In Rammeldingen, einem Ortsteil der Gemeinde Niederanven, wurde kürzlich ein ungewöhnliches Bauprojekt abgeschlossen: Ein sogenanntes Tiny House wurde mithilfe eines 3D-Druckers errichtet – das erste seiner Art in Luxemburg. Die Umsetzung ist Teil des gemeindeeigenen Wohnprojekts „Hei wunne bleiwen“, in dessen Rahmen insgesamt 21 neue Wohneinheiten entstehen sollen, darunter fünf für junge Menschen und 16 für ältere Bewohnerinnen und Bewohner. Für Bürgermeister Fréd Ternes (CSV) ist klar: „Es ist vielleicht nicht die Lösung für das Wohnungsproblem, aber ganz sicher ein wichtiges Puzzlestück.“

Das Kleinhaus wurde mit einem speziell umgebauten Roboterarm aus Tschechien gedruckt, in Zusammenarbeit mit „Béton Feidt“. Der eingesetzte Spezialbeton trocknet besonders schnell und wurde vorab intensiv getestet – auch direkt vor Ort, mit lokal bezogenem Sand und Beton.
Die reine Druckzeit betrug rund 27 Stunden, der gesamte Aufbau zog sich über zwei Wochen. „Die Baustelle wurde immer wieder besucht und die Arbeit dadurch zeitweise unterbrochen“, sagt Ternes. Auf einer mobilen Metallplattform wurde schichtweise gedruckt, da der Roboterarm aufgrund der beengten Fläche nicht stationär montiert werden konnte.
Ökologische Alternative
„ODA Architects“, das verantwortliche Architekturbüro, sieht im Projekt eine Vorlage für nachhaltiges, schnelles und modulares Bauen. „Unser Ziel war es, mit lokalem Beton, minimalem Materialeinsatz und maximaler Energieeffizienz zu arbeiten“, erklärt Architekt Bujar Hasani gegenüber dem Tageblatt.
Das Haus ist vollständig möbliert, mit Solarzellen, effizienter Dämmung und einer ökologischen Fassadenfarbe. Gedruckt wurde auf einer Holzplattform, das Dach besteht ebenfalls aus Holz – ohne klassische Stahlarmierung. „Wir wollen zeigen, dass auch in Luxemburg innovatives und nachhaltiges Bauen möglich ist – und zwar schnell, flexibel und regional.“

Ternes betont, dass das Projekt bewusst auf einem Grundstück ohne bestehende Planungsverfahren realisiert wurde, um die Umsetzung zu vereinfachen. „Wir konnten gleich loslegen, ohne langwierige PAP-Prozeduren – das war ein klarer Vorteil“, so der Bürgermeister. Das Haus wird auf Zeit vermietet, als sogenanntes „Trampolinwohnen“ für maximal zehn Jahre. Ziel ist es, flexible Wohnformen zu ermöglichen, insbesondere für junge Menschen, für die der Zugang zum Wohnungsmarkt erschwert ist. Die monatliche Miete für das Tiny House beträgt rund 900 Euro für 47 Quadratmeter Wohnfläche, was Ternes zufolge deutlich unter dem Durchschnitt der Immobilienpreise in Niederanven liegt.
Neue Regelungen in Düdelingen
Die Stadt Düdelingen schafft derzeit die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine breitere Einführung von Tiny Houses. Am 13. Juni hat der Gemeinderat einstimmig mehrere Änderungen im allgemeinen Bebauungsplan (PAG), im Quartierplan sowie im kommunalen Baureglement beschlossen. Diese sollen künftig die Errichtung sogenannter „habitations légères“ – leichter, kompakter Wohnformen – auf kommunalem Terrain ermöglichen.

Die neuen Regelungen sehen vor, dass auf unbebauten Grundstücken in Wohngebieten bis zu zwei solcher Einheiten errichtet werden dürfen, auf bereits bebauten Flächen mit Einfamilienhäusern eine zusätzliche. Die Maßnahmen beinhalten auch genaue Vorgaben zu Größe, Höhe, Abständen und weiteren Baukriterien. Zwei gemeindeeigene Grundstücke wurden in Düdelingen bereits für Pilotprojekte ausgesucht.
Die Nachfrage nach solchen Angeboten ist vorhanden: Für die fünf vorgesehenen Wohnungen für junge Menschen in Niederanven gingen insgesamt 23 Bewerbungen ein. Die Auswahl erfolgt anhand von Kriterien wie Wohnsitzdauer in der Gemeinde und ehrenamtlichem Engagement. Eine Person konnte sich bereits durchsetzen und wird in naher Zukunft Luxemburgs erstes Tiny House aus dem 3D-Drucker in Rammeldingen beziehen.

De Maart

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