GroßbritannienKönig Charles dankt den Briten für ihre Anteilnahme

Großbritannien / König Charles dankt den Briten für ihre Anteilnahme
Charles sei „von Herzen dankbar“ für die vielfältigen Genesungswünsche Foto: AFP

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Während sich Charles III. auf seinem Landschloss Sandringham erholt, machen skrupellose Geschäftemacher mit der Krebserkrankung des britischen Königs Kasse. Britischen Medienberichten zufolge kursierten bereits wenige Stunden nach der Mitteilung des Buckingham-Palasts am vergangenen Montagabend auf Amazon eine Reihe unautorisierter „Biografien“, in denen angebliche Details über Gesundheitszustand und Erkrankung des 75-Jährigen nachzulesen sind. Gegen die mittels künstlicher Intelligenz (KI) erzeugten Fakes hat der Palast Anwälte in Marsch gesetzt.

Erst vergangenen Herbst organisierte der britische Premier Rishi Sunak eine internationale Konferenz zur zukünftigen Regulierung jener zunehmend autonom agierenden Computer, die unter dem Stichwort KI zusammengefasst werden. Dabei wurde ausdrücklich auch auf deren Nutzen hingewiesen: Dass KI beispielsweise in der Medizin für enorme Fortschritte verantwortlich ist, weiß jeder Forscher. Die Individualdiagnostik, die gerade Krebspatienten zunehmend zugutekommt, wäre ohne den Einsatz modernster Computertechnik gar nicht denkbar.

Insofern erlebt Charles III. das Dilemma, das KI mit sich bringt, am eigenen Leib. Denn binnen kürzester Zeit nach der Bekanntgabe der Nachricht, dass der 75-Jährige gegen ein nicht näher definiertes Krebsleiden behandelt wird, kursierten nach einer Recherche der Mail on Sunday bereits mehrere Bücher unbekannter Autoren mit offenbar erfundenen Namen wie Samuel A Patrick. Beschrieben wurden darin, offenbar anhand veröffentlichter Berichte früherer Krebspatienten, die vermeintlichen Gefühle des Royals („Furcht, Zorn und Verzweiflung“) sowie Behauptungen von einer Tumor-Operation und einem „ungeklärten Unfall“.

Es handele sich um „übergriffige und taktlose“ Machwerke voller falscher Behauptungen, teilte ein Palastsprecher dem Boulevardblatt mit. Die hauseigenen Anwälte würden sich die Einzelheiten genau anschauen. Der US-Technikgigant, von der Mail on Sunday alarmiert, löschte einige der Bücher und beeilte sich zu behaupten, man verwende „erhebliche Zeit und Ressourcen“ darauf, die firmeninternen „Regeln für Inhalte“ einzuhalten.

Derweil freut sich der Patient selbst über die große Anteilnahme der Nation. Er sei „von Herzen dankbar“ für die vielfältigen Genesungswünsche, lautete eine am Samstag veröffentlichte handsignierte Nachricht unter dem königlichen Briefkopf von Schloss Sandringham. Wie all jene wüssten, „die von Krebs betroffen sind“, stellten diese Mitteilungen „Trost und Ermutigung“ dar. Scheinbar unbeeinträchtigt von der bisherigen Behandlung nahm Charles wie gewohnt am Gottesdienst in der örtlichen Dorfkirche teil.

Mindestens während der kommenden Woche kann der König sich auch von seinen Enkeln aufmuntern lassen. Mit ihren Eltern, dem Thronfolger William und der noch von einer Operation geschwächten Prinzessin Kate, verbringen George, Charlotte und Louis den Februarurlaub in Anmer Hall, einem der kleineren Häuser auf dem weitläufigen Anwesen von Schloss Sandringham. Erst wenn die Kinder wieder in der Schule sind, will der 41-jährige Prinz häufiger in die Öffentlichkeit gehen und seinen royalen Pflichten nachkommen.

Vergangene Woche nahm William Ordensverleihungen vor und als Ehrengast an einer Wohltätigkeitsgala teil. Ausdrücklich aber heißt es aus dem Kensington-Palast, er wolle den König nicht „vertreten“ – zu genau wissen die Beteiligten, dass der kaum 17 Monate amtierende Monarch sich nicht von seinem Nachfolger die Show stehlen lassen will. Freilich hat William diesbezüglich auch keine Ambitionen. Vielmehr betonte er über die Jahre stets, ihn dränge nichts nach einer vorzeitigen Übernahme weiterer Pflichten. Schon jetzt gebe es „ein Gefühl, dass sich die Zukunft rasch auf ihn zubewegt“, hat ein Vertrauter der Sunday Times gesagt.