Freitag31. Oktober 2025

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27 Jahre an der SpitzeKrawatte und Tourmalet: Was Petz Lahure über das Leben als Präsident von sportspress.lu sagt

27 Jahre an der Spitze / Krawatte und Tourmalet: Was Petz Lahure über das Leben als Präsident von sportspress.lu sagt
Petz Lahure bei einem seiner unzähligen Kongresse des internationalen Sportpresseverbandes AIPS Foto: privat

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Petz Lahure stand 27 Jahre an der Spitze der nationalen Sportjournalistenvereinigung sportspress.lu. Vor sechs Wochen erklärte er seinen Rücktritt. Im Tageblatt-Interview blickt der 79-Jährige auf eine ereignisreiche Zeit zurück.

Tageblatt: Sie sind bekannt für Anzug und Krawatte. Hat diese Uniform mit Ihrer Präsidentschaft Einzug in ihr Leben erhalten?

Petz Lahure: Ich wuchs in einer Zeit auf, in der es normal war, einen Anzug und eine Krawatte zu tragen. An Weihnachten und Ostern bekam ich immer einen Anzug geschenkt. An Sonntagen war es normal, so angezogen zu sein. Es gibt ein spezielles Foto von der Cyclocross-Weltmeisterschaft 1962 in Esch, das zeigt, wie die Menschen damals angezogen waren. Als Renato Longo den „Dieswee“ hochfuhr, standen die Zuschauer dort alle im Anzug. Das muss man sich mal vorstellen: bei einem Cyclocross. Dass ich immer so gekleidet bin, hat also nichts mit der Präsidentschaft zu tun.

Wie wichtig ist Kleidung als Sportjournalist?

Ich finde es wichtig, dass Journalisten anständig gekleidet sind. Den ersten Eindruck kann man nicht zweimal vermitteln. Manchmal sieht man Kollegen, die im T-Shirt zu offiziellen Briefings beim Premierminister erscheinen. Das finde ich total unangebracht. 

27 Jahre den Anzug des Präsidenten zu tragen, ist eine lange Zeit. Warum haben Sie sich kürzlich entschieden, dieses Amt niederzulegen?

2029 feiert sportspress.lu sein 100-jähriges Bestehen. Eigentlich wollte ich noch bis zu diesem Datum mein Mandat weiterführen. Während des Urlaubs in Österreich habe ich jedoch gemerkt, dass es mir körperlich nicht mehr so gut geht und dass vier weitere Jahre noch ein langer Weg gewesen wären. Wenn ich etwas anfange, dann will ich es auch anständig zu Ende bringen. Die Gefahr hätte bestanden, dass ich vor 2029 hätte zurücktreten müssen. Deshalb war ich der Meinung, dass es besser ist für mich und den Verband, aufzuhören. Am Tag, als meine Entscheidung gefallen war, habe ich eine Mail an alle Mitglieder geschickt und meinen Rücktritt erklärt. Ich wollte keinen bevorzugen und jedem Mitglied genügend Zeit geben, um über eine Kandidatur als Präsident nachzudenken. Die vier Jahre, die bis zum Jubiläum bleiben, geben meiner Nachfolgerin die Möglichkeit, in diese Aufgabe hineinzuwachsen und eigene Ideen zu entwickeln. Aus meiner Sicht ist es ein sauberer Abgang. Ich hoffe, das ist mir gelungen.

Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?

Schwer und leicht zugleich. Ich hatte sehr viel Freude bei der Ausübung dieser Aufgabe, habe aber gemerkt, dass ich nicht mehr in der Lage bin, es so zu machen, wie ich es machen will. Und das hat mir meine Entscheidung leichter gemacht.

Als Präsident ist man in einer Zwitterposition. Man muss zwei Welten miteinander verbinden, ohne die eigenen Konzepte über Bord zu werfen.

Petz Lahure

Wie sah der Verband aus, als sie 1998 die Regentschaft übernommen haben?

Damals gab es Clans innerhalb des Verbandes. Es gab unterschiedliche Strömungen, die gegeneinander gearbeitet haben. Dass heute jeder zusammenarbeitet und die meisten sich gut untereinander verstehen, darauf bin ich sehr stolz. Im Laufe der Zeit haben wir Ruhe hineinbekommen. Nur so war es möglich, sportspress.lu über die Distanz zu retten. Seit 1998 wurde die Gala weitestgehend verändert. Damals gab es zwar auch schon eine Feier mit vielen Gästen, aber der Sportler stand damals nicht im Mittelpunkt. Es gab mehrere lange Reden und am Ende die Ehrungen. Videos und Bilder gab es keine. Carlo Weber und ich standen vor einer schwarzen Wand und haben die Leistungen der Sportler vorgelesen. Das hat nicht sehr viel Geld gekostet. Mittlerweile hat die Gala ein höheres Budget. Dies bedeutet auch, dass mittlerweile deutlich mehr Sponsoren unseren Verband unterstützen. Wir haben diese Veranstaltung auf ein internationales Niveau gebracht.

War es damals Ihr Ziel, irgendwann Präsident zu werden?

Das ist sehr komisch gelaufen. Die Mannschaft, die damals den Vorstand bildete, sollte gestürzt werden. Einer musste jedoch Präsident werden. Ich habe mir es dann überlegt und irgendwann festgestellt, dass ich Spaß daran haben und neue Ideen einbringen könnte. Als ich dann in Rente ging, hatte ich richtig viel Zeit und das Präsidentenamt wurde sozusagen zu meinem Hauptberuf. Es hat mir bis zum Schluss eine Menge Spaß gemacht.

Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz?

