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KommentarKrawall und Euphemismus: Über die politische Sprache von Trump bis Frieden

Kommentar / Krawall und Euphemismus: Über die politische Sprache von Trump bis Frieden
Häufig auf Krawall gebürstet: US-Präsident Donald Trump bei seiner Pressekonferenz auf dem NATO-Gipfel Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

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Politikern wird häufig vorgeworfen, sich zu kompliziert und wenig verständlich auszudrücken, viele Fachbegriffe oder verschachtelte Sätze zu benutzen und sich hinter Worthülsen zu verstecken – nicht, wie es Menschen normalerweise tun. Anders bei Donald Trump. Seine Sätze sind kürzer, seine Worte leichter zu verstehen. Damit suggeriert der US-Präsident Volksnähe und ein Gefühl der Verbundenheit mit den einfachen Leuten. Eben wie es für viele Populisten typisch ist. Von einer richtigen Spoken-Word-Performance ist dies meilenweit entfernt. In dieser Kunst haben ihm seine Landsleute Jello Biafra und Henry Rollins einiges voraus, auch sein Vize J.D. Vance, der im Stile eines rhetorisch versierten Predigers auftritt. Dagegen ist Trumps Vokabular limitiert. Es reicht von „beautiful“ und „wonderful“, „great“ und „amazing“ bis hin zu „tariff“ als angeblich schönstem Wort im Wörterbuch und dem exzessiv verwendeten „very“ – oder „disgraceful“, wie er jüngst auf der Pressekonferenz beim Haager NATO-Gipfel ihm verhasste Pressevertreter titulierte.

Trumps Kraftausdrücke zeugen von Krawall und sind redundant. Er betreibt Ab- und Ausgrenzung, spricht von „us versus them“ im Stile der für Populisten typischen Simplifizierung von Inhalten. Den Krieg zwischen Israel und Iran verglich er mit einer Schulhofrauferei. Seine ruppige Ausdrucksweise führte bereits so weit, dass er Migranten rassistisch als „animals“ bezeichnete oder seine Rivalin diffamierend als „crazy Kamala“ titulierte. Oft verwendet er Begriffe aus dem Sport, mit denen er die Menschen in Gewinner und Verlierer einteilt. Nicht zu vergessen ist das inflationär auftretende Wort „deal“.

Während Trump die Sprache geradezu inszeniert, wirkt im Gegensatz dazu die von Premierminister Luc Frieden betont deeskalierend bis vorsichtig. Er bleibt jedoch nicht selten vage in seinen Äußerungen. Seine Einschätzung des NATO-Gipfels etwa war eher nichtssagend. Begriffe wie „konstruktiv“ zum Beispiel sind klassische Euphemismen. Drastisch auf den Punkt brachte es hingegen Xavier Bettel, indem er von einer „Schleimspur“ sprach. Bereits vor dem Gipfeltreffen hatte Frieden eine abwartende Haltung eingenommen, was – verglichen mit der im Trend liegenden populistischen Marktschreierei – als positiv zu werten ist. Was er aber meinte, als er sagte, dass bezüglich des Fünf-Prozent-Ziels zusätzliche Anstrengungen „in einem Rhythmus, der zu Luxemburg passt“, unternommen werden müssten, bleibt ein Rätsel. Der Rhythmus ist, das steht zumindest fest, neben der Pointe, auch in der Rhetorik von entscheidender Bedeutung.

Luxmann
28. Juni 2025 - 16.44

DT war schon als immobilien mogul in NY auf krawall gebuerstet und wird sich auch im hohen alter nicht aendern.
Mit dem stil ist er immerhin 2 mal ins weisse haus gekommen...laeuft also top fuer ihn.😉

fraulein smilla
28. Juni 2025 - 8.08

Man sollte sich an der Comic Sprache von Olaf Scholz ein Beispiel nehmen -Wumms , Doppelwumms . Definitiv nicht so testosteronisiert wie The Donald .