Mittwoch29. Oktober 2025

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EU ringt um gemeinsame StrategieKommt eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China?

EU ringt um gemeinsame Strategie / Kommt eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China?
Das bevölkerungsreichste Land der Erde erlebt gerade eine riesige Corona-Welle, der besonders Menschen im hohen Alter oder mit Vorerkrankungen zum Opfer fallen. Krankenhäuser sind überlastet, Krematorien können die Leichen nicht schnell genug einäschern Foto: Andy Wong/AP/dpa

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Italien, Spanien und Frankreich lassen Reisende aus China nur noch nach negativem Corona-Test rein, Belgien konzentriert sich auf das Untersuchen von Flugzeug-Abwässern, um mögliche Varianten angesichts der Corona-Welle in China aufzuspüren. Nun berät die EU über eine einheitliche Strategie.

Die EU-Krisenspezialisten wollen an diesem Mittwoch darüber befinden, wie die Gemeinschaft mit der überbordenden Corona-Welle in China umgehen soll. Der Chef des Weltärztebundes, Ulrich Montgomery, plädierte mit Blick auf das Treffen für eine europaweite Testpflicht aller Einreisenden aus China. „Wir wissen nicht, was in China derzeit passiert. Die Infektionen laufen völlig unkontrolliert ab. Daher halte ich es für sinnvoll, eine PCR-Testpflicht bei der Einreise vorzuschreiben“, sagte Montgomery dem Tageblatt.

Verlässliche Informationen über die Lage in dem totalitären Land sind schwer zu erhalten. In einem Blog der „Chinesischen Volkszeitung“ wird der Vizechef eines Krankenhauses in Schanghai mit der Einschätzung zitiert, mehr als zwei Drittel der Millionenstadt hätten sich mit dem Virus infiziert. Reporter sahen, wie Covid-Patienten inzwischen bereits außerhalb des Krankenhauses behandelt werden, weil die Kapazitäten erschöpft seien. Nach offiziellen Angaben soll die nach Lockerungen der Null-Covid-Strategie entstandene Infektionswelle ihren Höhepunkt überschritten haben. Angesichts der familiären Begegnungen zum chinesischen Neujahrsfest befürchten die Behörden jedoch ein Überschwappen auf die ländlichen Regionen, in denen die medizinische Versorgung deutlich schlechter ist.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC kam ebenfalls zu dem Schluss, dass die Zahl der Infizierten in China offenbar bereits Anfang Dezember ihren Höhepunkt erreicht habe. Allerdings sei der Rückgang möglicherweise auch auf eine sinkende Anzahl durchgeführter Tests zurückzuführen.

Peking reagiert mit scharfer Kritik

In der EU sind die Mitgliedstaaten uneins über Konsequenzen für den Reiseverkehr. Als erstes hatte Italien einen negativen Testnachweis zur Bedingung für Einreisen gemacht. Spanien und Frankreich zogen nach. Belgien beschloss, die Passagiere lediglich zu bitten, sich einem Test zu unterziehen, wenn sie Symptome spürten. Zugleich entschied sich die belgische Regierung dafür, die Abwässer von Passagiermaschinen aus China untersuchen zu lassen, um Hinweise auf mögliche neue Virusvarianten zu erhalten.

China reagierte mit scharfer Kritik auf die Reiseauflagen einzelner Länder und drohte mit „Gegenmaßnahmen“. Allerdings gilt derzeit für alle Einreisen nach China ohnehin, vor Beginn der Reise einen negativen PCR-Test einzureichen, der nicht länger als 48 Stunden vor dem Abflug nach China erfolgen muss. Unabhängig davon werden alle eintreffenden Passagiere einem nochmaligen Corona-Test unterzogen und ohne Unterschied auf eigene Kosten in achttägige Quarantäne in zentrale Einrichtungen gebracht.