Wir haben sportspress.lu auf den Tourmalet gebracht. 2018 habe ich dort mit dem damaligen Sportminister Romain Schneider und den Tour-Organisatoren eine Plakette zu Ehren von Alphonse Steinès (Initiator des nationalen Sportjournalistenverbandes und Mitplaner der Tour de France, Anm. d. Red.) eingeweiht. Auf dieser Wand sind wir jetzt verewigt. Ich fand es auch wichtig, den Namen des Verbandes zu ändern. ‚ALPS ass mer op d’Strëmp gaang’. Die Leute können nichts mit diesen Buchstaben anfangen, weshalb wir uns in sportspress.lu umgetauft haben. Viel Freude hat mir auch bereitet, dass die großherzogliche Familie immer zu unserer Gala erschienen ist. Die Präsenz des Großherzogs verleiht einer solchen Veranstaltung einen ganz anderen Stellenwert. In den vergangenen drei Jahrzehnten haben wir zudem 20 Sportbücher herausgegeben. Da waren einige sehr schöne Ausgaben dabei.

Wie hat sich die nationale Medienlandschaft während Ihrer Zeit verändert?

Soziale Medien und neue Zeitungen wie Le Quotidien, L’essentiel oder Mental sind in diesen 27 Jahren hinzugekommen. Eigentlich hat sich alles verändert. Vor etwas mehr als zehn Jahren war ich der Meinung, dass es 2030 nur noch zwei Zeitungen hierzulande geben würde. Das waren damals die internationalen Prognosen. Glücklicherweise wird sich dies jedoch voraussichtlich überhaupt nicht bewahrheiten. Leider haben aber alle Medienhäuser mit einem Problem zu kämpfen. Als das Internet so richtig Fahrt aufnahm, haben die Editoren alle Inhalte gratis online publiziert. Jeder wollte den anderen ausspielen. Dadurch hat man eine oder zwei komplette Generationen daran gewöhnt, dass Artikel nichts kosten. Für mich wäre es eine große Genugtuung, wenn Zeitungen noch sehr lange bestehen bleiben. Das würde nämlich bedeuten, dass die Leute in diesem Bereich vieles richtig gemacht hätten.

Ein Thema ist immer das Verhältnis zwischen den im Sport wirkenden Menschen und den Journalisten. Wie haben Sie diesen Wandel miterlebt?

Als Präsident bekommt man das teilweise anders mit. Es ist jedoch so, dass sich dieses Verhältnis verändert hat. Zu meiner Zeit als hauptberuflicher Journalist waren die Sportler und Funktionäre wie Freunde. Man hatte einen sehr engen Draht zu ihnen und es war einfach, mit ihnen in Kontakt zu treten. Heute ist alles größer und Sachen werden wichtiger genommen, als sie sind. Es werden Grenzen gesetzt, wo eigentlich keine sind. 

Läuft man als Präsident Gefahr, zu sehr zum Politiker zu werden und weniger Journalist zu sein?

Als Präsident ist man in einer Zwitterposition. Man muss zwei Welten miteinander verbinden, ohne die eigenen Konzepte über Bord zu werfen. Ich bin weiterhin Journalist geblieben und hatte für mich selbst nie das Gefühl, dass dies etwas an meiner Arbeit verändert hat. 

Welche großen Herausforderungen warten auf die neue sportspress.lu-Führung?

Das 100-jährige Bestehen muss vorbereitet werden und die gute Stimmung innerhalb des Verbandes sollte beibehalten werden. Der Journalistenstatus muss noch einmal angegangen werden und die Wahl der Sportler des Jahres darf nie aus der Hand von sportspress.lu gegeben werden. Ich will nicht Schwiegervater der neuen Präsidentin spielen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen.

Als Präsident sind Sie zurückgetreten, bleiben aber mit Leib und Seele Journalist. Welchen Aufgaben wollen Sie sich in Zukunft widmen?

Vor einiger Zeit habe ich mit einem Buch angefangen. Es geht vor allem um Anekdoten aus dem Luxemburger Sport. 60 Prozent davon sind fertig. Ich hoffe, dass ich die nächsten 40 Prozent bald schaffen werde.

Was werden Sie am meisten vermissen?

Die Reisen mit der Fußballnationalmannschaft vermisse ich jetzt schon seit einigen Monaten. Insgesamt wird es mir fehlen, andauernd unter Menschen zu sein. Ich habe es mir aber fest vorgenommen, den Kontakt mit den Sportlern und Journalistenkollegen weiter zu pflegen. Leider kann ich aber beim 60. Jubiläum als Journalist nicht bei Paris-Nice mitfeiern. Wenn es die Gesundheit noch einmal zulässt, will ich aber noch einmal bei der Tour de France dabei sein.

„Wir haben sportspress.lu auf den Tourmalet gebracht.“ Petz Lahure (r.) enthüllt mit dem damaligen Sportminister Romain Schneider die Plakette zu Ehren von Alphonse Steinès.
„Wir haben sportspress.lu auf den Tourmalet gebracht.“ Petz Lahure (r.) enthüllt mit dem damaligen Sportminister Romain Schneider die Plakette zu Ehren von Alphonse Steinès. Foto: privat
canis-lupus
28. Februar 2025 - 8.43

op eng Manéier sën ëch ë bëssi iwwerrascht dass Dë dëch zrëckzits, an op eng aaner Manéier houës dë domat ee gudde Schratt gemaach..
esou wéi ëch Dëch kennen bleiws Du beim "Ball", wann och méi louës..
ëch sën och een TdF begeechterten Unhänger, sën och wéi ëch méi jonk war all Joërs den Tour an d'Frankrëich fiir ee puër Deeg kucke gaangen, an elo kucken ëch Telé, an hun eng Homepage iwwert déi ganz Velo's-Welt.. dat ass elo méin Hobby..
mër sën an engem Alter an hun als Kand um aalen Terrain Foussball gespillt..
all Guddes..