort riesig. Das Paar aus Saarbrücken, das eigentlich in der IT-Branche respektive im sozialen Bereich tätig ist, wurde während des Corona-Lockdowns aktiv und begann, Federengel, Seifentäschchen und anschließend Landschaftssets aus Filz herzustellen – natürlich alles handgefertigt. „Unser großes Thema ist Upcycling, also alten Materialien ein neues Leben zu schenken“, so Stephan. Aus ausgemusterten Frottee-Handtüchern der Hotelbranche werden so die Innenseiten der Seifenbeutel, aus gewaschenen Federn vom Bio-Hof eines Bekannten kleine Engel und aus Restwolle gehäkelte Käppchen für diese.
Die Idee hinter „StephiMini“: Spielobjekte entwickeln, die nachhaltig sind, aus natürlichen Materialien und haptisch, also sich auch gut anfühlen. „Wir haben immer schon auch mit unseren Kindern und Enkeln auf diese Aspekte geachtet und unsere Marke bleibt im selben Esprit“, betont Stephan. Vor allem die modularen Filz-Landschaften sind dabei ein echter Renner, denn die kleinen Bärenhöhlen, Vulkane, Eisschollen und Co. kommen richtig gut an, nicht nur bei Kindern: „Wir erhalten immer mehr Anfragen auch von Kindergärten, Schulen oder Kinderpsychologen, ein Professor der Uni Hannover hat unsere Produkte sogar für ein Studienprojekt bestellt.“ Einen ganz besonderen Auftrag erhielt das Paar aus Saarbrücken von einer Mutter, die für ihre alten Schlumpf-Häuser eine entsprechende Landschaft suchte, damit ihr fünfjähriger Sohn wieder damit spielen konnte.
Nix „made in China“, sondern lokal hergestellt, mit einer ordentlichen Portion Herz und Fantasie, so lautet die Devise, die alle Aussteller beim „Haupeschfest“ verbindet. Auch nach 20 Jahren war der Kunsthandwerkermarkt wieder ein voller Erfolg und das nicht nur wegen seiner Organisation, die die Mitglieder von „Fraen a Mammen Berdorf“ jährlich mit viel Liebe übernehmen, sondern vor allem wegen all jener, die das ganze Jahr über tüfteln, basteln und werkeln, um beim Event ihre schönsten Kreationen zu präsentieren.
De Maart



















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