Weltärztebund-Chef Montgomery schloss nicht aus, dass neue Varianten von China aus den Weg nach Europa finden. Für diesen Fall solle Europa gewappnet sein und Prävention betreiben. Bei positiv Getesteten müsse zudem eine Sequenzierung stattfinden, um noch nicht registrierte Varianten erkennen zu können. Montgomery wies darauf hin, dass sich eine Testpflicht in der EU zudem mit der Linie der Vereinigten Staaten und Großbritanniens decken würde.

EU bietet China Corona-Impfstoffe an

Der EU-Parlamentarier und Arzt Peter Liese (EVP) hielt dagegen. „Die Überwachung des Abwassers ist sehr sinnvoll. Das sollte aus meiner Sicht zurzeit genügen“, sagte Liese gegenüber dem Tageblatt. Derzeit hilft der Mediziner wegen extrem hohen Krankenstands in der Paderborner Kinderklinik aus. Er sehe dort viele Probleme durch das RS-Virus, bei Erwachsenen gebe es die durch Influenza. Die Belastung durch Corona habe jedoch eine „verschwindend geringe Bedeutung“.

Falls überhaupt weitere Maßnahmen aus EU-Sicht erforderlich seien, sollte die Belastung nach Meinung Lieses in China liegen. Die Tests sollten also vor dem Betreten des Flugzeuges erfolgen und nicht nach der Landung in Europa. Gesundheitsexperten der Kommission und der Mitgliedsländer trafen sich am Dienstag, um die aktuelle Situation in China einzuschätzen. Auf dieser Grundlage wollen an diesem Mittwoch die für Krisenreaktion zuständigen Fachleute aus den EU-Staaten darüber beraten, ob es Auflagen für die Einreise aus China geben soll. Dem Vernehmen nach wird auch in diesen Kreisen eher an Tests in China als in Europa gedacht.

Sprecher der EU-Kommission bestätigten, dass EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides vor dem Jahreswechsel China erneut die Lieferung von Equipment, Impfstoffen und weiterer Hilfe angeboten habe. Darum hatte Liese die Kommission mit Blick auf die schlechten Wirkungen des chinesischen Impfstoffes, die geringe Impfquote vor allem bei älteren Chinesen und die große Zahl ablaufender Impfdosen in der EU gebeten. Nach Angaben der Kommission reagierte Peking darauf bislang allerdings nicht. „Sie gefährden damit die Gesundheit ihrer eigenen Bevölkerung“, kritisierte Liese.

Corona-Geschehen in der EU

Nach den jüngsten Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC ist das Infektionsgeschehen in der EU sehr unterschiedlich.
Infektionen: Je 100.000 Einwohner waren in den zwei Wochen zuvor in Deutschland 501 Infektionen zu verzeichnen, in Frankreich 1.219, in den Niederlanden 62, in Spanien 53, im EU-Schnitt 427.
Klinikeinweisungen: Pro Woche kam es zu Hospitalisierungen wegen Corona je 100.000 Einwohner 8,7 Mal in Deutschland, 15,1 Mal in Frankreich, zweimal in den Niederlanden, 1,3 Mal in Spanien, 7,6 Mal im EU-Schnitt.
Todesfälle mit Corona: je eine Million Einwohner binnen zwei Wochen: 5,9 in Deutschland, 19,8 in Frankreich, 1,1 in den Niederlanden, 3,8 in Spanien, 10,4 im EU-Schnitt.

Fritz
4. Januar 2023 - 10.34

Wenn die E.U. ausgeringt hat ist es wieder einmal zu spät.

Plip
4. Januar 2023 - 9.01

Politiker hun neischt derbeigeleiert. Obligatoresch Tests bei jidderengem den aus China kennt!!!! Sollen sie dann elo nach eng Keier d'Welt mat Viren iwerschwemmen?
Oder gin e puer gudd gefellten Enveloppen un EU Politiker verdeelt?

Beobachter
4. Januar 2023 - 7.29

Nicht lange herum Reden. Schnelles gemeinsames Handeln ist nötig! Vielleicht ist es schon wieder zu spät und der Cerberus ist schon da!.....