„Red Rock Climbing Center“ in der Corona- ZwangspauseKlettern ohne Risiko

„Red Rock Climbing Center“ in der Corona- Zwangspause / Klettern ohne Risiko
Hoch oben in der Kletterhalle ist es derzeit ganz einsam Fotos: Editpress/Tania Feller

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Ende November wurden alle Sportstätten im Großherzogtum auf Anweisung der Regierung zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie geschlossen. Das „Red Rock Climbing Center“ in Sanem gilt da nicht als Ausnahme – auch wenn die Betreiber ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet haben.      

Die Kletterwand im „Red Rock Climbing Center“ ragt zurzeit menschenleer in die Höhe. Die Sicherungsleinen hängen unbenutzt von der Decke. Lediglich Serge Bour und Thomas Froidure sind am Mittwochnachmittag in der einzigen privat geführten Kletterhalle in Luxemburg anzutreffen. Vor der Pandemie haben sie nachmittags Kletterkurse für Schüler abgehalten. Momentan nutzen sie die Zwangspause, um neue Klettersteige anzulegen und den Ausschank zu renovieren. Die gesamte Kletterwand erstreckt sich über 1.145 m2 und reicht bis zu 15 Meter in die Höhe. Der Schwierigkeitsgrad kann je nach Belieben verändert werden. 

Für Thomas Froidure ist das Klettern mehr als nur ein Sport, nämlich ein Lebensgefühl. „Klettern ist ein gesunder Weg, um Kraft aufzubauen und im Alltag fitter zu werden. Außerdem bekommt man hierbei den Kopf frei. Das Einzige, woran man an der Wand denkt, ist die nächste Bewegung“, erklärt der gebürtige Belgier gegenüber dem Tageblatt. „Die Notwendigkeit eines Lockdowns steht nicht zur Debatte. Wir sind nur der Meinung, dass Sport nicht generell verboten sein sollte. Er wirkt sich positiv auf den Gemütszustand aus. Mit Sport könnte also verhindert werden, dass die Menschen depressiv werden. Die sanitären Regeln müssen jedoch zu jedem Moment eingehalten werden. Das ist bei uns in der Halle der Fall. Wir halten Abstand und tragen die Maske beim Sport“, so Froidure weiter.

Für die Zeit nach dem 15. Januar haben sich die Verantwortlichen der Kletterhalle ihr eigenes Sicherheitskonzept ausgearbeitet. „Eingang und Ausgang befinden sich an unterschiedlichen Orten. Wir lassen nur noch eine begrenzte Anzahl an Sportlern in die Halle. Beim Klettern ist man immer zu zweit. Der eine klettert, der andere ist für die Sicherheit zuständig. Beide Sportler kommen sich jedoch nie zu nah. Vor dem Klettern reibt man seine Hände mit flüssigem Magnesium ein. Diese Lösung besteht zu 60 Prozent aus Alkohol. Mit anderen Worten: Die Hände der Kletterer sind immer gut desinfiziert“, sagt Froidure. „Nach dem ersten Lockdown im März hatten wir den Betrieb wieder aufgenommen. Damals blieben der Ausschank und die Umkleiden geschlossen, doch die Sportler konnten sich wenigstens an der Wand austoben. Während dieser Zeit wurde keiner unserer Sportler positiv getestet“, fügt Serge Bour hinzu. Im Falle einer Infektion könne man schnell reagieren und das Tracing selbst durchführen, so die Verantwortlichen: „Alle Sportler werden digital erfasst und wir können sofort feststellen, wer wann in der Halle war.“

Zahlreiche Abos

Das Ausbleiben der Kundschaft bedeutet zwangsweise auch weniger Einnahmen. „Die gesamten Einbußen lassen sich noch nicht beziffern, da wir noch keine staatliche Unterstützung erhalten haben. Man kann jedoch davon ausgehen, dass uns im Vergleich zum Vorjahr 40 Prozent fehlen werden“, rechnet Froidure vor. 

Auch wenn die Kletterer nach dem Lockdown wieder in die Halle strömen, wird sich die finanzielle Situation des „Red Rock Climbing Center“ wohl so schnell nicht verbessern, da viele Kletterer bereits ein Abo gekauft haben und dieses noch nutzen können. „Es wird Monate dauern, bis wir die ausgefallenen Kurse nachgeholt haben und die Abos abgelaufen sind. Im Sommer hatten wir das gleiche Szenario. Alle geplanten Klettercamps mussten wir absagen, um uns erst mal Luft mit den Abos zu verschaffen“, erinnert sich Bour.